laut.de-Kritik

Is Anvil is Anvil is Anvil.

Review von

Nö, geändert hat sich nichts im Hause Anvil. Muss es das? Nö, muss es nicht. Lips und seine Bagage machen einfach das, was sie immer machen. Keine Überraschungen, keine Hits. Keine abgehobenen Posen, dafür eine Menge Spaß, gewohnt solide Songqualität, old school aber good school. Anvil ist eben Anvil.

Fans können deshalb wie immer blind zugreifen. Auf "Anvil Is Anvil" bekommt man genau die Mischung aus klassischem Heavy Metal und Thrash, die man erwartet. Außerdem ist die Platte der perfekte Tröster für den noch immer schwer zu realisierenden Verlust Lemmys. "Up, Down, Sideways" oder "It's Your Move" könnten fast genauso vom Motörhead-Chef persönlich stammen. Zweitgenannter Track wartet gar mit textlicher "Ace Of Spades"-Hommage auf.

Auch stimmlich fehlt Lips nicht viel zum Jackie Cola-Mann. Wenn er nicht gerade als Dave Mustaine unterwegs ist ("Fire On The Highway"). Oder sein eigenes Süppchen kocht. Denn von plumpen Kopierern sind Anvil natürlich weit entfernt. Immerhin machen sie das Ganze seit nun bald 40 Jahren und sind damit quasi Mitbegründer dieses Sounds.

Da verzeiht man es auch, wenn der Opener "Daggers And Rum" nach schickem Einstieg insgesamt etwas zu schunkelig gerät. So viel Pirat hätte dann doch nicht sein müssen. Macht nichts, Anvil machen das vielfach wieder wett. Ironischerweise schlägt der offizielle Abschlusstrack (Bonus mal ausgeklammert) "Forgive And Forget" in eine ähnliche Kerbe. Obwohl die Bassline wirklich fies bollert, sind die Chöre für meinen Geschmack etwas too much.

Sachen wie "Gun Control" dagegen machen es besser. Der Track dürfte sich live schnell zum Gassenhauer entwickeln. Mitsingpotential ist vorhanden, Cowbell-Einsatz und Robb Reiners Drumarbeit runden den Midtempo-Groover ab. Überhaupt: Kompliment an Reiner: Sein Schlagzeugspiel überzeugt durchweg und ringt mehr als einmal Respekt ab. Persönliche Favoriten neben "Gun Control": "It's Your Move" und "Never Going To Stop".

Kollege Lips steht dem an seiner Klampfe natürlich in Nichts nach und haut einige coole Soli raus. Hier sei als Beispiel das ansonsten eher unspektakuläre "Zombie Apocalypse" positiv erwähnt.

Props auch an Produzent Martin Pfeiffer (U.D.O.). Gerade was Schlagzeug und Bass angeht beweist der Mann ein gutes Händchen. Die Instrumente sind perfekt aufeinander abgestimmt, verfügen über genügend Prägnanz und Klarheit, bewahren aber auch das rohe Moment, das bei Anvil nun mal dazugehört.

Die Kanadier bleiben ihrer Identität am Ende natürlich treu und liefern wie gewohnt ab – Anvil is Anvil is Anvil. Und bleibt Anvil.

Trackliste

  1. 1. Daggers And Rum
  2. 2. Up, Down, Sideways
  3. 3. Gun Control
  4. 4. Die For A Lie
  5. 5. Runaway Train
  6. 6. Zombie Apocalypse
  7. 7. Its Your Move
  8. 8. Ambushed
  9. 9. Fire On The Highway
  10. 10. Run Like Hell
  11. 11. Forgive Don't Forget
  12. 12. Never Going To Stop

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