Porträt

laut.de-Biographie

Prof

Jacob "Jake" Anderson alias Prof besitzt definitiv zwei Gesichter. Einerseits steht der MC aus Minneapolis eigentlich schon seit seinen Anfängen am Mic in der achten Klasse für trashy Party-Rap. Immer catchy, häufig rüde im Ausdruck, liegt Prof die Animation des Publikums am Herzen. Spaß geht bei ihm prinzipiell vor Authentizität und Kredibilität. Seine Kunst streckt damit allen, die einen ausschließlich ernsthaften Blick auf das Game werfen, den Mittelfinger entgegen.

Andererseits demonstriert der Jahrgang 1984 schon seit seinem ersten auf eigene Faust veröffentlichten Album "Project Gampo" 2007, dass mehr als hyperaktive Beats und Songs übers Komasaufen in ihm stecken. So verarbeitet Prof etwa in "Myself" sein schwieriges Verhältnis zu seinem bipolaren, gewalttätigen Vater, vor dem seine Mutter schon früh flieht.

"Jeder macht heute auf Prediger oder Politiker, versucht dir zu sagen, wie du dein Leben leben sollst", argwöhnt Prof. "Ich kandidiere aber nicht für den Senat. Ich mache das hier aus Spaß. Und ich zensiere mich dabei niemals selbst." Eine Einstellung, mit der sich der Amerikaner natürlich nicht nur Freunde macht.

Ein lokaler Kritiker sieht in Anderson vor allem den trinksüchtigen, Grenzen missachtenden Playboy und bezeichnet ihn gar als "rap at its worst". In der Tat erweist sich Profs respektloser Vortrag oftmals nicht bloß als Springbreak-kompatibel ("Get drunk! Break shit!" in "Me Boi"). Auch seine oft misogynen, manchmal rassistischen Inhalte stoßen manchem sauer auf.

Auf der Bühne gilt Prof aus eher absurden Gründen als beachtenswert. So erarbeitet er sich den Ruf, derart tief in die Flasche zu kucken, dass er sich regelmäßig vor wie nach Auftritten übergeben muss. Auch als Comedic Rapper wird er folglich mitunter betitelt.

Profs Relevanz für Minnesotas Hip Hop-Reputation steht hingegen schon früh außer Frage. Aufgewachsen in der lokalen Szene, gewinnt er schnell einen übersichtlichen, aber sehr loyalen Fanstamm. 2013 unterzeichnet der MC einen Plattenvertrag bei Rhymesayers Entertainment (Dilated Peoples, MF Doom).

Bis dato hatte er seine kostenlosen Langspieler unter dem Outlet Stophouse Music Group vertrieben. Zwei Jahre später verpflichtet er für sein kommerzielles Debütalbum unter anderem Rapgrößen wie Tech N9ne und Waka Flocka Flame für Features. Damit nähert er sich unaufhaltsam seinen Hip Hop-Vorbildern Jay-Z und Nas.

Einer Sache darf man sich bei Prof sicher sein: Selbst, wenn Anderson Zeilen über Lebenswege vorträgt, die in die Existenz als Straßenkämpfer, Alkoholiker oder Drogensüchtiger münden, verkneift er sich nur selten das Augenzwinkern. Ein bisschen Klassenclown bleibt der Prof bei seinen Vorlesungen eben immer.

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