Porträt

laut.de-Biographie

Nick Garrie

Obskurer Künstler, unter anderem Namen erfolgreich in Spanien, Leiter eines Ski-Resorts, Lehrer - die Biographie des Engländers liest sich wie ein Abenteuerroman. Der, wie es sich gehört, schöne Momene bereit hält wie auch Niederschläge.

1949 kommt Nick Garrie in Yorkshire im Norden Englands zur Welt, sein Vater Russe, seine Mutter Schottin. Er besucht ein französischsprachiges Internat und studiert später Literatur an der Warwick University. Nebenbei schreibt er tiefgründige Texte, die er mit der Gitarre begleitet.

Im Backpacker-Urlaub in Frankreich tritt er in verschiedenen Lokalen auf. In Belgien begibt er sich 1968 ins Studio, um ein erstes Album aufzunehmen, doch bleibt es bei Demos. Mehr verspricht er sich von Sessions im Herbst 1969 in Paris, wo sein erstes Werk "The Nightmare Of J.B. Stanislas" entsteht. Der Produzent verpflichtet - zu Garries Misfallen - gar ein 52-köpfiges Orchester. Viel Aufwand, also, vorläufig für nichts, denn bevor das Album offiziell erscheint, nimmt sich der Labelchef das Leben. In Umlauf kommen nur etwa 100 Exemplare.

Garrie beendet erst einmal sein Studium und arbeitet als Lehrer. 1976 veröffentlicht er als Nick Hamilton (der Mädchenname seiner Mutter) das Album "Un Instant De Vie", das keine höheren Wellen schlägt, obwohl Komponist Francis Lai beteiligt ist, der 1970 den Oscar für die Filmmusik zur Hollywood-Produktion "Love Story" gewinnt.

Garrie zieht in die Schweiz, wo er die folgenden Jahren ein Skigebiet managt. Musik bleibt eine Nebentätigkeit. 1984 nimmt er mit zwei Musikern aus Cat Stevens' Band das Album "Suitcase Man" auf, das ihm in Spanien einen beachtlichen Erfolg beschert und einen Job als Opener für Leonard Cohen.

"Stanislas" entwickelt währenddessen ein Eigenleben, ohne dass Garrie davon etwas mitbekommt. Mit Kultstatus behaftet, sind die wenigen existierenden Exemplare begehrt, umso mehr nach der Veröffentlichung der Compilation "Circus Days Volume One", das obskure Tracks von 1966 bis 1970 aus Großbritannien versammelt, unter anderem eines aus dem Album.

Garrie verdient in den 1990er-Jahren zwischenzeitlich seine Brötchen mit der Vermietung von Heißluftballons und später wieder als Lehrer in Frankreich, schreibt aber weiterhin Lieder, die er unter dem Pseudonym Nick Hamilton auf den Alben "The Playing Fields" (1994) und "The Playing Fields" (2002) veröffentlicht.

Als "The Nightmare Of J.B. Stanislas" 2005 schießlich auf CD erscheint, samt der Aufnahmen, die 1968 in Belgien entstanden waren, ist die Begeisterung groß. 2009 nimmt Garrie mit der Unterstützung von Teenage Fanclub, Ladybug Transistor und BMX Bandits das Album "49 Arlinton Gardens" auf, gefolgt von einer Tour.

2012 spielt er in Barcelona zum ersten Mal "Stanislas" in voller Länge, begleitet von fünf Streichern. Eine kurze Dokumentation entsteht, die auf seiner Webseite zu sehen ist. Wie gewohnt vergehen wieder einige Jahre. 2017 erscheint schließlich auf dem Hamburger Label Tapete Records "The Moon & The Village".

Alben

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Informativ.

    http://nickgarrie.co.uk/
  • Facebook

    Mit einigen Infos.

    https://de-de.facebook.com/nickgarrie/

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