laut.de-Kritik

Conscious-Rap mit allen Facetten, die das Genre zu bieten hat.

Review von

Das ist sie nun, die Kweli-Platte. Eine schwere Geburt nennt man das. Eigentlich sollte der Silberling schon vor einigen Monaten in den Regalen stehen, doch wurde - unserem hoch technisierten Zeitalter sei dank - eine unfertige Version so massiv gerippt, dass Plattenfirma und Künstler sich kurzerhand dazu entschlossen, den Termin zu verschieben und das Album zu überarbeiten.

Eine Warterei, die besonders für den ehrlichen, Internet-nutzenden Hip Hop-Freund eine Qual war. Denn allein mit dem Gastauftritt bei Kanye Wests "Get 'Em High" bescherte Mister Kweli 16 der besten Bars des Jahres. Dementsprechend groß war das Verlangen nach neuem Material des Vorzeigerappers aus Brooklyn.

Und was soll ich sagen? Das Warten hat sich verdammt noch mal gelohnt. "The Beautiful Struggle" ist ohne Frage ein meisterliches Album. Der rote Faden, der bei Talibs Debütalbum "Quality" fehlte, zieht sich hier wunderbar durch die verschiedensten Facetten, die das Hip Hop-Genre zu bieten hat. Der Opener "Going Hard" verkündet auf orchestraler Beat-Bombe "the revolution starts today". Wer schon hier die Faust oben hat, dem sei gesagt, dass er sie für die nächste Stunde nicht mehr runter nehmen muss.

Kweli liefert wie gewohnt Lehrstücke in Sachen Conscious-Rap. Obwohl er das sicher nicht hören will. Doch auch vermeintliche Partytracks wie "Back Up Offa Me" oder "We Got The Beat" sind voll von schlichter Intelligenz. "We Got The Beat" hat dazu noch ganz andere Qualitäten. Man soll erst mal einen B-Boy finden, der nicht zu diesem brachialen Rock-Riff und den bouncenden Synthies durchdreht.

Schon die Gäste, die sich Kweli eingeladen hat, lesen sich, wie die Lieblingskünstlerlisten halb Hiphophausens: The Neptunes, Common, Kanye West, Mary J. Blige, Faith Evans, Just Blaze, Jean Grae. Nennt einen Namen - Kweli hat ihn auf seiner Platte.

Pharrell und Chad trommeln Südamerika und Brooklyn auf einem Beat zusammen, und Kweli beschreibt seine Heimatstadt mal von einer anderen Seite ("Broken Glass"). Und dann "I Try": zwar nicht die logische Weiterentwicklung von "Get By", der vorangegangenen Kanye West-Kollaboration auf "Quality", trotzdem mit Mary J. Blige im Schlepptau eine weitere hochgradige Rap-Soul-Zusammenarbeit in Marys endloser Liste. Wer schließlich gegen "Around My Way" und Kanye West-Protegé John Legend voreilig den Anti-Schmalz Q-Tip ziehen will, sollte sich schnell von seiner Gänsehaut eines Besseren belehren lassen.

"Ghetto Show" zeigt endlich auch wieder Common in Bestform und überzeugt nicht nur wegen Kwelis Seitenhieb in Richtung Jay-Z: "If lyrics sold, than truth be told. I'd probably be just as rich and famous as Jay-Z. Truthfully I want to rhyme like Common Sense. Next best thing I do a record with Common Sense." Ihr erinnert euch doch ans "Black Album"?

Es geht so weiter. Jeder Schuss ist ein Treffer. "Black Girl Pain", eine Kollaboration mit Jean Grae, bannt den Hörer erneut als Meisterwerk afrozentrischer Spiritualität. Am Ende ist es Just Blaze, der simpel, aber bewährt die Vocals pitcht und Kweli sein Ding machen lässt. Mit "The Beautiful Struggle" ist dem jungen Herrn ein Album gelungen, das sich definitiv vom Rest abhebt, das verzaubert und berührt, und für das sich alles Warten mehr als gelohnt hat.

Trackliste

  1. 1. Going Hard
  2. 2. Back Up Offa Me
  3. 3. Broken Glass
  4. 4. We Know
  5. 5. A Game
  6. 6. I Try
  7. 7. Around My Way
  8. 8. We Got The Beat
  9. 9. Work It Out
  10. 10. Ghetto Show
  11. 11. Black Girl Pain
  12. 12. Never Been In Love
  13. 13. Beautiful Struggle

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