laut.de-Kritik

Kalte Perfektion lautet die Parole.

Review von

Bands wie Prospekt machen es dem Musikschreiber fast schon zu einfach. Man könnte locker einfach die drei Namen Symphony X, Dream Theater und Shadow Gallery fallen lassen, was von Umrühren erzählen - und fertig wäre die Kritik. Kaum jemand, der dieses Debütalbum hört, würde widersprechen, was diese überdeutlich hörbaren Einflüsse betrifft.

Man müsste lediglich verhandeln, ob man hier überhaupt noch von Einflüssen sprechen kann - oder ob eher die Methode Guttenberg zur Anwendung gekommen ist. Alles nur geklaut? Irgendwie schon. Wem die oben genannten Künstler neuerdings zu experimentierfreudig sein sollten: bitte ohne Bedenken bei Prospekt zugreifen, denn bei diesen Typen ist die Zeit zirka 1995 stehen geblieben. Progressive Metal, der den Begriff progressiv beleidigt - wie so viele Bands in den letzten Jahren.

Müßig, auf einzelne Songs dieser Scheibe einzugehen. Alles folgt strikt den altbekannten Formeln, die das Genre in den letzten fünfzehn Jahren dominiert und es damit so hundserbärmlich langweilig gemacht haben. Natürlich gibt es kreative Ausnahmen wie Opeth oder die Jungspunde von Leprous, aber im Großen und Ganzen folgen die jüngeren Bands doch immer nur den ausgetretenen Pfaden jener Band aus New York, die im Genre immer noch den kommerziellen Monopolisten darstellt.

Prospekt reihen sich ganz vorne in der Gruppe der konturlosen Epigonen ein. Die schnelle Metalnummer mit viel Gegniedel, die ruhige atmosphärische Ballade, das epische Stück mit verschiedenen Partien: alles da. Natürlich müssen zwei Songs die Zehnminuten-Marke überschreiten. Sonst stampft das konservative Hörerlein da draußen entrüstet mit dem Fuß auf und schreit: "Das ist kein Prog! Die Songs sind viel zu kurz!" Man kann sich ausrechnen, dass Prospekt in Interviews demnächst erzählen werden, das habe sich so ergeben und sei nicht geplant gewesen. Natürlich.

Technisch haben es die Engländer selbstverständlich drauf. Kalte Perfektion lautet die Parole, nur ein sauber gespielter Ton ist ein guter Ton. Diese Burschen beherrschen ihre Instrumente, keine Frage. Gitarrist Lee Luland hat sich im Skalenladen an der Ecke mit einem Sack voller Arpeggios eingedeckt, um sicherzugehen, dass ihm auch ja keine eigenen Ideen aus den Fingern fließen. Auch Richard Marshall am Mikrofon: absolut sauber und absolut emotionslos.

Unterm Strich tut "The Colourless Sunrise" niemandem weh, einige nette Momente lassen sich in den Songs bei aller Kritik durchaus finden. Wonach man leider vergeblich sucht, ist der Wiedererkennungswert.

Trackliste

  1. 1. A Desolate Kingdom
  2. 2. Dissident Priests
  3. 3. Eternal Memories
  4. 4. Shroud
  5. 5. The Colourless Sunrise
  6. 6. Visions
  7. 7. The Great Awakening
  8. 8. Shutter Asylum
  9. 9. Hunting Poseidon

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1 Kommentar

  • Vor 10 Jahren

    Leider folgt die rezi genau dem Muster, die es selbst zum Vorwurf macht. Die Rezi ist so langweilig und abgekupfert, weil wieder mal eine Band Progressive Metal macht und nicht das Rade neu erfunden hat... "Gähhhn" - bevor solche Rezis gecshrieben werden,. sollte man das Album auch ein 10. Mal gehört haben... Bewertung für die Rezi: 1 von 10 Punkten!