"Ich lasse mir das Singen nicht verbieten": Heino covert Die Ärzte, Rammstein und Co. Skandal?

Konstanz (sit) - "Schwarzbraun ist die Haselnuss" und "Blau blüht der Enzian" bekommen bald Gesellschaft von "Sonne", "Junge", MfG" und "Ein Kompliment". Das verbindende Element? Die Diskografie von Heino!

Richtig gehört, der Schlagerbarde covert auf seinem kommenden Album "Mit freundlichen Grüßen" unter anderem Songs von Rammstein, Die Ärzte, Die Fantastischen Vier und Sportfreunde Stiller.

Rammstein und Die Ärzte angeblich stocksauer

Dass das bei den Komponisten nicht unbedingt gut ankommt, war eigentlich abzusehen, vor allem, da sich der gebürtige Düsseldorfer im Vorfeld offenbar keine Genehmigung eingeholt hat, wie die Bildzeitung berichtet. Eine Genehmigung ist allerdings auch nicht nötig, so lange Heino die urheberrechtlich geschützten Originalsongs in Text und Melodie unverändert interpretiert.

Dennoch will das Springer-Blatt an Aussagen aus dem engeren Umfeld der 'Beklauten' herangekommen sein und stilisiert den Comebackversuch des 74-Jährigen zum "Rockerkrieg gegen Heino". Aus dem Rammstein-Dunstkreis will Bild erfahren haben, die Band fände das Ganze "zum Erbrechen" und könnte "kotzen".

Die Ärzte-Manager Axel Schulz wird mit den Worten zitiert: "Solange dieser Heini den Originaltitel nicht mutwillig verändert, werde ich nichts dagegen unternehmen." Laut Heinos Manager Jan Mewes drohen Die Ärzte jedoch mit einer Schadenersatzklage im sechsstelligen Bereich, falls ein Musik-Video zu "Junge" veröffentlicht wird. Denn bei einem Musikvideo braucht Heino sehr wohl die Zustimmung der jeweiligen Komponisten.

Auf Anfrage von laut.de bestätigt Mewes, die Information der Schadenersatzklage "über die Plattenfirma gehört" zu haben. Ob Heino trotzdem ein Video zu "Junge" veröffentlichen wird, könne er derzeit nicht sagen. Das kursierende Lyric-Video mit Heino-Fotos als Bildbegleitung habe Heinos Label Starwatch Entertainment angefertigt. Doch die Reaktionen der Künstler seien absolut irrelevant, denn "das Album ist schlicht und ergreifend Heinos Hommage an die deutsche Pop- und Rock-Musik", so Mewes.

"'Sonne' ist ein wirklich schönes Stück Volksmusik" (Heino)

Heino selbst kommt in der Bild natürlich auch zu Wort: "'Sonne' ist ein wirklich schönes Stück Volksmusik. Die Kollegen haben ein Talent für volkstümliche Texte. Ich lasse mir von niemandem das Singen verbieten. Jahrelang hat man mit meiner Person Schabernack getrieben – jetzt zeige ich den jungen Leuten mal, was man aus ihren Liedern machen kann."

Echte Begeisterung oder bloß ein gut durchdachter PR-Gag? Tatsache ist, dass sowohl Rammstein als auch Die Ärzte - ganz im Gegensatz zu Heino - seit Jahren in keiner Form mit der Boulevardzeitung zusammen arbeiten. Beim Die Ärzte-Label Hot Action Records hieß es auf Nachfrage von laut.de, man verzichte auf einen Kommentar zur Bild-Story.

Die Toten Hosen bleiben unbehelligt

Dass Heino wiederum ausgerechnet auf einen Song der Toten Hosen verzichtet, verwundert dagegen weniger. Mitte der 80er Jahre verklagte der Schlagersänger die Düsseldorfer Punks sowie den Sänger Norbert Hähnel erfolgreich, weil dieser als "Der Wahre Heino" auf Toten Hosen-Konzerten in Erscheinung trat. Hähnel musste daraufhin 20 Tage ins Gefängnis.

Tracklist "Mit Freundlichen Grüßen" (ab 1. Februar im Handel):

Junge

Haus Am See

Ein Kompliment

Augen Auf

Sonne

Gewinner

Liebes Lied

Leuchtturm

Vogel der Nacht

MFG

Kling Klang

Willenlos

Nachtrag, 15.30 Uhr: Rammstein nehmen Stellung:

Rammstein haben auf ihrer offiziellen Homepage zu dem Zeitungsbericht Stellung genommen. Dort heißt es: "Rammstein haben mit Befremden die heutige Berichterstattung der Bild-Zeitung zur Kenntnis genommen, die Band befände sich in einer Auseinandersetzung mit Heino zu seiner Coverversion des Rammstein Titels „Sonne".

Das ist nicht der Fall. Rammstein hat sich hierzu nicht geäussert. Die im Text genannten Zitate, die der Band in den Mund gelegt werden, spiegeln ausdrücklich nicht das Meinungsbild von Rammstein wieder."

Fotos

Heino

Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Heino,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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