Porträt

laut.de-Biographie

Minnie Riperton

Minnie Ripertons Stimme ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass sie Töne im Pfeifregister erreichen sowie Vogelgeräusche und Instrumente nachahmen konnte. Ihr größter Hit, "Lovin' You", findet sich 1975 auf der Pole Position der US-amerikanischen Charts und Platz 2 der britischen Charts wieder. Er bleibt ihr einziger Welterfolg.

Minnie Riperton - Adventures In Paradise Aktuelles Album
Minnie Riperton Adventures In Paradise
Soul voller Sinnlichkeit und Liebe, gesungen von einer Engelsstimme.

Minnie erblickt am 8. November 1947 in Chicago als jüngstes von acht Kindern das Licht der Welt und kommt schon sehr früh mit Musik und Kunst in Berührung. Von klein auf bekommt sie Tanz- und Ballettunterricht. Unter der Leitung Marion Jefferys erhält sie am Lincoln Center in Chicago eine klassische Gesangsausbildung. Zunächst keimt der Wunsch in ihr auf, eine Karriere als Opernsängerin einzuschlagen, den sie jedoch schnell wieder verwirft. Nach ihrem Highschool-Abschluss nimmt sie ein Studium am Loop College auf, bricht es aber nach gerade einmal drei Wochen ab.

Ihre erste Plattenaufnahme macht sie mit fünfzehn als Mitglied der Girlgroup The Gems für Chess. Die löst sich 1966 auf. Noch im selben Jahr veröffentlicht Riperton unter dem Pseudonym Andrea Davis die Single "Lonely Girl", die zwar zum Hit mutiert, aber ihre mehrere Oktaven umfassende Sopran-Stimme stößt bei den Afroamerikanern weitestgehend auf Ablehnung.

Daher hängt sie ihre Solo-Karriere wieder an den Nagel und versucht sich unter ihrem Klarnamen als Sängerin in der Avantgarde-Rock-Band The Rotary Connections, deren Alben auf dem Chess-Ableger Cadet Concept erscheinen. Zwischen 1967 bis 1969 kommen von der Gruppe drei Platten auf den Markt. Im Anschluss nimmt sie ihre Solo-Karriere wieder auf.

Ihr erstes Album "Come To My Garden" veröffentlicht Riperton 1970. Schon dort entfaltet ihr engelsgleicher Gesang seine volle Pracht. Den unterlegt Charles Stepney mit von Dionne Warwick und Burt Bacharach inspirierten, barocken Arrangements, die aus märchenhaften Streichern, satten Bläsern, kunstvollen Piano-Tönen und Chören bestehen. Am Ende bleibt ein Werk, das nicht mehr von dieser Welt zu sein scheint.

Ein Jahr später lernt Minnie Stevie Wonder kennen. Der heuert sie für seine Background-Gruppe Wonderlove an und produziert zudem ihre nächste, für Epic eingespielte Platte "Perfect Angel" von 1974 als Scorbu Productions. Des Weiteren fungiert er als Begleitmusiker unter dem Pseudonym El Toro Negro. Malcolm Cecil und Robert Margouleff, die man von seinen Alben zu Beginn der 70er kennt, versuchen sich als assistierende Produzenten und Tontechniker.

Zusammen schneidern sie Riperton einen Sound auf den Leib, der zwar gekonnt zwischen Bedroom-Soul und akustischen Singer/Songwriter-Ausflügen hin- und herpendelt, der ihre stimmlichen Fähigkeiten aber nicht immer optimal zur Geltung bringt. Außerdem stellt sich der große Erfolg von "Lovin' You" mehr als Fluch denn als Segen heraus, erweist sich die recht kindhafte Melodie doch als gar nicht repräsentativ für ihr tiefgründiges Gesamtwerk. Da fallen der infektiöse, funkige Opener "Reasons" und das balladeske, von Stevie Wonder geschriebene Titelstück deutlich besser aus.

Eine bessere Produzenten-Wahl trifft Riperton für den Nachfolger "Adventures In Paradise" von 1975. Da sitzt nämlich ihr Ehemann Richard Rudolph hinter den Reglern. Der hat schon auf "Perfect Angel" als Co-Produzent ausgeholfen. Musikalische Unterstützung erhält sie von Leon Ware und verschiedenen Jazz-Musikern.

In der Summe ergibt das einen verträumten, aber recht vielseitigen Sound, der ihre Stimme wieder besser zur Geltung bringt als der Vorgänger. Endlich stehen wieder die ganz großen Gefühle im Mittelpunkt, wie sie etwa in "Inside My Love" beeindruckend untermauert, das sich zumindest in den US-amerikanischen Charts für vier Wochen in den Top 100 wiederfindet. Weitaus mehr Beachtung findet das Stück, als es 1998 Quentin Tarantino für den Soundtrack seines Blaxploitation-Films "Jackie Brown" verwendet.

1976 singt die US-Amerikanerin zusammen mit Ware das Duett "Instant Love". 1977 wagt sie sich mit dem Album "Stay In Love" in Disco-Gefilde. Wieder mit von der Partie: Stevie Wonder, diesmal als Co-Songwriter für das groovige Highlight der Platte, "Stick Together". Allerdings verpflichtet sich das nicht mehr von ihrem Ehemann, sondern von Freddie Perren produzierte Werk zu sehr dem Zeitgeist. Einige tolle Nummern besitzt es dennoch.

Danach bekommt Minnie die Diagnose Brustkrebs. Noch während den Aufnahmen zu ihrem letzten regulären Studio-Album "Minnie" von 1979, für das sie bei Capitol unterschreibt, verschlechtert sich ihre Krankheit dramatisch. Trotzdem versucht sie sich erstmalig als Produzentin, stellt jedoch das Werk nur unter Mühen fertig.

Das merkt man auch ihrer Stimme an, der es gegenüber ihren bisherigen Aufnahmen an emotionaler Präsenz fehlt. Dafür wartet die Platte, mit der sie wieder mehr zu der Ursprünglichkeit ihrer ersten Solo-Alben zurückkehrt, mit einer hervorragenden Version des The Doors-Klassikers "Light My Fire" auf, die sie im Duett mit Jose Feliciano darbietet. Es sollte ihr letzter zu Lebzeiten veröffentlichter Song sein. Noch im selben Jahr schläft sie in Los Angeles am 12. Juli in den Armen ihres Ehemannes für immer friedlich ein. Neben ihrem Krankenbett befindet sich ein Plattenspieler. Darauf läuft ein Werk, das Stevie Wonder ihr ganz allein gewidmet hatte.

Posthum bringt noch Capitol "Love Lives Forever" 1980 heraus. Da hört man zahlreiche Kollegen und Freunde zu alten Studio-Aufnahmen. So auch Stevie Wonder, der auf "Give Me Time" ein Mundharmonika-Solo beisteuert. Deutlich bemerkenswerter gerät jedoch das Disco-Stück "Strange Affair", unterlegt mit eleganten Grooves und Streichern.

Später findet die US-Amerikanerin dann doch noch durch die zunehmende Ausbreitung der Hip Hop-Kultur ab den späten Achtzigern größere Anerkennung bei den Afroamerikanern, als sie es zu Lebzeiten erfahren hatte. A Tribe Called Quest, De La Soul, Eminem und unzählige weitere Künstler und Acts samplen ihre Songs über hundert Mal.

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