Bekannt als Two-Hit-Wonder und aus "Dirty Dancing": Der US-Sänger und Songwriter starb im Alter von 74 Jahren.

Cleveland (dani) - Eric Carmen ist tot. Der amerikanische Musiker, Sänger und Songwriter starb am Wochenende friedlich im Schlaf, wie seine dritte Ehefrau Amy Carmen gestern mitteilte. Genaueres hinsichtlich der Todesursache ist bisher nicht bekannt. Carmen wurde 74 Jahre alt.

Auch, wenn sein Name vielleicht nicht sofort eine Glocke klingeln lässt: Seine beiden größten Hits kennt nahezu jede*r. Eric Carmen zeichnet zum einen verantwortlich für die Ballade "All By Myself", für die er 1976 den zweiten Satz aus Sergej Rachmaninovs Klavierkonzert Nr. 2 Popmusik-tauglich machte:

Zum anderen brachte er 1987 eine ganze Teenie-Generation mit "Hungry Eyes", seinem Beitrag zum Soundtrack des Kino-Erfolgs "Dirty Dancing", zum Schmachten:

Tatsächlich reicht Eric Carmens musikalische Geschichte jedoch weit über diese beiden Hits hinaus. Schon als Zweijähriger erheiterte der 1949 in Cleveland geborene Sohn russisch-jüdischer Einwohner seine Eltern mit Parodien bekannter Musiker. Mit sechs bekam er Violin-Unterricht, mit elf Jahren spielte er bereits mehr als passabel Klavier und träumte davon, seine eigenen Songs zu schreiben. Die aufkommende Popularität der Beatles und der Rolling Stones befeuerten diesen Wunsch noch, brachten den jungen Eric aber zu der Überzeugung, dass das Piano wohl kaum das geeignete Instrument für einen Rockstar darstelle. Das Gitarrenspiel brachte sich Carmen daraufhin selbst bei.

All By Myself? Von wegen!

Ende der 1960er Jahre feierte er erste, wenn auch noch übersichtliche Erfolge mit seiner Band Cyrus Erie. Nach deren und der Auflösung der in Cleveland ebenfalls recht gefeierten Formation The Choir gründete er zusammen mit Drummer Jim Bonfanti und Gitarrist Wally Bryson die Band The Raspberries, als deren Frontmann, Sänger und später auch Bassist er aktiv war.

Adrett frisiert, in schnieken Anzügen und musikalisch hörbar von den Beatles, den Beach Boys und The Who beeinflusst, setzte die Band in der stark Hardrock-geprägten Szene Clevelands einen Kontrapunkt und startete ordentlich durch. Der Spaß währte allerdings nicht allzu lange: Spannungen zwischen Carmen und Bryson führten Mitte der 70er Jahre zum Bandsplit.

Comeback mit "Dirty Dancing"

Eric Carmen stürzte sich in eine Solokarriere. Er veröffentlichte mehrere Alben, zog sich aber nach der mäßigen Resonanz auf sein selbstbetiteltes Werk 1984 zunächst etwas aus dem Rampenlicht zurück. Erst "Dirty Dancing" schwemmte ihn wieder in die oberen Regionen der Charts und damit zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Da er "Hungry Eyes" jedoch kein Album folgen ließ, versandete der Erfolg rasch wieder. Nicht so Carmens musikalische Arbeit, beispielsweise schrieb er Songs für zahlreiche Kollegen und tourte als Teil des Line-Ups von Ringo Starrs All-Starr Band.

Einzelne Auftritte schürten um die Jahrtausendwende das Gerücht von einer Wiedervereinigung der Raspberries. Entsprechenden Hoffnungen nahm Eric Carmen allerdings mit dem Verweis, er wolle sich auf seine Solo-Karriere konzentrieren, gleich wieder den Wind aus den Segeln. Erst 2004 kam es im Vorprogramm von Bruce Springsteen zu einer Reunion, die sich jedoch auch nicht als dauerhaft herausstellte. 2009 spielten The Raspberries noch einmal in der Rock And Roll Hall of Fame, dann wars das ...

Go All The Way, Mr. Carmen!

... bis die Guardians Of The Galaxy 2014 auf des Starlords "Awesome Mixtape" einen Raspberries-Song ausgruben und die Stimme Eric Carmens damit einer weiteren Generation Kinogänger*innen und Marvel-Fans vertraut machten. "Go All The Way", Mr. Carmen.

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