Weil seine Stimme versagte, ließ Fred Durst Fans für ihn rappen. Einer geigte ihm dort gehörig die Meinung, denn: "Wir ham 60 Euro bezahlt!"

Frankfurt (mis) - Die Frankfurter Jahrhunderthalle war ausverkauft: Rund 4.800 Limp Bizkit-Fans hatten sich gestern beim letzten Konzert der insgesamt drei deutschen Nachholtermine eingefunden, um die längst vergangene Ära des Nu-Metal noch einmal gemeinsam hochleben zu lassen. "Still Sucks" lautete nicht nur das Tourmotto der Amerikaner, sondern hinterher auch das ironiefreie Fazit bei vielen enttäuschten Fans. Denn Sänger Fred Durst versagte recht schnell die Stimme, doch der dachte gar nicht daran, das Konzert deshalb abzubrechen. Wie die Hessenschau berichtet, liefen nur die ersten drei Songs halbwegs nach Plan ab. "Das ist heute eine einmalige Erfahrung", befand der Frontmann anschließend beinahe stolz und fragte seine deutschen Fans, ob man nun auf der Stelle abbrechen oder die Show fortsetzen solle. Dem darauf folgenden Anstieg des Lärmpegels entnahm Durst grenzenlose Zustimmung, oder jedenfalls die Botschaft, dass das Konzert fortgesetzt werden müsse.

In der Folge holte er unzählige Fans auf die Bühne, die die jeweiligen Songs an seiner Stelle interpretieren sollten. Erwartungsgemäß gelang das nur den wenigsten unfallfrei, eine Ausnahme bildete der zufällig anwesende Sänger der Nu-Metal-Band Alien Instant Noodle aus Hannover ("he says he knows all our shit", Durst), der auch testosterongefüllte Parolen wie "Bounce, bounce, get the fuck up" an den richtigen Stellen abfeuerte:

Als ein Fan aus den vorderen Reihen seinem Unmut Luft macht und offenbar einen Gegenstand nach Durst wirft, reagiert der Sänger zunächst wütend ("Du ruinierst hier mit deiner negativen Energie für alle den Abend, du verdammtes Arschloch. Geh nach Hause, du bekommst dein Geld zurück"), während DJ Lethal im Hintergrund "Fuck You"-Scratches einspielt. Als der Fan auf die Bühne will, ermutigt ihn Durst, seiner Enttäuschung Luft zu machen und gibt ihm ein Mikrofon. Danach ledert der Anhänger ab, ohne die Stimmprobleme Dursts zu berücksichtigen: "Wir ham 60 Euro bezahlt, damit wir ihn selber hören. Ich geh auch krank arbeiten, aber ich krieg keine 60 Euro pro Person. Wir sind Arbeiter, wir sind Frankfurter, wir wollen wenigstens einen Song hören, von mir aus 'Rollin', aber komplett durch. KOMPLETT DURCH!" Die Belohnung würde Durst dann schon bemerken, denn sollte ihm der Song gelingen, stellt der Fan in Aussicht: "We escalate komplett, we are Frankfurt". Wieder schaltet Lethal reaktionsschnell und spielt "Give Peace A Chance" ein.

Durst bietet dem Fan daraufhin an, den Song zu zweit zu performen, was dieser aufgrund von mangelnden Englischkenntnissen ablehnt, doch der Amerikaner setzt sich durch und so folgt eine Karaoke-Version der erbärmlicheren Art. Im Anschluss daran lässt die Security so viele Fans auf die Bühne, dass die Musiker gar nicht mehr auffallen. Dass Durst lustlos wie ein "Bingo-Moderator im ortsansässigen Altersheim" wirkte, wie die Hessenschau behauptet, lässt sich auch an diesem Video zumindest nicht ablesen. Die Fans springen wie bei einem normalen Limp-Bizkit-Gig, nur viele davon eben ausnahmsweise auch auf der Bühne.

Trotzdem war der Auftritt in Frankfurt eine spezielle Konzerterfahrung, auf die viele Fans sicher gerne verzichtet hätten. "Wurde noch 'Break Stuff' gespielt? Bin etwas früher raus" lautete etwa ein Youtube-Kommentar. Oder: "Peinlich, wie jeder für den Scheiß Verständnis haben kann." Nur gut, wer diesen einmaligen Moment im Rampenlicht für sich zu nutzen wusste: "Ich liebe dich, Katrin", rief ein Fan ins Publikum.

Durst hat nun drei Tage Zeit zur Regeneration, bevor das nächste Konzert in Tilburg und die übrigen Shows in Großbritannien anstehen. In Deutschland sind Limp Bizkit Anfang Juni bei Rock am Ring und Rock im Park zu sehen.

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