Porträt

laut.de-Biographie

Ramo

"Fick die Cops, fahr' mit Drugs durch die Blocks. Junkies mit Schüttelfrost, Ramo hat frisch gekocht." Auf Geschichten aus den Hochhaussiedlungen Offenbachs errichtete bereits Haftbefehl eine ansehnliche musikalische Karriere. Kurz vor Ende der von ihm dominierten 2010er Jahre erhebt sich ein weiterer hungriger Rapper aus der Frankfurter Umgebung. Ramo setzt auf brachialen Straßenrap über die bekannte Themenpalette. Mit seinem Silberzahn stellt der 1993 als Omar geborene Hesse auch ein optisches Markenzeichens zur Schau, das sein Gauner-Image unterstreicht.

Bereits in seiner Kindheit trifft er auf Hemso, der in der selben Siedlung Offenbachs aufwächst. Animiert durch Ramos rappenden Bruder greifen sie hobbymäßig zum Mikrofon. 2017 beschließt das Duo, mit der Musik ernst zu machen. Sie produzieren das Video "Meine Stadt Schläft Nie", mit dem sie sich bei "Von der Straße in die Charts" bewerben. Das von Celo & Abdi ins Leben gerufene Projekt bietet Nachwuchsrappern die Möglichkeit, sich auf dem Channel von 385idéal zu präsentieren. Nach späteren Größen wie Azzi Memo, Zuna und Eno erhalten auch sie ihre erste Chance.

Auf ihren Debütsong folgt im Herbst 2017 "Money" über 16bars. Zunächst kehrt Ruhe um das Duo ein. Erst als Massiv auf die beiden Musikvideos stößt, kommt Bewegung in die Karriere des Rappers. Nur Wochen nachdem der Wahlberliner im Interview insistiert, kein Label betreiben zu wollen, verkündet er Anfang 2019 die Gründung von Qualität'er Music. Mit seinem Unternehmen fördere er fortan "außergewöhnliche Künstler, die Rap im Blut haben". Bei Ramo fällt der Bluttest offensichtlich positiv aus. Als erster Rapper unterschreibt er beim neuen Label.

Während Massiv noch den 26-jährigen Neuzugang vorstellt, gelingt es auch dessen Jugendfreund Hem?o einen Vertrag zu ergattern. Bei 18 Karats Supremos findet der Offenbacher ein geschäftliches Zuhause. Ramo stellt sich mit dem Song "Sag Mir Wie" vor, das direkt über eine Million Youtube-Aufrufe erzielt. Es folgen "Silberzahn" und "Nicht Registriert". Mit Massiv veröffentlicht er die Singles "Psht" und "Stiche In Dein Herz". Ab Juni erscheinen Kollabos mit Marlo, dem zweiten Qualität'er. "Der Moment", "Nie Mehr" und "Badboy" rücken den 15 Jahre alten Berliner ins rechte Licht.

Nicht nur Massiv lobt öffentlich Ramos "Wortwahl", "Authentizität" und "Aura", auch die Straßenrap-Größen Bushido, Bonez MC und die 187 Strassenbande äußern sich anerkennend. Sido outet sich gegenüber Hiphop.de als Fan des Rappers und hebt dabei vor allem "das Dreckige von der Straße" hervor, womit der Offenbacher ein bisschen die "Legacy" von Haftbefehl antrete. Azad ernennt ihn im Rahmen seiner persönlichen Bozz Awards neben OG Keemo zum Newcomer des Jahres. PA Sports lädt ihn für einen Part auf seinem Album "Keine Tränen" ein.

Bis Ende 2019 erscheinen monatlich mindestens zwei Musikvideos des Rappers. "Rolls Royce Phantom" schließt ein arbeitsreiches erstes Jahr ab. Auch wenn sich die Vermarktung vorrangig auf Songs beschränkt, verspricht sich Rap-Deutschland viel von seinem Tape "Digital Kokain". Fleißig veröffentlicht Ramo weiter Song um Song und schaut auf "DB1" von Brado, "Lativ" von Massiv, "Knast Oder Palast" von Hemso, "GOAT" von Azad, "Steinbock" von Nimo und "Bleibe Echt" von Liz vorbei. Sein Debütalbum "Vergossenes Blut Trocknet Nie" lässt jedoch bis 2021 auf sich warten.

Kurz nach der Veröffentlichung benennt der Rapper seinen Instagram-Account um und löscht fast sämtliche Inhalte. Die Spekulationen bestätigen sich schnell. "Ja, ich habe mich von Qualität'er getrennt. Ich bedanke mich von Herzen beim gesamten Team für die geile Zeit", schreibt er auf Instagram und erstickt im selben Atemzug etwaige Hoffnungen auf eine Schlammschlacht. Massiv "ist und bleibt mein Bruder." Der Angesprochene gibt sich handzahm und entlässt seinen Schützling mit Bestnote in eine ungewisse Zukunft: "Ich liebe dich, mein Bruderherz Ramo. 1+ mit Sternchen."

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