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Mimosen mit Sternchen

Angesichts dieser großen Tragödien mutet es noch ein bisschen lächerlicher an, wenn Rapper hierzulande ihre Anwälte gegeneinander ins Feld schicken, weil der eine den anderen ein Schimpfwort an den Kopf geworfen haben soll. Ich bin allerdings schon wieder völlig von den Socken wegen der Sternchen-Politik in der Berichterstattung von hiphop.de:

"Zusätzlich habe Fler Bushido darin als '*******' beleidigt und später bekräftigt, dass er ihm den Tod wünsche", lese ich da. "Das müsse der Anzeigende, also Bushido, nicht hinnehmen. Vor allem wohl deshalb, weil 'die öffentliche Bezeichnung des Anzeigenden als *******, insbesondere im Zusammenhang mit dem Wunsch, dass der Anzeigende sterben möge', 'die Kundgabe von Nicht- und Missachtung' sei. Dadurch fühle sich Bushido 'in seiner Ehre verletzt'."

Dass "*******" die Schmähung "Bastard" ersetzt, offenbart der hiphop.de-Artikel dann aber wieder ganz ungeniert, indem er Flers Instagram-Post mit dem entsprechenden Anwaltsschreiben einbettet, und später noch ein Schreiben der Berliner Staatsanwaltschaft an TV Strassensound, zu dem hiphop.de zuvor noch schrieb: "Fler bezeichne Bushido darin nicht nur als '*******', sondern auch als 'ausgewiefter, ekliger Hund."

Warum Fler und Bushido mehrere Wochen alte Anwaltsschreiben veröffentlichen interessiert mich viel weniger als die Frage, warum denen, die doch immer ganz harte Hunde sein wollen, nicht peinlich ist, sich als die zimperlichen Heulsusen ohne jede Nehmerqualitäten darzustellen, die sie offenbar sind. Am liebsten wüsste ich aber tatsächlich, wo für hiphop.de die Grenzen des Schreibbaren verlaufen. ********, ******** *** ** ***? **********?

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