Porträt

laut.de-Biographie

Xul Zolar

Bei der knackigen Mischung aus Synthiepop, Indie-Pop und großer 80er Geste denkt man fast automatisch an berühmte Brutstätten wie Manchester oder London. Doch spätestens mit Xul Zolar gehört 2018 auch Köln auf diese Landkarte. Das kölsche Quartett zeigt eindrucksvoll, dass die Rheinmetropole musikalisch weit mehr bietet als übliche Mainstream-Verdächtige wie Bap und Brings.

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Nach der Gründung 2011 wird schnell klar, in welche Richtung der Zug fahren soll. Flächige bis verspielte Keyboards, eine prägnante Gitarre und zahllose Drum/Percussion-Sounds geben den weitgehend hypnotischen Ton an. Dazu gesellt sich die warme, nicht selten von Weltschmerz gepeinigte Stimme ihres Frontmanns Ronald Röttel. Bemerkenswert ist, wie individuell die Band schon nach kurzer Zeit klingt.

Denn obwohl sie grundverschiedene 80er Ikonen wie The Smiths, Talking Heads oder Phil Collins als Einflüsse angeben und die eklektische Basis stets präsent ist, schärfen sie vor allem live schon in den ganz frühen Tagen ihr charismatisches Profil.

Der ausgefallene Bandname Xul Zolar mag hierbei durchaus eine Hilfe gewesen sein. Was wie ein Fantasy-Charakter aus dem G.O.T.-Universum klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als hochkulturelle Reminiszenz. Die Bandtaufe geht zurück auf einem Maler des 20. Jahrhunderts, den Argentinier Xul Solar, der mit bürgerlichem Namen Oscar Agustín Alexander Schulz Solari hieß.

Obwohl Xul Zolar außer einer Single namens "Hex" zunächst keinerlei relevant verbreiteten Veröffentlichungen aufweisen, hagelt es 2013 bereits Festivaleinladungen gen Dockville oder Immergut. Auch namhafte, längst etablierte Kollegen wie Sohn oder Future Islands setzen Xul Zolar gern als Support auf Tourneen ein.

2015 erscheint die EP "Tides" und findet bei Fans wie Kritikern gleichermaßen Anklang. Gigs in Frankreich, Italien oder der Schweiz erhöhen den Bekanntheitsgrad und festigen ihren Ruf als Live-Topact. Dennoch dauert es noch drei Jahre, bis das Full Length-Debüt "Fear Talk" Anfang 2018 erscheint.

Xul Zolar - Heidelbach
Xul Zolar Heidelbach
Melancholischer 80s-Pop, zeitgemäß umgesetzt.
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In der Zwischenzeit findet ein Wechsel auf der Position des Drummers statt. Dennis Hoffmann heißt der neue Mann und erweist sich als Schlüssel zur weiteren Vertiefung ihres Sounds. Hoffmann fährt eine Wagenladung organischer Percussions und Drumsounds auf, die das Klangbild der Combo ideal ergänzt. Auf "Fear Talk" rückt dieser Effekt ins Zentrum und belebt die allenthalben vorherrschende Melancholie. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal im Rücken gewinnen sie weitere Anhänger, erstmals bundesweites Airplay und mediales Lob vom Blätterwald.

Dass der Nachfolger fünf Jahre auf sich warten lässt, ist zunächst keinesfalls geplant. Nach der "Nightfalls EP" von 2019 und einer Tournee mit der Berlinerin Magic Island soll 2020 eigentlich das zweite Album entstehen. Stattdessen herrscht weitreichendes Kontakt- und Konzertverbot und die Band denkt über eine Trennung nach.

Letztlich entscheiden sie sich zum Glück anders, und bald verleiht ihnen die Idee, die vorhandenen Demos mit dem Elektro-Duo Coma umzusetzen, neuen Auftrieb. Am 17. März 2023 erscheint mit "Heidelbach" endlich der neue Tonträger mit insgesamt elf Songs, gefolgt von Live-Auftritten in Berlin, Hamburg und Köln. Beim Albumtitel handelt es sich um eine Holzbaufirma gleichen Namens, die sich auf dem Gelände des Xul Zolar-Proberaums befindet.

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Xul Zolar - Fear Talk: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2018 Fear Talk

Kritik von Ulf Kubanke

Volle Möhre 80er, aber weder retro noch gestrig. (0 Kommentare)

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