laut.de-Kritik

Vor Lady L ziehen sogar Skepta und Busta Rhymes den Hut.

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Gestatten: Lady Leshurr. Auch wenn die zierliche Dame bis heute noch kein Album veröffentlicht hat, haut sie uns erstaunlicherweise schon seit ca. acht Jahren EPs und Mixtapes um die Ohren. Zeit, sich der Grime-Königin, vor der sogar Skepta und Busta Rhymes ihren Hut ziehen, einmal näher zu widmen.

Das neueste Machwerk aus dem Hause Leshurr trägt den simplen Namen "Mode". Scheint 2017 ziemlich beliebt zu sein: Während Fatoni hierzulande voll "Im Modus" seinen ironischen Karnevalsumzug durch das Land treibt, fährt Lady L in der englischsprachigen Version etwas härtere Geschütze auf.

Die sechs Songs der EP umhüllen ein sehr basslastiges Gewand, das deutlich mehr Trap als Grime in sich trägt. Die Produktionen klingen kaum überladen und lassen ihr sehr viel Raum für Flow-Tobereien. Trotzdem unterscheiden sich diese Clap-Adlib-Bassline Beats nicht wirklich von aktuellen Club-Produktionen und dröhnen deshalb ziemlich beliebig aus den Lautsprechern.

Das hindert die Britin allerdings nicht daran, die Partie mit einer Klatsche zu eröffnen: "Hi, I'm L and you're an insult". Was es bedeutet, wenn Lady Leshurr den Modus einnimmt, wird ziemlich schnell klar: "Cos I don't really care about the price of your belt / or where you live or the size of your house / even all your money in your ISA account / cos you still got crust at the side of your mouth" ("Mode").

Der hat gesessen. Das Gyal mit jamaikanischen Wurzeln schwingt weiter lustig Rapper wie Propeller über ihrem Kopf und erschnüffelt die Hater bereits an ihrem Geruch.

Trotz einiger sitzender Ansagen des britischen Powerzwergs klingt "Mode" vielfach bereits gehört und steuert nichts wirklich Frisches zum Game bei. "F My Ex", der Abrechnungssong mit dem Verflossenen, klingt eher unangenehm als unterhaltend. Denn Songs oder Sätze, die mit "ich weiß gar nicht warum ich über ihn rede" anfangen, kann eigentlich jeder schon vor dem "aber" beantworten.

Zwar gehen die Produktionen allesamt ins Ohr, verweilen dort jedoch nicht lang. Lady Leshurr besitzt mit ihrer markant scharrenden Stimme, den treibenden Flows und der spannenden Mischung aus britischem Akzent und Patois einen hohen Wiedererkennungswert, sie nutzt diesen allerdings nicht so wirklich. "Mode" geht leider unter zwischen anderen Banalitäten der Clubmusik.

Trackliste

  1. 1. Mode
  2. 2. Juice
  3. 3. F My Ex
  4. 4. Trust Nobody
  5. 5. Y R U Lying
  6. 6. Glucose

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