12. Juni 2006

"Rooney und Lampard holen den Pokal!"

Interview geführt von

Nach kleineren Hindernissen ("Wie? Heute schon das Interview? Besser morgen im Hotel, nee doch nicht, lieber direkt im Gebäude 9 ...") treffen wir endlich die sympathischen Jungs der Futureheads: Barry Hyde (Gesang, Gitarre) und Jaff (Gesang, Bass) erwarten uns mit ihrem großartigen, aber auch heftigen Akzent in ihrem Tourbus am Gebäude 9 in Köln.The Futureheads kommen aus Sunderland, im Nordosten Englands. Was sie von vielen aktuellen Retro-Bands unterscheidet, ist, dass sie sich hinter ihrer Herkunft nicht verstecken und genussvoll in ihrem Akzent singen. Um den Sunderland-Charme ein wenig zu intensivieren, haben die Übersetzer hier ein paar Wörter und Sätze im Original gelassen. Des weiteren erfahren wir natürlich etwas über ihre erste große Liebe, Cricket, Michael Jacksons Gesangslehrer und die Arbeit mit ihren verschiedenen Produzenten.

Was war eure erste Liebe?

Jaff: "First Louf?" (o.k., mit dem Akzent der zweiten Interviewerin haben sie wohl auch so ihre Schwierigkeiten, also noch mal)

Ähm, deine erste LIEBE?

J: Ah, für mich Cricket (Englischer Sport des britischen Reiches, der um die Welt geht. Dieser Sport der Gerechtigkeit sollte die Zivilisation zu den Einheimischen bringen. In England gibt es die Phrase "That's not cricket" und das bedeutet: "Das ist unfair") Von meinem 6. bis 16. Lebensjahr wollte ich nichts anderes machen. Bis ich dann diesen "Schmuck" (yiddish für Idiot) getroffen habe (zeigt auf Barry) und der hat mir gezeigt, wie man Gitarre spielt.

Euer erstes Konzert war in einem Cricketclub, oder?

J: "That was the club I scored my first 100 runs." Ja, ich habe nur glückliche Erinnerungen an diesen Ashbury Cricket Club. Der Grund warum wir nur in derartigen Clubs oder Kneipen gespielt haben, war, dass es keine anderen Möglichkeiten in Sunderland gab.

Spielst du denn noch Cricket?

J: Wenn ich Zeit habe.

Diesen Sommer war die Englische Cricket-Mannschaft aber nicht so gut.

J: Ja, das stimmt. Im Moment nicht (England hat zuletzt 2005 die Ashes gewonnen; Anm. der Red.).

Aber was denkst du über England und die Fußballmannschaft? Habt ihr eine Chance?

J: Ich bin mir sicher, dass England gewinnt. Sie werden den Pokal nach Hause bringen. Wenn Rooney und Lampard dabei sind, haben wir gute Chancen.

Das ist ja die Frage, ob Rooney überhaupt spielt. Das sieht im Moment ja nicht so gut aus. Okay Barry, was war deine erste Liebe?

(lange Pause)

Barry: Da war diese Bäckerei "Carricks" in Sunderland. Sie hatten diese Schokoladen-Donuts und als ich ein Kind war, war das ein bisschen so was wie meine erste Liebe.

Seid ihr denn auch FC Sunderland-Fans? Sie steigen ja ab.

J: Nein, wir sind keine Fans und ja, sie steigen ab.

Wie seht ihr die Rivalität zwischen den einzelnen Städten im Nordosten Englands?

J: Da gibt es keine. Was die Musikszene angeht, gibt es, wie gesagt, für Bands nicht viele Möglichkeiten in Sunderland zu spielen. Lokale Bands treten in Kneipen auf. Für größere Gruppen, die auf Tour sind, gibt es keine richtigen Clubs. Deshalb fahren alle für die großen Veranstaltungen nach Newcastle. Das ist nur 20 Minuten mit dem Zug entfernt.

B: Wir kennen keine Geordies (so nennt man die Leute, die aus Newcastle kommen), die die Maccums (das sind die aus Sunderland) hassen und umgekehrt. Da gibt es eine große Rivalität zwischen den Fußballmannschaften im Nordosten, aber auch nur im Fußball.

(Ich muss meinen lieben Kollegen Paul J. Greco hier mal leider stoppen, sonst nimmt der sportliche Teil kein Ende)

Welche Bands kommen denn noch so aus Sunderland?

J: Dave Stewart von Eurythmics. Bryan Ferry von Roxy Music. The Toy Dolls, Kenickie.

Viele Hits der Eurythmics wurden übrigens in Conny's Studio in Wolperath, ganz in der Nähe von Köln, aufgenommen.

B: Das kann ich mir gut vorstellen, dass die damals hier waren, wegen dem deutschen "Vibe" (grins). Das muss großartig gewesen sein (lacht).

J: Es gab sehr viele bekannte Bands aus Sunderland, die aber ziemlich schnell dort weggezogen sind. Wir wollen das Gegenteil beweisen und bleiben in Sunderland.

"Wie sollen Leute aus England sprechen? Wie Hugh Grant?"

Es gibt also definitiv keine Pläne, nach London zu ziehen?

J+B: Ja, bestimmt nicht.

B: Jaffs Freundin wohnte in London, und er hat da auch praktisch gewohnt und fühlte sich auch sehr wohl da.

J: Ja, ich mag London, aber Sunderland ist mein Zuhause.

B: Und du musstest vor allem keine Miete dort bezahlen. (Wie wir ja alle wissen, sind die Mietpreise in London so ziemlich die höchsten in ganz Europa, Anm.d. Red.)

Als Band in London zu leben ist sicher sehr schwer, weil alles so unglaublich teuer ist.

J: Ja, aber eigentlich ist es immer und überall ein Alptraum, eine Band zu gründen und zu überleben. Wir haben nie über Plattenverträge nachgedacht. Wir haben immer versucht, live zu spielen. Wären wir rückblickend nach London gezogen, hätten wir bestimmt früher einen Manager gehabt und auch früher eine Platte veröffentlichen können, aber ehrlich gesagt, wären wir noch nicht bereit dazu gewesen. Das typische "The Grass is always greener on the other side"-Syndrom.

B: Also, ich kann mir das nicht vorstellen. Es gibt viele lokale Bands, die ein wenig bekannt sind und dann sofort nach London ziehen und denken, dass sie dort sofort erfolgreich und berühmt werden. Aber wenn sie da sind, wohnen sie in billigen, meist auch gefährlichen Gegenden und müssen nebenbei arbeiten, um ihre Miete zu zahlen und haben kein Geld für einen Proberaum. Aber sie haben immer noch diese Hoffnung, in eine Musikszene reinzukommen. Aber das wird den meisten verwehrt.

Und dann verschwinden sie plötzlich, nach ein oder zwei Jahren, völlig von der Bildfläche.

B: Ja, die ganze Situation, diese ganzen Erfahrungen sind so demoralisierend. Der Elan und Ehrgeiz verschwindet. Der menschliche Spirit wird schwächer und schwächer. Nimm zum Beispiel nur die Musik, das ist eine gefühlvolle und schöne Sache und die Leute in London ignorieren das einfach.

Im Moment gibt es ja dieses Wiedererwachen in Nordengland, mit Bands wie Kaiser Chiefs, Maximo Park und auch Futureheads, wobei es der Musikszene in Liverpool und Manchester schon immer gut ging.

B: Ja, die Bands aus den größeren Städten im Norden waren immer erfolgreich. Seit den Beatles kamen so viele Bands aus der Gegend. Wir möchten zeigen, dass es auch okay ist, aus Sunderland zu kommen und mit dem Akzent aus der eigenen Stadt zu singen. Viele Bands haben Angst davor und singen lieber mit amerikanischer Betonung. Ich frage mich, warum machen sie das? Wen wollen sie damit ansprechen? Stell dir vor, du bist in einer Halle mit Freunden und der Typ da auf der Bühne spielt eine ganz andere Rolle. Er ist nicht er selbst, sondern benutzt einen anderen Charakter. Unsere Einstellung, in unserem Akzent zu singen, hat das Publikum von Anfang an zur Kenntnis genommen. Wir machten auch durch unsere gesangliche Betonung auf uns aufmerksam. Die Zuschauer hören uns und denken sofort, ah, die kommen aus dem Norden.

Die Musikpresse hat das mal mit einer berühmten Fernsehsendung verglichen. Das wäre so wie bei "Auf Wiedersehen Pet", allerdings mit Gitarre (dabei handelt es sich um eine berühmte englische Sendung aus den 80er Jahren. Es geht um englische Bauarbeiter in Deutschland. Viele der Charaktere kamen aus dem Nordosten Englands und sprachen mit dem dort typischen Geordie-Akzent. "Pet" bedeutet Haustier, im nordischen Umgangston wird es allerdings als niedlicher Kosename benutzt, Anm. d. Red.). Die sind ja süß und "canny" (schlau/erfahren). Aber ich empfinde das eher als ein wenig geringschätzig.

J: "Like a back-handed comment" (zweifelhafter Kommentar).

B: Die Presse sagt zwar, dass wir eine gute Band sind, aber sie nimmt uns nicht ernst. Weil wir nicht aus einer "seriösen", glamourösen Stadt wie Manchester oder Liverpool kommen.

Ich habe mal gelesen, dass eure Musik "so energetisch ist wie ein Mann mit sehr großen Hosen, der auf einer Frettchen-Farm entlang geht."

(alle lachen)

Es ist schon deprimierend, wenn die Presse immer alles in eine Schublade stecken muss, oder?

B: Ja, sie stecken alles in eine Schublade, um es den Leuten schmackhaft zu machen. Aber diese Art zu schreiben ist herablassend dem Publikum gegenüber. Die sollten mehr Respekt verdienen. Die Medien drehen ihnen Klischees an.

Auf dem "South By Southwest"-Festival in Austin, Texas soll ein Mädchen nach eurem Auftritt zu euch gekommen sein und gesagt haben, dass sie kein Wort verstanden habe.

(alle lachen)

B: Ja, sie dachte, dass ich aus Tschechien komme. Wie bitteschön sollen Leute aus England denn sprechen? Wie Hugh Grant? (lachen)

J: Cary Grant? (er spricht in einem spießigen Ton) "Well Hello"!

B: "Well Hello". (alle lachen) Wir sprechen halt sehr schnell.

J: Unsere Akzente verändern sich ständig, weil wir nicht mehr in Sunderland wohnen. Wir sind die ganze Zeit im Tourbus unterwegs und um uns herum sind Leute aus London und Schottland. Wenn wir nach Hause kommen, ist unser Akzent sofort da. Je weiter du von zu Hause weg bist, umso mehr verändert er sich, es sei denn, du bist Schotte.

Seid ihr ständig "On the road"?

B: Wir hatten ein wenig Freizeit nach den Aufnahmen für die Platte. Jetzt sind wir wieder fürs neue Album auf Tour. Danach gehen wir nochmal nach Hause und nehmen B-Sides auf und ein Video.

Ihr seid also sehr beschäftigt.

J: Für das letzte Album waren wir ein ganzes Jahr auf Tour und hatten nur fünf Tage frei, um nach Hause zu kommen. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr auch wieder so beschäftigt sind.

B: Wir möchten noch so viele Orte und neue Länder kennen lernen, aber das passiert noch nicht, wenn eine Band so neu ist. Am Anfang haben wir nur in kleinen Städten gespielt, Aldershot und Dudley und jetzt spielen wir in Liverpool, Leeds, London, Glasgow, Manchester und Brighton.

Wie groß sind die Venues?

J: Ein paar tausend Leute passen schon rein.

"Die meisten Rockmusiker sind zurückhaltend"

Das sind dann schon ein paar mehr als anfangs bei euren Auftritten im Cricket Club.

B: Ja, es wurden allmählich mehr. Am Anfang haben wir nur in England gespielt. Es gab mal das Gefühl, dass wir das ziemlich ziellos machen. Irgendwann fragst du dich, warum du das überhaupt tust. Das neue Album war fertig, und auf Tour haben wir es praktisch neu geschrieben. Doch zu den Auftritten kam keiner. Doch die Dinge ändern sich.

J: Die Popmusik hat sich verändert.

B: Vor ein paar Jahren kam die britische Gitarrenmusik zurück.

Damals habt ihr diese NME-Tour gemacht.

J: Ja, das war der Gipfel der Bewegung.

B: Nicht für uns, aber für diese Musikbewegung. Viele glauben ja, dass alle Musiker freundlich zueinander sind.

J: Und dass alle zusammen in einem Haus wohnen.

B: Und dass wir uns gegenseitig helfen, Songs zu schreiben. Aber das stimmt natürlich überhaupt nicht.

J: Die meisten Musiker sind "cagey" (zurückhaltend). Sie haben ihren eigenen Scheiß im Kopf und sind damit genug beschäftigt. Wenn man backstage auf einem Festival ist, trifft man andere Bands und spricht mit ihnen vielleicht für fünf Minuten. Meistens ist ein Gespräch mit dem Elektriker (LD = Lighting Designer) oder dem "Guitar Tech" (Roadie) ergiebiger. Klar, es ist nett, Leute zu treffen. Bloc Party kamen zu unserem Konzert in Notthingham und es war schön mit ihnen. Aber ich würde niemals Kele anrufen, um mit ihm zu quatschen. Nichtsdestotrotz wollen die Leute, die den NME im Abo haben, sowas lesen. Sie lieben Klatsch und Tratsch.

In London feiern die Bands aber zusammen.

J: Tja, es gibt halt auch nur vier oder fünf Veranstaltungsorte in London (lacht).

Was war das eigentlich für eine Geschichte mit dem Gesangslehrer von Michael Jackson?

B: Wir waren ununterbrochen auf Tour und unsere Stimmen wurden dadurch schwächer. Dann haben wir diese Empfehlung von diesem Gesangslehrer bekommen.

J: Es war ziemlich interessant, aber er war schon ein seltsamer Typ. Seth Riggs heißt er. Als wir bei ihm waren, hatte er seine eigene Stimme verloren und konnte gar nicht singen.

Wer hat ihm dann geholfen?

J: Gott weiß wer. Wir haben mit ihm dann diese Übungen gemacht, zum Beispiel sollten wir wie eine Katze schnurren oder wie ein Telefon klingeln (macht einige Geräusche vor). Und dann mussten wir uns nach vorne beugen und immer höher singen. Und wenn wir eine bestimmte Note erreicht hatten, spielte er auf dem Klavier diese Note und sagte "That's Your F". Und dann meinte er F-Dur, also mussten wir noch höher, dann rauf zum G und immer höher und höher. Wir sagten nur: Woah, Halt mal!

J: Dieser Typ hat viele Goldene Schallplatten für "Thriller" bekommen.

B: Stevie Wonder hat nur einmal Stimmunterricht genommen und das war mit diesem Typ. Er hat auch Diana Ross unterrichtet und viele andere Schauspieler und Schauspielerinnen.

J: Julie Andrews (Sängerin vom Filmmusical "Sound Of Music"). Sie hatte starke Probleme mit den Stimmbändern.

Vor oder nachdem sie den Lehrer getroffen hat?

(lachen)

"Nodes are the bane of every singer." (Lymphknoten sind der Fluch jedes Sängers), z.B. hatten Lou Watts von Chumbawamba und Shirley Manson von Garbage auch dieses Problem.

J: Nachdem man Probleme mit den Stimmbändern hat, muss man lernen, neu zu singen.

B: Wenn man seine Stimme bei Konzerten nicht auf den Monitoren hört, überlastet man seine Stimme.

Alle von euch singen in der Band?

J: Ja, und es ist gut zu wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Wir wärmen unsere Stimmen vor jedem Auftritt auf.

"News And Tributes" heißt euer neues Album. Der Produzent war Ben Hillier (U2, Blur, Depeche Mode). Wie lief es mit ihm?

J: Ben ist ein exzellenter Produzent. Wie er seine technische und musikalische Gesinnung in der Balance hält ist perfekt. Ben kommt aus dem klassischen Bereich und das ist gut für uns. Er ist nicht trendy. Er war ein klassischer Percussionist mit einem höheren musikalischen Wissen, als irgend jemand aus einer Punkband. Aber das heißt jetzt nicht, dass jemand aus einer Punkband kein guter Produzent sein könnte. Ben hat sich nicht in unsere Arrangements eingemischt. Im Vergleich dazu hat Andy Gill von Gang Of Four (Produzent des Debütalbums, Anm. d. Red.) eher versucht, unsere Strukturen zu verändern. Aber das wollten wir dieses Mal nicht.

Bei eurer ersten Platte kamt ihr mit den fertigen Songs ins Studio und habt diese dann live aufgenommen.

J: Ja, aber das hat nicht funktioniert. Die Songs waren noch nicht fertig und wir noch nicht genug vorbereitet. Wir dachten, mit Andy Gill könnte das funktionieren. "Entertainment" war eine großartige Platte von Gang of Four. "He's done a canny bit" (Er hat schon ein paar gute Platten produziert). Zum Beispiel die erste Red Hot Chili Peppers, Michael Hutchence und das letzte Killing Joke-Album. Aber rückblickend war es keine gute Idee, mit ihm zusammen zu arbeiten. Wir klingen nicht wie Gang of Four.

B: Die sind funky und in unseren Stücken gibt es gar keine Funk oder Disko-Elemente und wir haben auch keine politischen Statements.

Aber eure Gitarren klingen ähnlich.

J: Ja okay, aber wir werden mehr mit den Beach Boys verglichen als mit Gang of Four, weil wir alle im Chor singen. Manche Leute sagen, dass wir wie The Jam klingen. Naja, wir sind englisch, haben kurze Lieder und kurze Haare, aber ... The Jam kommen aus London und wir kommen ganz klar aus dem Nordosten.

Danach habt ihr dann mit Paul Epworth gearbeitet. War er euer Live-Tontechniker?

J: Ja, er war ein paar Mal dabei.

B: Wir haben ihn über The Kills kennengelernt. Unser Plattenlabel hat dann empfohlen, dass er unser erstes Album produziert. Wir waren somit seine erste Band. Viele Leute denken, dass es Bloc Party waren, aber das stimmt nicht.

J: In Deutschland denkt man, es waren Maximo Park. (sie lachen)

B: Paul ist sehr spirituell, er hat unseren Glauben neu gestärkt. Nach den Problemen mit Andy hatten wir keine Idee, in welche Richtung wir gehen sollten. Mit Paul hatten wir Spaß. Die Erfahrungen mit den Aufnahmen von "News And Tributes" haben unser Leben bereichert. Die Aufnahmen entstanden auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Scarborough in Yorkshire. Wir dachten, es würde ein Alptraum werden, so wie bei allen zweiten Veröffentlichungen. Jede Band hat Angst vor der zweiten Platte. Aber wir hatten bereits mit dem ersten Album unsere Schwierigkeiten überlebt.

J: Wir möchten nicht jammern, aber wir hatten damals wirklich das Gefühl, dass wir nur Pech haben. Wir waren zum Beispiel auf Tour und der Bus ging ständig kaputt. Oder wir spielten in einer Kleinstadt und zufällig trat dort auch Frank Black im Club nebenan auf und wir hatten kein Publikum. Heute ist aber alles etwas besser. Wir haben jetzt mehr Glück, Selbstbewusstsein und Kontrolle.

Zum Schluss noch was ganz anderes. Da gibt es diese Geschichte aus dem englischen Nordosten über die "Monkey Hangers": Zur Napoleonzeit erlitt eine französische Flotte vor der Küste von Hartlepool Schiffbruch. Keine Überlebenden, nur ein kleiner Affe, der eine französische Uniform trug. Die Leute haben den Affen am Strand gesehen und ihn festgenommen. Sie dachten, dass er müsse ein Franzose sein. Dann kam er vor Gericht und sie stellten ihm Fragen, aber keiner konnte ihn verstehen. Also nahmen sie an, dass er französisch spricht. Das Urteil: Er ist ein französischer Spion. Todesstrafe. Am folgenden Morgen wurde er gehängt. Seitdem heißen die Leute in Hartlepool "Monkey Hangers" und die Fußballmannschaft von Hartlepool United hat als Maskottchen einen kleinen Affen. Also, ist das wirklich wahr?

(alle lachen)

J: Absolut, diese Geschichte ist wahr. Die Leute haben wirklich gedacht, der Affe sei ein französischer Spion.

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