"Die Geschichten unter Künstlern und unter Vagabunden waren am Ende viel zu laut und waren von Anfang an erfunden", singt Ricarda Giefer inbrünstig. Doch bunt erfunden ist allemal besser als grau dokumentiert. Die Frontfrau der Kölner Newomer Liebe Frau Gesangsverein ist sich der Kraft guter Geschichten …

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  • Vor 6 Jahren

    Klingt sehr gut aber Rio Reiser mit seiner einmaligen Stimme ist doch eher nicht vergleichbar.

  • Vor 6 Jahren

    "sämtliche Nuggets in stimmigem Geballer zu vergraben"

    Da wurde der fünfte Punkt verbudelt. Trotz Newcomer oder gerade deswegen, sehr schade. Warum schade?

    Stichwort: Sagenhafte Paläste geflasterte Texte, die der deutschen Sprache sowas wie Würde verleihen. Noch ein Beispiel: "Was nützt es noch nach vorn zu sehen, wenn wir falsch rum stehen." aus "Letzen Mai"

    Was auch perfekt, zu dem Einwand des Geballers passt. Schonmal überlegt, das du Anwalt mit einer gewissen Erwartung an jede Rezi dran gehst? Erwartung deswegen, weil soviel gehört und schon so lange her, Rio oder Ina sind ja schon tot bzw. über 70. ;)

    Bei mir hat das Album klar eine 5/5, nun ich stehe ja auch auf schlichtes Geballer und las die Gotischen Kathedralen (Gothik) bei aller Eleganz des Soundtricks, meist weg. Dann lieber eine kräftige Stimme, die sich nicht hinter Geballer versteckt und auch nicht muss. Kann man die Frau noch heiraten, so auf der Stelle weg? Ina Deter ist mir zu alt und damals war das auch schon so. Neue Frauen brauch nicht nur dieses Land! :)

    • Vor 6 Jahren

      wie liest man "gotische kathedralen"?

      und "Gotischen Kathedralen (Gothik)": instant classic!

    • Vor 6 Jahren

      das ist ja immer ne grawanderung mit den übergngen der punkteskala. und deren aussagewert ist bei lediglich 5 möglichen steinen ja ohnehin recht limitiert. deshalb sollte der blick auf die "schulnote" (für die ich ohnehin wenig übrig habe) hinter der aussage des jeweiligen rezitextes zurücktreten. ubd die rezi ist ja recht eindeutig, hoffe ich.

      1. dennoch beantworte ich deine frage natürlich gern. warum keine höchstwertung? mein eindruck: texte sind brillant. musik ist ziemlich gut. aber der gesang könnte in ansehung der texte durchaus noch eine prise nuancierter sein und das songwriting durchaus noch eine ecke melodisch prägnanter. beides traue ich der band ohne weiteres zu. aber erst dann würde sie auf der skala "untopbarer klassiker" rangieren.

      2. zu "Was auch perfekt, zu dem Einwand des Geballers passt. Schonmal überlegt, das du Anwalt mit einer gewissen Erwartung an jede Rezi dran gehst?"

      ja, guter punkt. hier muss man als autor zumindest versuchen, sich von sich selbst zu befreien. das ist nicht leicht und klappt auch nicht immer. hier aber schon. denn der einwand ist ja nur ein scheineinwand, der sich selbst übrwindet. deshalb das "zunächst", das "womöglich" und das "aber nein" im betreffenden abschnitt.

      der punkt mit der notgedrungen immer unfairen erwartungshaltung ist mir erstmals im gespräch mit nils petter molvaer und etlichen gemeinsamen bieren klargeworden. der sagte über seine kompositionsmetzhode: "Wir sind leere Gefäße, alle Zeiger stehen auf Null. Das würde nicht gehen, unter Einflüssen von außen. Wir versuchen jedes Mal, wie zum allerersten Mal zu performen."

      da das interview eher ein zwiegespräch war, dass gute 3 stunden dauerte, fehlt in der gekürzten fassung seine gegenfrage an mich: "So müsstest Du es als autor doch auch machen, wenn eine Review überhaupt aussagewert haben soll?"

      da wurde mir das so richtig klar.

      eine kritik kann ja nur dann fair sein, wenn man sich als autor der eigenen subjektivität jederzeit bewusst ist, jedoch versucht, diese durch unvoreingenommenheit und gutachterlich-objektive kriterien ein zu dämmen.

      ob das immer gelingt? natürlich nicht. allein schon durch das spannungsfeld "zeitfenster zwischen erhalt des materials und zu veröffentlichender rezi" und dem oftmaligen problem "schon die gefühlt 100. platte und der gefühlt 100. text in diesem monat, dieser woche etc".

      um genau dieser unvoreingenommenheit wenigstens ein wenig zu entsprechen, muss man sich auch vom beliebten leserspruch "warum reviewt ihr xy überhaupt? man weiß doch, dass das kagge wird!" emanzipieren. hier war es kollege sven, der vor längerer zeit (ich glaube, es war im kontext einer justin rezi) mal sagte, dass jede scheibe auch ne neue chance chance ist und die zumindest theoretische möglichkeit bietet, etwas tolles zu machen. das weiß man aber nur, sofern man es hört und reviewt, statt es per vorurteil zu ignorieren. und da hat sven einfach recht.

      3. der vergleich mit ro rührt - siehe begründung in der rezi - nicht etwa daher, weil der reiser so ein altes semester ist. nein, weil er eine textliche instanz ist, die im deutschsprachigen raum als maßstab ziemlich ungeschlagen ist, wenn es um texte geht. natürlich hätte ich lfg auch mit gleichaltrigen kollegen wie isolation berlin, love a etc vergleichen können. aber das wäre ja kein echter ritterschlag. denn letztere haben den textlichen level "nahe bei rios zeitlosigkeit" nicht erreicht.

    • Vor 6 Jahren

      Davon mal ab, das Bieber niemals eine Chance hat, egal was der anpackt. Das so ähnlich wie Kackerlacke beschäftigt sich damit, wie werde ich ein Hirschhornkäfer? Never ever....no Chance! Danke für die erhellenden Ein- bzw. Ansichten! Ist dir eigentlich aufgefallen, das deine Antwort mehr Text fast hat, als die Rezi? Musste ich doch etwas schmunzeln......

    • Vor 6 Jahren

      hehe, die full length-versionen der rezis sehen oft noch anders aus. die kürze ich dann. soll ja kein schriftsatz werden. sowas geht in comments besser.

  • Vor 6 Jahren

    Alter, was ein Brett. Spontan gekauft, nachdem ich die Rezi gelesen hab, und inzwischen in Dauerschleife. Erinnert sowohl musikalisch als auch stimmlich ein wenig an Nichts, also die NDW-Kapelle, was wahrlich nichts Schlechtes ist...

  • Vor 6 Jahren

    Auch hier bin ich noch ziemlich unschlüssig. Vier Tracks via soundcloud und YouTube gecheckt. Zwei davon ("Hier sein ist so schwer"; "Für immer wieder") auf allen Leveln so stark, wie in der Rezi beschrieben. Geht für mich vom Post-Punk-Einschlag sowie der lyrischen Tiefe her perfekt in die erhoffte Messer-Richtung zu Zeiten von "Die Unsichtbaren".

    Zwei weitere ("Es tut mir leid"; "Nächtliche Gespenster") fallen im Vergleich dazu musikalisch und vom Gesangsstil her stark ab, halten jedoch das beschworene lyrische Top-Niveau. Da sind mir Band und Sängerin jedoch viel zu nah an NDW und der bereits genannten Ina Deter, damit brauchst du mir auch in der rotzigsten aller möglichen Darbietungen einfach nicht zu kommen.

    Wenn ich den Monat noch ein paar Euro über habe, werde ich dem Album wohl eine Chance geben, denn Potential haben sie echt mehr als nötig. Das Spannendste an dieser Band ist wohl aktuell die Frage, wo ihre musikalische Reise mit den nächsten Alben hingehen wird. Mehr messerscharfer Post-Punk und ich segel' mit, aber wenn sie doch auf den erfahrungsgemäß absatzstärkeren NDW-Kahn setzen, dann werden mir die sprachlichen Spitzen der Frontfrau allein nicht ausreichen, um mit ihnen zu reisen.

    • Vor 6 Jahren

      den zwiespältigen eindruck kann ich anhand der genannten tracks gut nachvollziehen. aber umso nachdrücklicher empfehle ich den komplettcheck. die gesamte atmosphäre entfaltet sich erst bei komplettgenuss. allein schon die starken nummern "lunapark", "rückwärts" und "erfunden" werden dir die mundwinkel sicherlich nicht nach unten merkeln lassen.

    • Vor 6 Jahren

      Danke für die weiterführende Überzeugungsarbeit, werde es bei der Kaufentscheidung im Hinterkopf behalten, hab aber einen Großteil meines monatlichen Kulturbudgets im März bereits bei meiner Zahnärztin, respektive dem City Slang Label, gelassen :D

    • Vor 6 Jahren

      ich hoffe ja, dass die platte auch im weiteren jahresverlauf noch erhältich ist. die laufen dir bestimmt nicht weg und taugen sicher auch als frühlings- oder sommerscheibe ganz gut.

      wo du city slang gerade erwähnst: dir lege ich - ich habs ja im thread der hausswölfin schon angedeutet - auch den kaputten prototy von annas, zolas und chelseas dunklem stoff ans herz. nicos "marble index" von 1968 ist ein absolut kaputtes, aber hörbar pioniergeistiges und stilbildendes album (composing nico, arrangements john cale), dass freunde dieser richtung nicht verpassen sollten.

  • Vor 4 Jahren

    Das Album ist eine echte Entdeckung, ebenso wie das neueste Werk. Leider, wie eben erfahren, hat sich Band wohl kürzlich aufgelöst. Schade. Da hätte mehr draus werden können.