Die Plattenindustrie wehrt sich nicht länger gegen P2P-Tauschbörsen, sondern nutzt sie als Promotion-Plattformen.

Köln (co) - Es war schon ein kleiner Schock, als bekannt wurde, dass die Plattenindustrie P2P-Tauschbörsen infiltriert. Musikportale wurden mit defekten MP3-Files, geloopten Refrains oder leeren Dateien überschüttet. Getarnt hinter bekannten Songtiteln tauchten plötzlich Werbespots für neue Platten auf. Für viele dieser Aktivitäten wurde eine koreanische Softwarefirma verantwortlich gemacht, die ihre Aufträge durch große Plattenfirmen erhielt. Doch jetzt ist das nervenzehrenden Spektakel um eine wichtige Variante reicher.

Nachdem Dr. Carl Mahlmann, Mitglied der Marketing-Abteilung bei EMI offiziell bekannt gab, Tauschbörsen für Werbezwecke verwenden zu wollen, gab es einige Labels, die sich in der Musikwoche outeten. In dem Fachmagazin bestätigten sie, schon länger den Nutzen der Tauschportale für Promo-Zwecke entdeckt und auch praktiziert zu haben. So gab ZYX Music zu, seit längerem MP3s ins Netz zu schleusen. Durch Tracks in voller Länge könne man unbekannte Bands besonders gut promoten, so der Kommentar. Sehr zufrieden sind die Labels auch mit der Wirkung auf das Ausland. Es scheint nun, als fasse die Musikindustrie die explosionsartige Verbreitung von Songs im Netz nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance auf.

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MP3 Labels wollen private User verklagen

Der Kampf der Musikindustrie gegen Raupkopierer und Dateienklau erreicht ein neues Niveau. Universal und Sony wollen nicht nur Internet-Tauschbörsen, sondern auch private User verklagen. Sogar Stars werden aufgerufen, die Konsumenten zu überzeugen.

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