Porträt

laut.de-Biographie

Nazar

Ardalan Afshar wird in Teheran geboren und erlebt eine schwere Kindheit. Als sein Vater als Soldat im ersten Golfkrieg fällt, flüchtet seine Mutter mit ihm nach Österreich. Dort wächst der 1984er-Jahrgang im Wiener Bezirk Favoriten auf, in dem Migranten zu der Zeit oft mit Neonazis zu kämpfen haben. Unter dem Pseudonym Nazar, das eigentlich für den orientalischen Volksglauben des 'Bösen Blicks' steht, beginnt 2006 der Werdegang als Rapper.

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Toxik von hiphop.de erzählt der Österreicher, er sei in die Musik regelrecht hineingerutscht und habe irgendwann gemerkt, seine Skills seien gar nicht so schlecht. Gleich einige seiner ersten Texte nimmt Nazar mit in Beatzarres Berliner Studio. Der Produzent ist unter anderem für Bushido, Azad und Prinz Pi tätig und produziert 2008 auch Nazars Debütalbum "Kinder Des Himmels". Der Nachfolger "Paradox" erscheint nur ein Jahr später.

Wegweisend und einflussreich gerät die langjährige Zusammenarbeit mit RAF Camora (später RAF 3.0). "Der hat mir irgendwann erklärt, was Doppelreime überhaupt sind." Darüber hinaus steht Raphael Ragucci, so der bürgerliche Name des Halbitalieners, Nazar immer wieder als Beatproduzent zur Seite. 2010 veröffentlichen die beiden über D-Bos Label Wolfpack Entertainment ihr Kollabo-Album "Artkore", das in Kritikerkreisen überwiegend Anerkennung erfährt.

Die Rassismus-Erfahrungen sind an Nazar offenbar nicht spurlos vorbeigegangen: Gemeinsam mit den Ösi-Kollegen Chakuza, RAF und Kamp nimmt er 2010 den politischen Track "Meine Stadt" auf. Damit unterstützt das Quartett eine Kampagne der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) gegen die rechtspopulistische FPÖ. Das dritte Album "Fakker" erscheint im Mai 2011, bedeutet kommerziell einen deutlichen Fortschritt und chartet in Österreich auf Platz sechs.

Obwohl Wolfpack-Kopf D-Bo eine solche bereits ins Gespräch gebracht hatte, schwinden im Juli 2012 die Hoffnungen auf eine "Artkore"-Fortsetzung endgültig: Via Facebook-Statusmeldung verkünden sowohl Nazar als auch RAF Camora, sie hätten den Kontakt vorerst abgebrochen. "Was genau passiert und wie es dazu gekommen ist, bleibt eine private Angelegenheit zwischen uns", stellt Nazar unmissverständlich klar.

Der Eine hat zu dem Zeitpunkt gerade sein neues Streetalbum und die vorläufige Rückkehr von RAF 3.0 zu RAF Camora angekündigt. Und auch Nazars viertes Soloalbum "Narkose" steht in den Startlöchern. Die Platte erscheint Anfang September und featuret unter anderem Sido, Silla und MoTrip.

Nazar - Schwarzer Schleier
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Unversöhnlicher Rückblick auf ein Leben voller Sorgen.
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Erstgenannter ist ebenfalls auf "Camouflage" zu Gast, Nazars sechstem Soloalbum, das 2014 erscheint. Außerdem erfüllt der Rapper sich einen Jugendtraum und verarbeitet unveröffentlichte Aufnahmen seines Landsmanns Falco. Der gemeinsame Song beschert ihm breite mediale Aufmerksamkeit. Sowohl "Camouflage" als auch das folgende Album "Irreversibel" erreichen Platz 1 und Gold-Status in der Alpenrepublik.

Von seiner Musik zu leben hat Nazar vor seiner Karriere nie geplant. Über die Jahre jedoch hat sich der Österreicher mit seinem Beruf als Rapper mehr als nur angefreundet. Unabhängig zu sein mache ihm dabei am meisten Spaß - "vor allem, wenn ich die Menschen in meinem Umfeld sehe, die früh aufstehen, arbeiten und diesem Robotersystem folgen müssen." All das nicht zu tun, trotzdem nicht vom Staat abhängig zu sein, sondern auch noch Steuern zu bezahlen, betrachte er als das größte Geschenk.

Wenige Monate vor Veröffentlichung seines achten Studioalbums "Mosaik" (2018) legte der österreichische Rapper in seiner Biografie "Mich kriegt ihr nicht" eindrucksvoll Zeugnis von einer Kindheit ab, die von mehreren gescheiterten Fluchtversuchen aus dem Iran, omnipräsenter Gewalt und einer frühen Infektionserkrankung mit lebenslangen Folgen überschattet wurde. Dem Musiker bietet sich dadurch ein nahezu unerschöpfliches Reservoir für die Inhalte seiner Songtexte.

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Nazar - Mosaik: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Mosaik

Kritik von Dominik Lippe

Gewohnte Kost statt gesprengter Ketten. (0 Kommentare)

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