Die Briten hatten mit dem Anbieter beim Vorverkauf der US-Tickets hart zugunsten der Fans verhandelt - doch dann sieht Robert Smith trotzdem rot.

London (ebi) - Vor gut einer Woche haben The Cure eine Nordamerikatour mit 30 Terminen quer durch die Staaten angekündigt, inklusive einiger Abstecher nach Kanada. Los gehts am 10. Mai in New Orleans. Im Zuge der ausgedehnten Tournee kündigten die Briten - ganz im Sinne ihrer Fans - auch an, die aufgerufenen Ticketpreise unter Kontrolle halten zu wollen.

So deckelten The Cure - in Absprache mit dem Ticketverkäufer - quasi die Preisgestaltung der Tickets, die seit gestern im Verkauf sind. Zuvor war eine Registrierung beim Anbieter Ticketmaster notwendig ('Verified Fan Sale'). So habe man sich auf "alle Preise geeinigt" und die Strategie des Dynamic Pricings komme quasi nicht zum Zuge. Die Preise seien fanfreundlich gestaltet, was auch bedeute, dass der Schwarzmarkthandel unterbunden werde. Robert Smith und Co. betonten zudem auf ihrer Website, dass die Ticketing-Partner ihr Anliegen, überhöhte Wiederverkaufspreise zu vermeiden, unterstützen würden.

"Ein gieriger Betrug"

Nur kurze Zeit später zeigte sich, dass die Durchsetzung der gedeckelten Preise nicht in allen US-Bundesstaaten reibungslos funktioniert: "Trotz unseres Wunsches, die niedrigen Ticketpreise für die Fans zu erhalten, erschweren dies die Bundesstaaten New York, Illinois und Colorado - dort gibt es sogar Gesetze, die Schwarzhändler schützen!", twitterten sie. In der Folge cancelten The Cure die ursprünglich geplante Übertragbarkeit der Tickets und forderten betroffene Fans auf, Tickets im Fall der Fälle snur über offiziell verifizierte Plattformen weiterzuverkaufen. Zudem appelierte die Band an besagte Reseller, überhöhte Preise später erst gar nicht zuzulassen.

The Cure-Chef Smith bezeichnte die Systeme des Dynamic Pricings, Price Surgings oder Platinum Tickets in der Folge in verschiedenen Tweets auch als eine "Art von Betrug" bzw. gar "gierigen Betrug". Gleichwohl habe ihm Ticketmaster versichert, dass sein 'Verified Fan Sale'-Modell den Schwarzmarkthandel um 80 Prozent reduziere. Außerdem habe er erfahren, dass es sich bei der Resale-Branche in den Staaten um eine Multi-Milliarden-Industrie handele. Die Absicht seiner Band sei es stets, den Fans Tickets zu fairen Preisen anbieten zu können, auch wenn er wisse, dass "das System bei weitem nicht perfekt ist". The Cure hätten aber dennoch "das letzte Wort" bei der Preisgestaltung ihrer US-Tickets.

Band und Ticketanbieter kooperieren - doch nicht? Robert Smith sieht rot

Nachdem der Ticketverkauf nun angelaufen ist, sieht Smith heute plötzlich trotzdem rot. Denn Fans beschwerten sich - aller Bemühungen der Band zum Trotz - doch über hohe Preise. Der Grund sind allerdings die zahlreichen Zusatzgebühren, die Ticketmaster auf den Ticketpreis aufschlägt: "Ich bin von dem Ticketmaster-Gebühren-Debakel genauso angewidert wie ihr. Um es klar auszudrücken: Der Künstler hat keine Möglichkeit, diese zu begrenzen. Ich habe um Aufklärung gebeten, wie diese gerechtfertigt sein können. Wenn ich eine schlüssige Antwort erhalte, werde ich sie euch mitteilen". Eine verifizierte Reseller-Plattform habe ihre Angebote in allen Märkten außer den Städten New York, Chicago und Denver zudem zurückgezogen: "Städte in Staaten, die Gesetze zum Schutz von Schwarzhändlern haben", betont Smith. To be continued ...

Kontroverse: Dynamic Pricing

Neben dem Streitpunkt der intransparenten Zusatzgebühren, die Ticketanbieter zuweilen aufrufen, bleibt bei Touren populärer Musikacts vor allem die Strategie des Dynamic Pricings das Reizwort. Der Begriff meint, dass Anbieter die Ticketpreise auf Basis von Algorithmen berechnen bzw. laufend der aktuellen Nachfrage anpassen. Dabei fließen verschiedenste Faktoren in die Preisbildung ein. Die Strategie findet auch in anderen Bereichen Anwendung, etwa der Tourismusbranche und bei Flugtickets. Was Unternehmen als die Vorzüge des freien Markts rühmen, kann andererseits viel Ärger und Frust für Verbraucher:innen bedeuten: Immer häufiger hört man bei großen Acts von überlasteten Websites und horrend hohen Ticketpreisen.

In den USA ist Dynmic Pricing bereits seit einem Jahrzehnt gang und gäbe. Die Folge: So wurden beispielsweise 2020 My Chemical Romance-Tickets statt der anfänglichen 60 bis 200 Dollar später für zwischen 269 und 600 Dollar verkauft. Bei Bruce Springsteen gingen die Preise für seine Tour 2023 bis zu 5.000 Dollar hoch. Ein ähnliches Bild auch bei Taylor Swift: In den USA leitete das US-Justizministerium Ende 2022 deshalb Ermittlungen wegen möglichen Machtmissbrauchs und unfairer Wettbewerbsbedingungen gegen Ticketmaster-Besitzer Live Nation Entertainment ein, der dort eine Monopolstellung innehat.

Fotos

The Cure

The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) The Cure,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer)

Weiterlesen

laut.de-Porträt The Cure

Man mag vom dauergeschminkten Mann mit dem zerzausten Haar halten, was man will. An der Tatsache, dass sich Robert Smiths Band The Cure neben britische …

4 Kommentare mit 6 Antworten