Porträt

laut.de-Biographie

J.I.D

Destin Route alias J.I.D gehört zu den vielversprechendsten Stimmen im New School-Hip Hop. Als er vom US-amerikanischen XXL Magazine für den Freshman-Jahrgang 2018 nominiert wird, hat der 27-Jährige bereits den Plattenvertrag bei J. Coles Dreamville Records im Handgepäck. Dort unterzeichnet auch J.I.Ds befreundetes Rapduo Earthgang, mit dem der MC mit Lyricist-Qualitäten schon vor seinem Debüt "The Never Story" (2017) regelmäßig kollaboriert.

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"Ich weiß, wie das Leben in einem sozialen Brennpunkt läuft", erklärt J.I.D Der Emporkömmling aus der Trap-Hochburg East Atlanta erlebt als eines von sieben Kindern, wie zerrissen sich eine Existenz zwischen Straße und Gangaktivität, Drogenmissbrauch und mehr oder weniger verlockenden Zukunftschancen anfühlen kann.

Von älteren Brüdern und Schwestern ins Genre eingeführt, begeistert er sich für Eastcoast-Rap, besonders Rakim hat es ihm angetan. Weitere Einflüsse neben New Yorker Boom-Bap-Pionieren stammen nach J.I.Ds eigener Aussage von Sly And The Family Stone, D'Angelo, Wu-Tang Clan und der Indieband Little Dragon.

Als er erklärt, sich selbst im Musikgeschäft versuchen zu wollen, fliegt J.I.D allerdings sowohl aus der Schule als auch bei seinen Eltern raus. Der befreundete Rapzweier Earthgang, den er aus Collegetagen kennt, nimmt ihn daraufhin bei sich auf.

Dort vergräbt der Atlanta-Rapper sich für Wochen im Aufnahmestudio. Mit der Akribie eines Perfektionisten feilt er an ersten Mixtapes ("Route Of All Evil" in 2012, gefolgt von "Para Tu", 2013) und versucht, sich von den negativen Erfahrungen im sozialen Brennpunkt East Atlanta zu emanzipieren.

"Ich habe einen Bruder im Knast, einen auf der Straße, einen in der NFL", beschreibt der Lyricist ein Umfeld zwischen geplatzten und gelebten Träumen. Mit der Earthgang bildet er darüber hinaus das Kollektiv Spillage Village und sammelt erste Bühnenerfahrung auf Tour mit Ab-Soul. 2018 bereist er erstmals auch europäische Spielstätten.

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Plattenlabel-Besitzer und Rapstar J. Cole hört schon Jahre davor vom Flow und den lyrischen Qualitäten J.I.Ds, der auch stimmlich Vergleiche mit Kendrick Lamar oder Anderson .Paak auf sich zieht.

Fortan erhält J.I.D für seinen Stil, der das Aufwachsen im Problembezirk zwar fokussiert, aber niemals verherrlicht, nach jahrelanger Arbeit die Aufmerksamkeit, die er mit der früher angestrebten College-Karriere als Football-Stipendiant wohl nie erhalten hätte. (Dort hatte man ihn ohnehin 2012 wegen schlechtem Benehmen vor die Tür gesetzt.)

In seinen autobiografischen Texten beschreibt J.I.D einen Alltag zwischen Diskriminierung, Armut und Angst, gibt sich aber auch atmosphärisch, provokant und mitunter verspielt. Der Vortrag selbst gerät manchmal verslackt und stoned, ein anderes Mal conscious und beklemmend intensiv. Diese Vielseitigkeit bringt ihm einen Platz unter den Top Twenty sowohl in den Billboard-Rapalben 2017 als auch beim Rolling Stone ein.

"Ich fühle mich wie ein Fünf-Sterne-Restaurant", kommentiert J.I.D augenzwinkernd. Der schnelle Ruhm ist ihm dabei nicht sonderlich wichtig. "Ich möchte, dass sich Leute an mich erinnern. Ich möchte ein Erbe hinterlassen", betont er im Interview mit Complex vielmehr.

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