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Musikalische Belästigung am Arbeitsplatz

So, jetzt haben wir das Gröbste hinter uns und können uns etwas weniger deprimierenden Themen widmen. Dafür bleiben wir aber vorerst noch kurz im Gerichtssaal. In Nevada klagten bereits im Februar acht Personen den Bekleidungshersteller S&S an, und beschuldigten ihn der sexuellen Belästigung. Wieso? Weil in einem seiner Geschäfte Musik von Eminem und Too $hort lief. Besonders der Song "Stan" steht im Mittelpunkt der Klage, da er extreme Gewalt gegen Frauen berge.

Der Bundesgerichtshof lehnte die Klage zwar zuerst ab, doch nun legte der Circuit Court of Appeals in San Francisco Berufung ein, was den Fall wieder auf den Tisch bringt. "Unter Beachtung der Grundprinzipien der Gesetzeslage bezüglich sexueller Belästigung kommen wir zu dem Schluss, dass das Bezirksgericht Sharps Klage zu Unrecht abgewiesen hat", heißt es in einem Statement. Das bedeutet, dass der Fall gemäß den im Title VII des Civil Rights Acts verankerten Richtlinien, die die Benutzung von Wörtern wie "bitch" oder "hoe" als sexuelle Belästigung einstuft, neu verhandelt werden muss. Das könnte möglicherweise in strikteren Bestimmungen resultieren, welche Musik für die Benutzung in öffentlichen Räumen zulässig ist.

Solange Songs wie "Blurred Lines" noch zum Inventar eines fast jeden Fast Fashion Shops dieser Welt gehören, würde ich eine solche Meldung normalerweise für einen kurzen Lacher zwischendurch einschieben. Aber gerade im 'Land of the Free' bleibt einem der ja ganz gerne im Hals stecken. Ich lass' mich beim Einkaufen auf jeden Fall lieber beleidigen, als alternativ auch nur einen einzigen Maroon 5-Song hören zu müssen.

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2 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 10 Monaten

    Das wundert mich nicht. In einem Land in dem eine Mutter wollte das die Bibel (pornografischer Inhalt) aus den Bibliotheken entfernt wird. Und mich würde es nicht wundern wenn sie es schafft.

    • Vor 10 Monaten

      Dazu sollte man allerdings wissen, dass dieser Move eine Replik auf das m.W. erfolgreiche Bestreben von eher wenig progressiven Personen war, vermeintlich anstößige, jedenfalls nicht ins konservative Weltbild passende Bücher zu verbieten. Verbieten iirc im Sinne von aus den Schulen zu verbannen.

    • Vor 10 Monaten

      Die Bibel ist an vielen Stellen im Gegensatz zu Stan auch tatsächlich eine Hetzschrift.

  • Vor 10 Monaten

    "Stan" als Paradebeispiel für Storytelling, das schmerzt halt schon. Es gäbe genügend Songs von Em, die aus heutiger Sicht nicht mehr gehen, auch wenn man da etwas stockimarschig unterwegs sein muss. Aber Stan? Zeigt einmal mehr, dass die Menschen unfähiger werden, feine Unterschiede zu erkennen.