Die Stars werden für ein Marvin-Gaye-Plagiat zur Kasse gebeten.

Los Angeles (mhe) - Pharrell Williams und Robin Thicke müssen für ihren Sommerhit "Blurred Lines" von 2013 ordentlich blechen. Die Jury eines Gerichts in Los Angeles befand am Dienstag, dass der für einen Grammy nominierte Titel ein Plagiat von Marvin Gayes "Got To Give It Up" ist und erließ eine Geldstrafe in Höhe von 7,4 Millionen Dollar (umgerechnet 6,4 Millionen Euro). Die stolze Summe geht an die Kinder des Soul-Sängers, der 1984 erschossen wurde.

Peanuts für Pharrell und Thicke

Den Dokumenten des Gerichtsprozesses zu Folge haben die beiden Musiker für ihren Hit pro Nase um die 7 Millionen Dollar kassiert. Verschmerzen können sie die Strafe also allemal, auch wenn sie "zweifelsohne enttäuscht" seien, wie ihr Verteidiger Howard King verlauten ließ.

Gaye-Erben von "Fesseln und Lügen befreit"

Erleichterung machte sich hingegen bei Gayes Erben Nona, Frankie und Marvin Gaye III breit, die 2013 die Klage erhoben hatten. Tochter Nona äußerte unter Tränen im Gerichtssaal, sie fühle sich "endlich befreit von den Fesseln von Pharrell Williams und Robin Thicke" und deren Lügen.

Mister "Happy" selbst beteuerte indessen seine Unschuld und gab zu Protokoll, den Song 2012 ohne Vorlage in nur einer Stunde selbst komponiert zu haben. Dennoch sei die R'n'B-Legende Teil seiner Jugend gewesen. Die Geschworenen begründeten ihr Urteil, nachdem sie sich Argumente der von beiden Fraktionen geladenen Musikexperten angehört hatten, mit der nicht zu leugnenden Ähnlichkeit in Akkord- und Notenstrukturen.

Thicke gibt Lügen für Platten-Verkäufe zu

Sein Kollabo-Partner Thicke räumte ein, mit dem kreativen Prozess des Titels gar nichts am Hut gehabt zu haben. Dabei hatte er dem US-Magazin GQ seinerzeit noch gesteckt, er habe den Song mit seinem Partner in Crime gemeinsam geschrieben und sich vom "Sexual Healing"-Sänger inspirieren lassen. Während der Verhandlung revidierte er diese Aussagen und gab an, in Interviews alles Mögliche von sich zu geben, solange er damit mehr Platten verkaufen könne. Zudem berichtete er, zu besagter Zeit ohnehin meist von Cannabis benebelt gewesen zu sein.

Hemmt das Urteil andere Musiker?

Der Anwalt von Pharrell und Thicke sagte den Richtern, dass eine Verurteilung junge Künstler in Angst versetze und sie davon abhielte, die Musik oder den Stil ihrer Vorbilder, in eigene Songs einfließen zu lassen. Nach dem Urteil besteht nun die Möglichkeit der Berufung.

Die Anwälte der Gaye-Familie erklärten bereits die weitere Verbreitung von "Blurred Lines" verbieten lassen zu wollen. Selbst das wäre für den in den letzten Jahren mit Chartstürmern wie "Get Lucky" oder "Happy" kommerziell überaus erfolgreichen Pharrell aber wohl zu verkraften.

Fotos

Pharrell Williams

Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Pharrell Williams,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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8 Kommentare mit 15 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Also habe ich jetzt ne Chance auf Schmerzengeld?

    Pharrell ist so etwas wie der Jan Delay der USA...

  • Vor 9 Jahren

    Richtig, gaye, die Kinder!

    "Tochter Nona äußerte unter Tränen im Gerichtssaal, sie fühle sich "endlich befreit von den Fesseln von Pharrell Williams und Robin Thicke" und deren Lügen."

    Ach Gottchen! Trockne die Tränen mit den Scheinen.

    "Während der Verhandlung revidierte er diese Aussagen und gab an, in Interviews alles Mögliche von sich zu geben, solange er damit mehr Platten verkaufen könne. Zudem berichtete er, zu besagter Zeit ohnehin meist von Cannabis benebelt gewesen zu sein."

    "Der Anwalt von Pharrell und Thicke sagte den Richtern, dass eine Verurteilung junge Künstler in Angst versetze und sie davon abhielte, die Musik oder den Stil ihrer Vorbilder, in eigene Songs einfließen zu lassen."

    Fast noch besser :D

    Aber ich raffs nicht ganz, haben die nur die Samples nicht gecleart? Gibt doch auch zig schrottige Sexual Healing-Cover oder ist das da rechtlich anders geregelt?

    • Vor 9 Jahren

      Es war kein Samples, es war kein Cover. Die haben a la Bushido (ok, nicht ganz so krass) einfach das Lied kopiert. Dann noch Storys erzählt von wegen "in zwei Stunden geschrieben, Magie war im raum dabei" etc. von sich gegeben.

    • Vor 9 Jahren

      menschen, die pop-musikern unterstellen, irgendwo bewusst "geklaut" zu haben, sind erst mal nicht ernst zu nehmen. sie haben entweder die grenzen dieser musik nicht gerafft oder (was ich eher glaube) versuchen verzweifelt, was vom geld abzuhaben.
      seh es dementsprechend ähnlich wie django, bei "endlich befreit von den Fesseln von Pharrell Williams und Robin Thicke" rollen sich meine zehennägel hoch. die sollen ihre millionen nehmen und gut is' und nicht noch so 'ne heuchlerische scheiße vom leder lassen.

    • Vor 9 Jahren

      Ja, lächerlich was die Gaye Göre da von sich gibt. Die soll hapy sein, dass sich sie wieder auf Kosten von anderen, ohne selber einen Finger zu rühren, bereichern konnte. Eigentlich sollte nur ein Komponist gegen so was vorgehen können... und nicht die Kinder und KindesKinder. Abgesehen davon, dass der Song, also Blurred Lines, sowieso Mist ist, wo kommen wir hin, wenn man verklagt wird, wenn man sich von jemandem inspirieren lässt. Ich hoffe die gehen in Berufung und es dauert noch Jahre bis irgendwer Geld bekommt.

    • Vor 9 Jahren

      Klar, die Songs haben schon gewisse Ähnlichkeiten vom Beat und der Basslinie her, aber daraus so eine Klage zu basteln? Soll ich jetzt jedes Mal vor den Nachkommen Angst haben, wenn ich eine Cowbell benutze?
      Die Alte tut ja so, als wäre dadurch ihr geistiges Eigentum geraubt und ihre Ehre geschändet worden.
      Dass sowas durchgeht... Typisch Amerika halt.

    • Vor 9 Jahren

      Prometheus wieder am Lallen. Rülpst wieder ohne Kenntnis der Sachlage Mampf in die Gegend. Tatsache ist, dass die Rechte an geistigem Eigentum in den USA erst siebzig Jahre nach dem Tod eines Komponisten/Autoren/etc. erlöschen. So lang verdienen dann eben die Erben und entscheiden, was damit geschehen darf und was nicht, bevor es dann nach 70 Jahren zum Public Domain wird - auch wenn du all das dem Gaye-Nachwuchs nicht gönnst.
      Die anderen hier argumentieren aber auch nicht wesentlich weniger gehirnamputiert als du, von daher.

    • Vor 9 Jahren

      was hat die rechtslage, nach der der gaye nachwuchs natürlich legitimiert ist, so einen anspruch zu erheben, mit dem argument zu tun, dass der plagiatsvorwurf lächerlich ist, insbesondere in relation zum genre, in dem man sich bewegt?
      tempo, rhyhtmus, instrumentierung und generell die stimmung der lieder sind ähnlich, aber es ist eine komplett andere gesangslinie auf einer anderen akkord-abfolge. oh, sie singen beide falsett, na und?
      ich kann musiker nicht verstehen, die wegen solcher aspekte die plagiatskeule schwingen, und bin froh, dass die meisten anderen im geschäft das auch so handhaben, sonst gäbe es tatsächlich jeden tag ungefähr 10 solcher vorwürfe mit ähnlichem kaliber.

    • Vor 9 Jahren

      und nur um das klarzustellen: der song ist mir egal, robin thicke für mich ein unsympathisches arschloch, spätestens seit seinem "paula"-scheiß, und pharrell hat die letzten > 15 jahre genug kohle gescheffelt, als dass er mir jetzt hier auf einmal leid täte.

    • Vor 9 Jahren

      Na hauptsache der Menschenfreund, äh, feind hat den Durchblick. Dass die Sachlage anders ist, ist mir natürlich auch klar, leider, sonst gäbe es diesen Prozess bzw. Urteil ja nicht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Regelung schwachsinnig ist und eigentlich anders sein sollte. Einer komponiert mal ein beschissenes Liedchen, welches sich ganz annehmbar verkauft. Dann komponiert ein anderer noch ein viel beschisseneres Liedchen, welches das selbe Flair einfängt (das selbe Lied ist es ja nicht) wie das erste Lied und dann unerklärlicherweise zum, würde ich mal meinen, noch grösseren Hit wird und die Kinder von dem der das erste Lied geschrieben hat, halten die Hand auf. Lächerlich so was.

    • Vor 9 Jahren

      @ProgChamp. Ja, geht mir gleich... kann den Thicke Typ nicht ausstehen, somit hat es für mich nicht den Falschen getroffen, aber wenn ich bedenke, dass die Gaye Familie einfach so mal 7 Mille rübergeschoben bekommt, nur weil sich wer von der Arbeit von deren Alten inspirieren lassen hat und man sich den Spruch von der Göre anhören muss, geht mir auch das Messer im Sack auf.

    • Vor 9 Jahren

      "ich kann musiker nicht verstehen, die wegen solcher aspekte die plagiatskeule schwingen,"

      Wobei ich die Musiker da noch eher verstehen kann sprich, die Musiker für mich da noch eher legitimiert sind das so zu sehen, als die Verwandten der Musiker, die mit den eigentlichen Songs nichts zu tun haben.

  • Vor 9 Jahren

    wäre schwer dafür, wenn es für derart gelagerte fälle irgend einen passus geben würde,der das geld einer karitativen einrichtung zuschanzt.das geheuchel ist ja nicht mehr in worte zu fassen.