laut.de-Kritik

Taucht in dunkle Großstadtwelten ab.

Review von

Die Aktie von Matthew Dear steht seit Jahren hoch im Kurs. Insbesondere als Discjockey gehört der Amerikaner zu den meistgebuchten Namen. Mehrfach war er in der Vergangenheit in Londons Vorzeigeclub Fabric zu Gast. Die langjährige, gegenseitige Wertschätzung fand 2006 in einer Mix-CD Ausdruck.

Nur ein Jahr später unterstrich Matthew Dear dann mit seinem Album "Asa Breed" seine Ambitionen als Produzent und Songwriter. Mit "Black City" zeigt er nun, dass er sich auch weiterhin in der Doppelrolle als Discjockey und Produzent wohl fühlt.

Vor etwas mehr als zehn Jahren hat Matthew Dear sein erstes Release veröffentlicht. Damals entdeckte ihn Sam Valenti IV, Chef des in Ann Arbor ansässigen Labels Ghostly International. Beiden hält Dear bis heute die Treue, auch wenn er in den vergangenen Jahren auch mit Releases auf dem angesehenen Berliner Label Get Physical von sich Reden machte. Doch während er dort die siebte Labelcompilation gemixt hat, erscheinen seine Produktionen weiterhin exklusiv auf den beiden von Valenti betriebenen Labels Ghostly International und Spectral Sound.

Fester Bestandteil der Veröffentlichungen, die Dear unter seinem bürgerlichen Namen produziert, ist seine Vocalperformance. Auch "Black City" macht da keine Ausnahme. Dear richtet sich für die zehn Tracks am Mikrofon ein und hält auch sonst alle Fäden in Händen. Auf Unterstützung im Studio verzichtet er komplett. So trifft sein bewusst monoton gehaltener Sprechgesang auf elektronische Sounds und songorientierte Strukturen. Die chorartigen Background-Gesänge wecken Erinnerungen an afrikanische Stammesmusik und sind das durchgehende thematische Motiv auf "Black City".

Trotz dem vorsichtigen Flirt mit richtigem Songmaterial macht es Matthew Dear den Zuhörern nicht leicht. Für den Club sind seine Stücke meist zu sperrig, verweigern sich den Anforderungen des Partybetriebs. Für das Home-Listening eignet sich "Black City" aber auch nur bedingt. Zu quer kommen viele Tracks daher, wollen gleichzeitig Wave, Electro-Funk und House sein wie beispielsweise bei "I Can't Feel". Das führt zu Längen im Album, denen aber auch wieder wunderschöne Stücke wie "More Surgery" gegenüberstehen - ein typisches 'sowohl-als-auch-Album'.

Trackliste

  1. 1. Honey
  2. 2. I Can't Feel
  3. 3. Little People (Black City)
  4. 4. Slowdance
  5. 5. Soil To Seed
  6. 6. You Put A Smell On Me
  7. 7. Shortwave
  8. 8. Monkey
  9. 9. More Surgery
  10. 10. Gem

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    für mich eines der highlights des jahres und eine klare 5/5, aber ich kann die 3 von laut verstehen. es ist schon irgendwie ein verschrobener sound und an die stimme muss man sich auch etwas gewöhnen.
    EDIT: definitiv "slowdance" ausprobieren!!!