Die Bieterfrist für das Tauschportal Napster ist abgelaufen. Droht dem verschuldeten Unternehmen nun endgültig das Aus?

San Francisco (co) - Seit Juli 2001 liegt das Tauschportal Napster gestrandet in den Weiten der Netzwelt und droht nun endgültig zu ersticken. Nachdem Major-Labels wie Sony, Universal oder Warner Music Napster wegen Urheberrechtsverletzungen einen Riegel vorgeschoben haben, versucht das Portal nun erneut an die spiegelglatte Oberfläche des sich strukturell verändernden Online-Musikbusinesses zu gelangen.

Die Mitglieder des Napster-Unternehmens versuchen, durch den im Moment wohl einzigen in Frage kommenden Interessenten Bertelsmann, die Finanzierung zu sichern. Zwar hat der Gütersloher Medienkonzern Napster bisher Kredite über 85 Millionen Dollar gewährt. Doch befürchtet das Portal, durch eine Vertragsschließung einer zu starken Einflussnahme ausgesetzt zu sein. Die Bieterfrist ist seit dem 27. August abgelaufen und so werden die Gütersloher wohl das Rennen machen.

Es ist schon erstaunlich, dass kein anderes Label an dem Portal Interesse zeigt. Einst wurde die Seite von Millionen Nutzern besucht. Jetzt wollen die Plattenkonzerne über ihre Label-eigenen, kostenpflichtigen Online-Plattformen wie Pressplay, Musicnet oder Universals deutscher Version, popfile.de, ihr Glück versuchen. Zudem meint Napster-Vorstandschef Konrad Hilders, es mache keinen Sinn, die angebotenen Lizenzverträge mit den Labels abzuschließen, wenn es jetzt schon Anzeichen für den Misserfolg der Portale gebe.

Dies unterstreicht die Aussage von Universal-Chef Tim Renner: "Der User will nur die volle Musikauswahl und es ist ihm egal, unter welchem Label der Künstler unter Vertrag steht." Eine Analyse des Marktforschungsinstituts Forrester Research bestätigte kürzlich diese Tendenz. Dementsprechend wird es immer wichtiger, durchdachte Vertriebsstrategien im Netz zu entwickeln.

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