Porträt

laut.de-Biographie

Imany

"Ich war als Kind unheimlich schüchtern, und obwohl ich stets davon geträumt habe, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages wirklich als Sängerin arbeiten würde", gibt sich Imany bescheiden. Freunde sanfter Folk-Klänge à la Tracy Chapman danken es ihr zu Tausenden, dass sie sich irgendwann doch dazu überwunden hat, ans Mikro zu treten.

Imany - Voodoo Cello
Imany Voodoo Cello
Je zu einem Ed Sheeran-Song geflennt?
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Imany heißt eigentlich Nadia Mladjao, sie wächst als Kind einer Einwandererfamilie von den Komoren in einem Vorort von Paris auf. Bereits mit sechs Jahren träumt sie von den großen Bühnen der Welt, doch ihre Schüchternheit hält sie lange Zeit davon ab, ein Mikrofon in die Hand zu nehmen. Erst als sie einer Militärschule beitritt, taut sie etwas auf und verdient sich ihre erste Sporen im Kasernen-Chor.

Mit neunzehn Jahren plant sie einen dreiwöchigen Trip in die USA. Letztlich werden sieben Jahre draus. Im Big Apple verfällt sie der Modebranche und entwickelt sich zu einem begehrten Topmodel. Zurück in Paris beginnt sie, die Erlebnisse der vergangenen Jahre zu verarbeiten und bedient sich dafür der Musik: "Ich hatte keine Lust mehr, nur als wandelnder Kleiderbügel durchs Leben zu gehen", berichtet die Franko-Komorin.

Während ihrer Zeit in New York hatte sich Imany bereits mit dem Ausarbeiten von Songtexten beschäftigt und nebenbei eine Band gegründet. Mit Hilfe des senegalesischen Produzenten Malick N'Diaye, der Imanys souliges Organ im Sommer 2008 entdeckt, geht es fortan auf Tour durch die unzähligen Clubs der Seine-Metropole, um sich als Sängerin einen Namen zu machen. Sie singt von Liebe, Glauben und Hoffnung. Die Szene verfällt ihr zunehmend und bestärkt die überzeugte Kopftuchträgerin darin, ihre Darbietungen einem größeren Publikum zu offenbaren.

Im Jahr 2010 kommt es mit der EP "Acoustic Sessions" zu einer ersten Veröffentlichung der Sängerin, ehe sie sich im Jahr darauf eine illustre Schar an Begleitmusikern zur Seite stellt, um ihr Debütalbum anzugehen. "The Shape Of A Broken Heart" erscheint im Juni 2012 und weckt bei vielen Kritiker*innen Erinnerungen an die junge Tracy Chapman. Imany fühlt sich geehrt: "Es stört mich nicht, mit ihr verglichen zu werden, ganz im Gegenteil. Ich bin ein großer Fan ihres Lebenswerkes."

Im Frühjahr 2016 stürmt ihre Single "Don't Be So Shy" in einer vom russischen Duo Filatov & Karas geremixten Version die Charts unter anderem in Deutschland und Polen. Im Sommer folgt mit "The Wrong Kind Of War" das zugehörige Album.

Imany tourt quasi ununterbrochen, verstrickt sich in vielerlei Projekte und wird zwischendurch obendrein Mutter. Kein Wunder, dass ihr all dies irgendwann über den Kopf wächst. Erst ein Burn-Out bewirkt, dass sie die Reißleine zieht und Dinge wieder langsamer angehen lässt.

Dass Imany im Leben einen Gang zurückschaltet, schlägt sich auch in ihrer Musik nieder: Sie entschließt sich zu einem Coveralbum, auf dem sie Tracks interpretiert, die ihr etwas bedeuten. Langsam und getragen fallen ihre Versionen aus, und von berückender Intensität. Der Titel trifft das Resultat genau: Das Album, das im Sommer 2021 erscheint, heißt "Voodoo Cello". Die Arrangements - acht Celli begleiten den dunklen, faszinierenden Gesang, sonst nichts - verantwortet Imany wie die Produktion selbst.

Egal, ob sie ihre eigenen Songs anstimmt oder solche, die eigentlich von Kolleg*innen stammen, Imany macht sie ohne Unterschied zu den ihren: "Ich höre auf den Text", sagt sie. "Ich kann keine Worte singen, an die ich nicht glaube."

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