Porträt

laut.de-Biographie

Tengger Cavalry

Novelty spielt seit jeher eine große Rolle im Heavy Metal. Das wissen wir nicht erst, seit sich Viking Metal, Pagan Metal und Pornogrind gegenseitig und aus unterschiedlichen Gründen die axtschwingende Hörerschaft streitig machen.

Tengger Cavalry - Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded) Aktuelles Album

Insofern bedient auch die Formation Tengger Cavalry aus Peking zunächst einmal vor allem das Novelty-Bedürfnis. Gegründet 2009 vom mongolischen Komponisten und Produzenten Tianran Zhang alias Nature Ganganbaigal, spezialisiert sich das Projekt auf die Kombination traditioneller mongolischer Volksmusik und Heavy Metal.

Mongolischer Metal? Richtig gehört. Schon als Ein-Mann-Projekt inszeniert Tianran Zhang einen exotistischen Folk Metal, den er selbst allerdings etwas umständlicher als "Mongolian Folk Metal & North Asian Nomadic Folk Metal" bezeichnet. Kehlkopfgesang und schamanistische Glocken treffen auf Fiedeln und harte Riffs.

Nach der Debüt-Album "Blood Sacrifice Shaman" (2010, 2015 neu aufgenommen) stoßen für das Drittwerk "Sunesu Cavalry" mit Xin Wang, Kai Ding sowie Wei Wang drei weitere Bandmitglieder dazu. Das deutsche Fachblatt Legacy gehört im Übrigen zu den ersten, die schon im Zuge der LP-Premiere über den mongolischen Metal berichten - Globalisierung macht's möglich.

Die Alben erscheinen in der Folge im Jahresturnus mal auf dem Label Dying Art Productions, mal auf Metal Hell Records. Nicht nur der Metal Hammer, auch das amerikanische MTV widmet der Band in den 2010ern ausgiebige Porträts. Trotz alledem findet Bandkopf Nature Ganganbaigal noch Zeit für ein Filmmusikstudium in New York.

Bleibt die Frage nach der Initialzündung von Tengger Cavalry. Ganganbaigal erklärt lachend im Interview: "Ich bin in der Mittelstufe mit Metal in Kontakt gekommen. Ich litt damals sehr unter Gruppenzwängen und war generell sehr wütend, deshalb habe ich damals die ganze Zeit Slipknot gehört."

Obwohl er Vorfahren in der Mongolei vorweisen kann, betont der Sänger die Priorität der eigenen Entscheidung vor der Abstammung. "Meine Vorfahren haben sich vor Hunderten von Jahren aus der Mongolei aufgemacht und in China niedergelassen. Viel wichtiger ist aber, dass ich schlicht sehr stark an die nomadische Kultur und Schamanismus glaube."

Diese Einstellung schlägt sich auch nach Ganganbaigals Umzug nach New York nieder. Dort sammelt er Musiker verschiedener Nationalitäten um sich, um Tengger Cavalry fortzuführen. Der US-Amerikaner Robert McLaughlin spielt die Igil-Laute, der Ukrainer Yuri Liak sitzt hinter den Kesseln und der Russe Alex Abayev bedient die dicken Stahltrossen.

Alben

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