Porträt

laut.de-Biographie

Weather Report

Mit ihrer Mixtur aus elektronischer Instrumentierung und Jazz-Sensibilitäten prägen Weather Report Jazz-Rock nicht nur, sie werden zwischen 1970 und 1986 zu den wichtigsten Stammhaltern und Vorreitern des Genres. Fusion-Sound, das bedeutet stets auch Weather Report-Sound.

Bis heute prägt die New Yorker Band zahlreiche Stilrichtungen und gilt als einer der entscheidenden Impulse für das nordamerikanische Interesse an nichtwestlichen Rhythmen. In einem Artikel des US-Jazz-Fachblatts Down Beat bezeichnet man die Gruppe als "beste Jazzband der letzten 30 Jahre des 20. Jahrhunderts".

Die Bandgründer, der österreichische Keyboarder Joe Zawinul und der amerikanische Saxophonist Wayne Shorter, navigieren die Band durch 15 Jahre voller stilistischer Experimente und fortdauernder Besetzungswechsel. Beide Musiker sind schon vor der Initiation von Weather Report gefeierte Performer und Komponisten.

Als Veteranen der Hard Bop-Ära der ausgehenden 1950er und frühen 1960er Jahre sind sie mit von der Partie, als Miles Davis mit dem bannbrechenden Platten "In A Silent Way" und "Bitches Brew" Fusion populär macht. Zu Beginn fungiert Weather Report vorrangig als logische Fortsetzung jener Davis-Periode. Hier kombiniert man die Elemente aus Rock, Jazz, Funk, Latin und anderweitiger "weltmusikalischer" Einflüsse.

Ihre Hochphase erhält die zumeist vier- bis fünfköpfige Combo in der zweiten Hälfte der 1970er. Seinerzeit steigt Bassvirtuose Jaco Pastorius in die Super Group ein. Gemeinsam befördern Weather Report mit LP-Welterfolgen wie "Black Market" und "Heavy Weather" den Jazz aus den Clubs auf die Arenabühnen. Der unwiderstehliche Groove des Stücks "Birdland" wird bald zum zeitlosen Jazz-Standard.

"Jede Band braucht eine Antriebskraft, einen Motor. Und in dieser Band war Jaco Pastorius der Motor", betont Zawinul später. Dennoch entlässt der Bandleader den Bassisten 1981 aufgrund von Alkoholproblemen. Damit scheint zunächst auch das Ende von Weather Report gekommen. Doch obwohl Zawinul und Shorter nach dem zweiten selbstbetitelten Album im darauffolgenden Jahr die Formation eigentlich zu Grabe tragen wollen, kommt es anders.

Denn die Plattenfirma Columbia Records besteht auf Vertragserfüllung. Ergo produzieren Weather Report bis zur Auflösung 1986 noch vier weitere Alben. Beim Abschiedswerk "This Is This" 1985 ist Shorter allerdings selbst nur noch sporadisch mit dem Saxofon in Songs vertreten; Carlos Santana übernimmt die Rolle des Gastgitarristen.

Am Ende überaus einflussreicher und Genre-definierender anderthalb Jahrzehnte geht Joe Zawinul 1986 auf eine letzte Tournee. Mit der Begleitband Weather Update bietet der Bandgründer dem Weather Report auch namentlich ein sanftes letztes Geleit.

Zehn Jahre später flammen kurzzeitig Gerüchte auf, Shorter und Zawinul hätten für eine Reunion zusammengefunden. Doch mit Ausnahme einiger Liveplatten alter Auftritte bleibt es diesbezüglich bei reiner Spekulation. Zum Thema Genre-Vorreiterschaft erklärt Zawinul übrigens: "Wir fusionieren nichts. Wir spielen einfach aus tiefstem Herzen."

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