Porträt

laut.de-Biographie

The Inchtabokatables

Im Ostberliner Raum gab es vor einiger Zeit ein Folk-Rock-Band namens Catriona. Deren Sänger, Eric Fish, macht sich davon, um sich Subway To Sally anzuschließen, die restlichen Mitglieder holen sich einen Herrn namens Robert (B. Breuler) ins Boot, der es nicht nur hervorragend versteht, die Geige zu spielen, sondern auch noch des Gesangs mächtig ist. Die Restlichen sind übrigens B. Deutung am Violincello, Herr Jeh, der nicht nur die Fiedel spielt, sondern auch programmiert, Titus, der auf die Trommeln haut und Olli, der den Bass zupft. Doch auch ein neuer Name muss her, so fällt die Wahl auf die ebenso schöne wie unaussprechliche Bezeichnung The Inchtabokatables.

The Inchtabokatables - Ultimate Live Aktuelles Album
The Inchtabokatables Ultimate Live
Teilweise ein bisschen strange, aber so sind die Jungs eben ...

"Inchtomanie" ist das erste musikalische Lebenszeichen auf Tonkonserve, beworben durch eine Tour und das Mitwirken beim ersten deutsch-polnischen Kulturaustausch für Rockmusik, unterstützt vom Goethe-Institut in Berlin. Da das Label der Inchies aber nicht sonderlich viel für die Promotion des Albums tut, hält sich die Aufmerksamkeit der Massen in Grenzen. Auch mit "White Sheep" ändert sich nicht viel an der Situation, die Berliner können aber eine Supporttour für die Levellers an Land ziehen und auch der Kontakt zu Justin Sullivan von New Model Army kommt zu Stande, der '94 "Ultra" produziert.

Beinahe direkt im Anschluss an "Ultra" tritt das ZDF an die Band heran und bietet ihr an, im Rahmen der "Achterbahn" Reihe unter dem Titel "Hut mit B. Deutung" eine Fernsehproduktion zu machen, die inhaltlich und namentlich The Inchtabokatables thematisiert. Diese Sendung wird nicht nur im ZDF des Öfteren wiederholt, sondern auch auf den angeschlossenen Dritten. Danach ist exzessives Touring angesagt, in dessen Verlauf auch einige größere Festivals beackert werden. Bassist Olli verlässt in dieser Zeit die Band, da er sich bei Rammstein besser aufgehoben fühlt.

Ihn ersetzt fortan Moeh, der sich ebenfalls aufs Programmieren versteht und "Quiet" eine leichte Industrial-Schlagseite verpasst. Mit "Quiet" gehen die Inchies auf eine Europa-Tour, die wiederum vom Goethe-Institut gefördert wird, und sie schaffen sogar den Einstieg in die deutschen Albumcharts. Auf dem ein Jahr später erscheinenden "Too Loud" sind die Experimente mit Sequenzern, Samplern und diversen elektronischen Spielereien noch ausgeprägter, das ermöglicht es der Band (Goethe-Institut lässt grüßen) einige Konzerte in San Francisco zu geben und in L.A. als Support für Rammstein aufzutreten.

Nach der Rückkehr nach Deutschland häufen sich die Angebote, sich in den Bereichen Film- und Theatermusik zu engagieren, und es kommt eine Kooperation mit dem international renommierten Tanztheaterregisseur Jo Fabian zu Stande. Die Musik zum Stück "Steinberg" schreiben die Inchies nicht nur komplett, sondern setzten diese auch live um. Da die Vorstellungen immer ausverkauft sind, wird das Stück im Frühjahr 2001 wieder auf und eine DVD/CD in Angriff genommen. Um die Zeit bis zum nächsten Album nicht zu lange werden zu lassen, kommt 2000 noch die Best Of "Nine Inch Years" auf den Markt. Kurze Zeit später schieben sie aber mit "Mitten Im Krieg" auch das nächste Studioalbum nach, welches ebenfalls in die Albumcharts einsteigt. Die ursprünglichen Folk-Wurzeln sind nur noch im Ansatz zu erkennen, viel eher fühlt man sich an Acts wie Faith No More oder NIN erinnert.

Doch dann kommt überraschend die Ankündigung einer bevorstehende Pause, die vielleicht sogar als endgültiges Aus gewertet werden muss. Nach elf Jahren gemeinsamen Musizierens, verabschieden sich die Inchies mit einer während der Tour im Frühjahr 2002 mitgeschnittenen Doppel-Live-CD von ihren Fans. Selbige können nun am 28. September in der Berliner Columbia Halle nicht nur ihre Band zum letzten Mal live erleben, sondern auch das Album vor dem angesetzten Veröffentlichungstermin am 30.09. beziehen.

Alben

The Inchtabokatables - Ultimate Live: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2002 Ultimate Live

Kritik von Michael Edele

Teilweise ein bisschen strange, aber so sind die Jungs eben ... (0 Kommentare)

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1 Kommentar

  • Vor 4 Jahren

    nun ja, der Werdegang war schon etwas anders... B.Deutung und Herr Jeh wurden von Titus (drum) und Robert (vox, vio) zur Gründung der Inchtabokatables gebeten und bildeten (ergänzt von zunächst Franzi Underdrive am Bass) die Urbesetzung der Band im Jahr 1991. Das Gründungsdatum (etwas schwammig, da es vorher eine Band gleicher Besetzung, nur ohne Herrn Hecht, gab) war zwei Jahre später. 1993. Das erste Album erschien 1994. Unser erstes am 05.06.1992 - kiekste, wa? Gruß, Robert