Anbietersterben auf dem Streaming-Markt: Pandora kauft Rdio, Beats Music- und Zune-Nutzer müssen sich ebenfalls nach Alternativen umsehen.

Konstanz (kol) - Der Markt für Musik-Streaming schrumpft. Rdio, 2010 von den Skype-Gründern Niklas Zennström und Janus Friis ins Leben gerufen, stellte kürzlich einen Insolvenzantrag. Der US-amerikanische Internetradio-Anbieter Pandora schluckt nun den Streamingdienst für 75 Millionen Dollar. Pandora, bisher nur in den USA, Neuseeland und Australien verfügbar, kauft mit der Übernahme eines Großteils von Rdio Technologien und Know-How des Dienstes und will damit seine Stellung auf dem Streaming-Markt noch weiter ausbauen.

Pandora verfolgt ein in der Branche einmaliges Konzept: Der Dienst hat sich als Plattform für das Entdecken von Musik positioniert. Nutzer geben ihre Interessen und Vorlieben an, mit denen Pandora eine persönliche Radiostation erstellt. Songs können nicht wiederholt oder zurückgespult werden und die Skip-Funktion ist nur sechs Mal in einer Stunde verfügbar. Inwiefern die Technologien von Rdio in Pandoras Shuffle-Radio integriert werden, ist noch unklar. Rdio zieht nun aber nicht sofort den Stecker, sondern betreibt seinen Dienst zunächst weiter. In den nächsten Wochen sollen weitere Informationen zur Zukunft des Unternehmens folgen.

Apple schaltet Beats-Music ab

Auch Beats Music-Abonnenten müssen sich zeitnah nach einer Alternative umsehen. Genauer gesagt bis zum 30. November, denn dann fährt Apple die Beats-Server endgültig runter. Die Firma aus Cupertino kaufte den Streaming-Dienst von Dr. Dre für drei Milliarden Dollar. Dabei schielte Apple vor allem auf den Markt für Musik-Streaming, auf dem die Firma sich in diesem Jahr mit Apple Music positionierte. Inzwischen ist die neue Konkurrenz für Spotify und Co. auch auf Android-Smartphones angekommen. Immerhin können Beats Music-Nutzer ihre favorisierten Tracks und Playlisten bei einem Wechsel zu Apple Music mitnehmen.

Microsoft mottet MP3-Player Zune ein

Von allen Nutzern trifft es wohl die Zune-Kunden am härtesten. Nachdem Microsoft den Dienst für die Bespielung der Geräte am Sonntag einstellte, bleiben nun alle auf der Strecke, die sich DRM-gesicherte Musik gekauft haben. Die Server, die regelmäßig die Rechte der Dateien überprüfen, schaltet Microsoft ab, wodurch die Musik praktisch nutzlos wird.

Eine Rückerstattung zieht Microsoft anscheinend nicht in Betracht. Immerhin haben Nutzer noch die Möglichkeit, ihre persönliche Musik auf die ausgemusterten MP3-Player zu spielen. Bisherige Abonnements und Käufe lassen sich auf Microsofts alternativen Dienst Groove übertragen. Zune startete vor neun Jahren in den USA. Die Produktion der Player stellte Microsoft bereits vor fünf Jahren ein.

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2 Kommentare mit 26 Antworten

  • Vor 8 Jahren

    "[Es] bleiben nun alle auf der Strecke, die sich DRM-gesicherte Musik gekauft haben. Die Server, die regelmäßig die Rechte der Dateien überprüfen, schaltet Microsoft ab, wodurch die Musik praktisch nutzlos wird."

    Das ist natürlich bitter. Vor allem vor dem Hintergrund, dass DRM bei Musik heutzutage kaum noch genutzt wird. Selbst bei iTunes und Google Play kann man die Musik sooft kopieren wie man will – von Bandcamp, Bleep, und zahlreichen anderen Download-Diensten ganz zu schweigen.

    Ich hatte für zwei Monate den Streaming-Dienst von Google abonniert. Für mich ist der größte Kritikpunkt, dass man durch die unendlich große Auswahl schnell dazu neigt, sich nicht auf ein Album einzulassen. Ihr kennt bestimmt alle Alben, die erst nach mehrmaligen Hören ihre volle Wirkung entfalten und beim ersten Hören nicht direkt überzeugen. Ich behaupte, dass man durch die riesige Auswahl der Streaming-Dienste in diesem Fall ein anderes Album hört und so das etwas sperrigere Album nicht vernünftig erschlossen werden kann.

    • Vor 8 Jahren

      Dem kann ich nur zustimmen. Die Menge an verfügbarer Musik verführt zum Bulimie-Hören.

    • Vor 8 Jahren

      Auch ich habe dies an mir bemerkt, aber ich finde das kann man nicht den Streamingdiensten in die Schuhe schieben, es ist eher eine Frage der Selbstdisziplin ob man ein Album durchhört oder gleich weiter klickt. Meine Methode: Ein Album Off-Line schalten und auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn erstmal über Kopfhörer hören.

  • Vor 8 Jahren

    "Pandora verfolgt ein in der Branche einmaliges Konzept: Der Dienst hat sich als Plattform für das Entdecken von Musik positioniert. Nutzer geben ihre Interessen und Vorlieben an, mit denen Pandora eine persönliche Radiostation erstellt. Songs können nicht wiederholt oder zurückgespult werden und die Skip-Funktion ist nur sechs Mal in einer Stunde verfügbar."

    Was ein Scheiß, dann kann man sich auch gleich Webradio reinziehen (mal abgesehen von der individuellen Playlist)

    Apple gönne ich das natürlich, Dre hat sich wohl schon nen Geldspeicher bauen lassen.