Porträt

laut.de-Biographie

Sean Rowe

Auch in Zeiten, in denen die großen Plattenfirmen jedes Risiko scheuen und lieber auf Casting-Shows als auf den behutsamen Aufbau eines Künstlers setzen, geschehen kleine Wunder. Wie etwa bei Sean Rowe. 2009 nimmt er in seinem Heimatstaat New York ein Album für ein obskures Label auf. Die Platte erscheint bei einem weiteren obskuren Label in Großbritannien, bis schließlich eine der Größen unter den Indies, ANTI, den Künstler unter Vertrag nimmt.

Sean Rowe - Madman
Sean Rowe Madman
Blues-Folk passt zu dieser deepen Stimme am besten.
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Viele biographische Daten gibt Rowe über sich nicht preis. Fest steht, dass er in Troy, Upstate New York aufwächst. Dabei spielt Musik eine wichtige Rolle. "Mein Onkel hat mir ständig Mundharmonikas geschenkt, die ich in Süßigkeiten umgetauscht habe", teilt er mit. Schon als Kind habe er gerne vor sich hin gesummt und sich Lieder ausgedacht.

Eine tiefe Verbundenheit verspürt Rowe auch mit der Natur. So begebe er sich wochenlang in die Wildnis. Lediglich mit einem Messer und den Klamotten, die er auf dem Leib trägt. "Ich liebe die Schlichtheit und die Harmonie der natürlichen Welt. Allerdings ist es schwierig, Lieder über die Natur zu schreiben, ohne abgedroschen zu klingen. Es ist viel besser, einfach rauszugehen und es selbst zu erfahren", erklärt er.

Sein erstes Album "Magic" entsteht in seiner Heimatstadt in einem Raum über einem italienischen Lokal, das einst seinem Opa gehörte. Die Aufnahmen seien sehr intim gewesen, so Rowe. "Ich wollte einen Abgrund schaffen, etwas, das den Hörer weit weg führt. Einen dunklen Ort, in dem er sich vergessen kann."

Die Platte erscheint beim lokalen Label Collar City Records und bringt Rowe begeisterte Vergleiche mit Van Morrison und Leonard Cohen ein – was auch an seiner tiefen, bedeutungsschwangeren Stimme liegen mag. Mit Noah and The Whale geht er auf Tour in Großbritannien, wo sein Album bei einem weiteren Label erscheint.

Schließlich nimmt sich ANTI seiner an und veröffentlicht "Magic" im großen Rahmen 2011. Die Reaktionen auf Seiten der Kritiker sind positiv bis begeistert.

Im selben Jahr wird Rowe Vater und nimmt in Los Angeles, seinen Zweitling "The Salesman And The Shark" (2012) in Angriff. Es entsteht in den legendären Vox Studios, in denen unter anderen die Beach Boys an "Smile" und die Rolling Stones an "Exile On Main Street" geschliffen haben.

Die Platte wirkt eine Spur zu bombastisch. Auf seinem dritten Album "Madman" (2014), das Rowe wieder im Heimatstaat New York aufnimmt, geht es einfacher zu. "Ich bin zum Schluss gekommen, dass Lieder nicht kompliziert strukturiert sein müssen, um intensiv zu klingen. Es geht eher um die Ehrlichkeit und die Gefühle, die in der Interpretation stecken. Die meisten Songs sind einfach gehalten, doch das habe ich genau so gewollt", erklärt Rowe dazu.

Wie schwierig es ist, trotz mehrerer Platten und Tourtätigkeit über die Runden zu kommen zeigt sich am vierten Album "New Lore" (2017), das er zu 100% über die Funding-Plattform kickstarter finanziert und das auf seinem eigenen Label Three River Records erscheint. In Memphis in den Sam Phillips Recording Studios entstanden, traut sich Rowe diesmal auch in höhere Stimmlagen und lässt sich auch von Streichern begleiten.

Alben

Sean Rowe - Madman: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2014 Madman

Kritik von Giuliano Benassi

Blues-Folk passt zu dieser deepen Stimme am besten. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Nett gemacht, informativ.

    http://www.seanrowe.net
  • ANTI

    Infos beim Label.

    http://www.anti.com/artists/sean-rowe

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