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Platz 4: "Autobahn"

Die gute alte Autobahn! Fragt man - speziell im angelsächsischen Ausland - nach typisch deutschen Errungenschaften, fällt früher oder später dieser Begriff. So verwundert es nicht, dass sich Kraftwerk dieses Themas annehmen und zum zentralen Stück des Albums machen, das nach ihrer eigenen Deutung so etwas wie ihr 'wahres' Debüt darstellt. Noch mehr als zuvor setzen Hütter, Schneider, Klaus Röder und Wolfgang Flür auf die Elektronik als stilprägendes Element. Zwar sind auch hier noch Instrumente wie Flöte und Gitarre zu hören, aber die verabschieden sich nach und nach aus dem Klangkosmos.

Das titelgebende Stück nahm seinerzeit die komplette A-Seite der Schallplatte ein. Eine 22:30 Minuten lange Komposition, die sich mit einer Fahrt auf der Autobahn beschäftigt. Klingt bescheuert? Mag sein, aber die Umsetzung gerät geradezu genial. Hört man sich die sattsam bekannte Sequenz mit den gesungenen Worten "Wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn" an, kommt man nicht umhin, den Vergleich zu den Beach Boys und ihrem "fun, fun, fun" zu ziehen. Nicht umsonst gelten Kraftwerk als die elektronischen Beach Boys.

Ein auf etwas mehr als drei Minuten eingedampfter Radio-Edit der Nummer stürmte sogar die Billboard Charts in den USA und stieg bis auf Platz 25. Das geflügelte Wort vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt, trifft den Nagel auf den Kopf. Das Album selbst stieg in den USA sogar bis auf Platz fünf. Ein unfassbarer Erfolg für die Düsseldorfer. Die restlichen Nummern kontrastieren den Elektropop des Titelstücks etwas. Die beiden Teile von "Kometenmelodie" sind vom Kometen Kohoutel inspiriert, der zum Jahreswechsel 1973/74 von der Erde aus mit bloßem Auge erkennbar war. In "Morgenspaziergang" hört man elektronisch imitierte Vögel zwitschern. Die auftauchende Flöte greift die Melodie aus dem ersten Teil des Titelsongs auf. Sehr ambientlastig.

Auch das Artwork ist für die weitere Karriere wegweisend. In der Original-Ausgabe ziert ein Gemälde von Emil Schult das Cover. Darauf zu sehen: Eine idealisierte Landschaft, inklusive "grauem Band mit grünem Rand". Diese fast schon kitschig anmutende Szenerie findet man auch auf der ursprünglichen Ausgabe von "Trans Europa Express" wieder.

"Autobahn"*

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