Kurz nach der Freilassung zweier ihrer Aktivistinnen aus dem Arbeitslager sind sie zurück - mit einem ungeschönten Video zu den olympischen Spielen.

Sotschi (ebi) - Wer je daran gezweifelt haben sollte: Pussy Riot meinen es todernst. Erst am 23. Dezember vorzeitig aus dem Arbeitslager frei gekommen, präsentierten die Aktivistinnen und Aktivisten um Nadjeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina gestern auf einer improvisierten Pressekonferenz in Sotschi ihr neuestes Video "Putin Will Teach You How To Love".

Pussy Riot fordern unter anderem die Freilassung politischer Gefangener. Die maximale mediale Aufmerksamkeit war ihnen gewiss. Allerdings hat es der regierungs- und olympiakritische Clip auch in sich.

Zu schnellem Punkrock und vor einem Olympia-Logo fallen im Text alle aktuellen Reizthemen, berichtet etwa der Deutschlandfunk: die viel zu teuren Spiele, viel zu viel Sicherheitspersonal, Gewalt in der Gesellschaft oder die Intoleranz gegenüber Homosexuellen, inklusive der eigenen Erfahrungen: "In den Lagern werden sie dich lehren, dich unterzuordnen und zu weinen ... Putin wird dich lehren, das Vaterland zu lieben."

Schlagstöcke, Pfefferspray ...

Im Laufe des Videodrehs am vergangenen Mittwoch wurde die Aktivistenband dann auf offener Straße unter anderem von Kosaken, die während Olympia als Hilfpolizisten patroullieren, mit Peitsche, Schlagstöcken oder Pfefferspray angegriffen: ebenfalls im Video zu sehen.

In den Tagen zuvor waren Pussy Riot in Sotschi zweimal kurz verhaftet worden, wegen eines fehlerhaften Führerscheins und wegen eines angeblichen Hoteldiebstahls. Aus IOC-Kreisen verlautete, der Gouverneur der Olympia-Region habe sich für die Übergriffe bereits entschuldigt. Gleichzeitig wolle man aber nicht, dass die Spiele politisch missbraucht würden.

Während ihrer Lagerhaft waren Tolokonnikowa und Aljochina 2013 auch in den Hungerstreik getreten. Zudem hatten sie beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg Klage gegen Russland eingereicht.

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