Fans der Rapperin wissen indes, dass auf die Frage 'Was noch' meistens noch die Antwort 'ein Album' folgt.
Hamburg (ynk) - Haiyti droppt Alben, da kommen andere mit ihren Singles nicht hinterher. Da sollte man meinen, dass die Qualität irgendwann leiden müssten, aber nichts dergleichen. Nach ihren poppigeren Ausflügen auf "Influencer" oder "Sui Sui" kehrt sie für "Mieses Leben" zurück zum raubeinigen Robbery-Sound. Kostprobe gefällig?
Auf einem Beat, der klingt, als hätte ihn Gucci Mane persönlich aus der Icebox gegraben, rappt sie auf "Was Noch?" zwei Verses und eine schlichte Hook. Aber die Energie und die drängenden Flowpattern hat sie der deutschen Szene gerade kilometerweit voraus. Während Trap hierzulande meistens daraus besteht, sich alles Dreivierteljahr mal einen neuen Ami-Flow in den Katalog zu klauen, hat sie tatsächlich die Fähigkeit, eigenständig und erfinderisch an Flows zu basteln.
Dieser zweite Part allein? Uff! Offensichtlich orientiert es sich grundlegend an Valees "Womp Womp"-Flow, der seit 2019 die Runde macht, aber die Agilität und schneidende Stimmlage adaptieren dies sehr eigen in den klaustrophobischen Sound des Songs. Es ist ein perfekter Hybrid aus Paranoia und Bravado, der entsteht, man möchte heraushören, dass das "Was noch?" im Refrain nicht nur materiellen Wohlstand meint, sondern auch ein zeterndes 'Was muss ich noch tun, um mich zu beweisen?'' meint. Gute Frage, eigentlich, denn in diesem Land hat diese Frau schon alles bewiesen. Schön, dass sie es Tape für Tape beweist.
10 Kommentare mit 20 Antworten
Nach wie vor Ohrenschmerzen für mich, aber gönnen muss man!
Mir wird ihr Nihilismus ja schon innerhalb eines Tracks langweilig, während der typische Hedonismus des Genres in der Regel für anderthalb Tracks reicht.
Was Tim Bendzko für Deutschpop, das Haiyti für Deutschtrap.
Ja ich denke auch, der vergleich macht absolut Sinn, v.a. auch weil Tim Bendzko für Nihilismus wie kein Zweiter steht.
"Da sollte man meinen, dass die Qualität irgendwann leiden müssten, aber nichts dergleichen."
Nein, bleibt Scheisse
Völlig absurde qualität seit jahren
Ich denke einmal, auf dieses Statement können sich alle Seiten einigen.
War was?
Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, die Deutschen würden eine Künstlerin wie Haiyti nicht verstehen. In Frankreich wäre jemand wie sie längst ein Superstar. Da ist was wahres dran.
Und so wie ich die Leute, die hier schreiben einschätze, wird mein Kommentar jetzt in der Luft zerissen.
Von diesem Ragism zum Beispiel. In auf cool getrimmter Hipster-Sprache, wird er mir jetzt beweisen wollen, dass er intelektuellen Ansprüchen genügt. Man könnte sich fast darüber ärgern, wenn´s nicht so egal wär. Schließlich verglicht er Haiyti mit Tim Bendzko. Witzig. Nichts verstanden. Aber auch gar nichts.
Dann Eclair ihm doch mal, warum sie in Frankreich Superstar wäre
Eclair?
"Witzig. Nichts verstanden. Aber auch gar nichts."
In der Tat. Verstehe auch nicht, wie irgendjemand diese musikalischen Paralympics feiern kann.
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