Für die Altherrenrocker von Pink Floyd war die Live Aid-Reunion eine einmalige Angelegenheit. Unterdessen ärgert sich Bob Geldof über die "Idioten", die gegen den G-8-Gipfel protestieren.

London (mma) - Sieben Alben und drei Singles auf Platz eins der Charts, ein Grammy Award - keine Frage, die Progpioniere Pink Floyd haben für sich selbst, Kinder und Kindeskinder mehr als ausgesorgt. Für Bob Geldofs Live Aid-Neuauflage ließen sich die Briten trotz Ruhestand zu einem Bühnencomeback hinreißen. Das Angebot, wieder auf Tournee zu gehen, schlagen Pink Floyd aber definitiv aus. Gitarrist und Sänger Gilmour berichtet der britischen Sun von der Offerte: "Uns wurden 150 Millionen Dollar für einige Gigs in den Staaten geboten. Das ist komplett verrückt - und wir werden es definitiv nicht tun. Live 8 war eine einmalige Sache."

Und zwar eine, die sich für die aufgetretenen Künstler ganz besonders gelohnt hat. Die Handelskette HMV veröffentlichte eine spezielle Verkaufsliste mit Musikern des Megaevents. Ganz vorne: Die Pink Floyd-Best Of "Echoes". Die CD wanderte infolge des Konzerts am vergangenen Samstag unglaubliche 13-mal häufiger als in der Vorwoche über die Theke. The Who legten um exorbitante 863 Prozent zu, gefolgt von Annie Lennox (500 Prozent), Dido (412 Prozent) und Razorlight (335 Prozent). Um den Verdacht falscher Beweggründe für den eigenen Auftritt gar nicht erst aufkommen zu lassen, fordert Gilmour nun von allen Künstlern, die Extraeinnahmen für den guten Zweck zu spenden.

Unterdessen kam es im Vorfeld des heute stattfindenden G-8-Gipfels in der Nähe von Edinburgh zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Aktivist Geldof zeigte kein Verständnis für die "Idioten", die die Eskalation ausgelöst hätten. "Ihr dummes, unnötiges und zu verurteilendes Auftreten wird die Entscheidungen der acht Männer nicht beeinflussen." Live Aid II möchte Druck auf die führenden Staatschefs ausüben, damit diese den ärmsten Länder Afrikas die Schulden erlassen, die Entwicklungshilfen erhöhen und fairere Handelsbedingungen einführen.

NGOs wie Greenpeace kritisieren unter anderem, dass Live 8 global bedeutsame Gipfelthemen wie das Kyoto-Protokoll auch beim heutigen Abschlusskonzert außen vorlässt. Und selbst wenn Geldof das anders sehen mag: Der Protest vor Ort und Gegeninitiativen wie das Sozialforum sind womöglich sinnvoller als Aufrufe, eine Email oder SMS an den Bundeskanzler zu schicken. So mancher wird auf diesem Weg vor allem sein soziales Gewissen beruhigen.

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