Die belgische Plattform Radionomy hat überraschend angekündigt, ihren Betrieb zum Jahresende einzustellen.

Brüssel (joga) - Der belgische Webradio-Anbieter Radionomy hat am Wochenende überraschend die Einstellung seines Angebots zum 1.1. 2020 angekündigt. Davon betroffen sind über 7.000 Radio-DJs, die auf der Plattform kostenlos ihr eigenes Internet-Radio betreiben, wobei sich das Unternehmen um alle Hosting- und Copyright-Kosten kümmerte.

Die Einstellung des Dienstes wird von Radionomy offiziell als Fusion mit Shoutcast dargestellt, das ebenfalls zur AudioValley-Gruppe gehört. Laut Radionomy können Radio-Betreiber auf Shoutcast mit der selben Software weiter arbeiten und auch ihre Sendungen und Playlists mitnehmen. Um sie zum Wechsel zu animieren, bietet Shoutcast den Radionomy-DJs sogar seinen Radio For Business-Service, der normalerweise 14,90 Dollar im Monat kostet, ein Jahr lang zum Nulltarif an.

Der entscheidende Unterschied zwischen Shoutcast und Radionomy besteht allerdings darin, dass DJs sich bei Shoutcast nun selber um die Urheberrechte kümmern müssen. Nach seiner Gründung im Jahr 2008 war es Radionomy angeblich gelungen, ein globales Abkommen für das Urheberrecht auszuhandeln. Dies beizubehalten und fortzuführen wurde in den letzten Jahren jedoch immer schwieriger. Bereits 2016 bestritt Sonymusic die Gültigkeit der vorliegenden Vereinbarungen und verklagte Radionomy auf Schadensersatz.

Viele Hobby-DJs und eher kleinere, nicht kommerzielle Webradios bei Radionomy werden ihren Betrieb wohl einstellen. Zumindest in Deutschland gibt es mit laut.fm jedoch eine Alternative für Radiomacher. Auf tausenden kuratierten Radiostreams bietet laut.fm bereits jetzt die größte Musikvielfalt in Deutschland.

Dieser Beitrag ist eine gekürzte Fassung unseres Artikels auf blog.laut.fm

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