laut.de-Biographie
Norman Nodge
Von allen Berghain-Residents drängt Norman Nodge am wenigsten nach vorne. In seiner Musik, wie auch als Künstlerpersönlichkeit lebt er den Techno-Purismus der frühen 90er Jahre, als die neuen Sounds aus Detroit hart und kalt aus den Boxen wummerten.
Viele DJs wollten damals alles sein, nur keine egozentrierten Entertainer im herkömmlichen Sinne. Diesen Spirit der frühen Techno-Tage hält Norman Nodge in seinen Releases und DJ-Sets am Leben.
Norman Noczinski wächst in Ost-Berlin auf. Dort ist er zwar von musikalischen Entwicklungen im Westen abgeschnitten, allerdings nicht komplett. Radiosender, die auch im Osten zu empfangen sind, versorgen die DDR-Jugendlichen mit aktueller Musik aus den westdeutschen Hitparaden.
Insbesondere Depeche Mode erlangen auf diesem Weg einen Kultstatus im Osten und prägen mit ihrem Synthie-Sound eine ganze Generation von Jugendlichen. Vielen von ihnen finden bleiben elektronischer Musik auch später treu und finden den Weg in die Techno-Szene.
Der Mauerfall wirft für den Musikliebhaber aus dem Osten alles über den Haufen. Mit einem Mal kann er in die Plattenläden fahren, von denen er bislang nur geträumt hat. Auf der Einkaufsliste stehen viele Elektronik-Releases, die damals aber noch nicht unter dem Label Techno verkauft werden.
Das ändert sich Anfang der 90er Jahre grundlegend. Mit der Love Parade und Clubs wie Tresor und E-Werk bildet sich eine Infrastruktur für elektronische Clubmusik heraus, die das einstmalige Underground-Phänomen zunehmend populärer macht.
Nach einigen Jahren, in denen er als Promoter Partys veranstaltet und auflegt, kauft Norman sich Equipment für eigene Produktionen. Seine ersten Releases erscheinen auf dem Label des Berghain-Kollegen Marcel Dettmann, bevor 2008 das Debüt auf Ostgut Ton, dem Berghain-Label folgt.
Remix-Aufträge von Peter Van Hoesen, Function, Marcel Fengler, Marcel Dettmann und Mark Broom halten ihn zudem auf Trab. 2012 stellt er sich für seinen Club an den Mixer und spielt "Berghain 06" ein.
Großen Druck macht er sich dabei nicht: Vorrang genießen die Familie sowie seine Arbeit als Anwalt.
