Nach einem Beitrag zur Flüchtlingsdebatte, einem glücklichen Zufall, der zum viralen Klickhit avancierte, und penetranter Eigenwerbung auf allen sozialen Kanälen veröffentlichte Fard sein sechstes Soloalbum, das er, zuletzt offenbar dem Lateinischen verfallen, "Ego" nennt. Was das Produzieren betrifft, …

Zurück zum Album
  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 8 Jahren

    eine wirklich detaillierte review, der man teilweise wirklich zustimmen kann. für mich die beste Kritik von Laura, ohne pseudoemanzipierte Seitenhiebe oder Scheuklappen wie sooft
    hab gerade nicht die zeit es ausführlich zu besprechen. das gibts dann wieder bei majoe..
    hier nur ein kurzer überblick in ungeordneter Reihenfolge
    fard liefert für mich das beste album seit omerta ab. es ist überaus umfang- wie abwechslungsreich

    auf Brechern wie "zlatani" (beat erinnert sehr an haram para von RR), "exklusiv und auf deutsch" oder "rohdiamant" (relativ typischer fardtrack) zeigt er seine ganze stärke, sowohl bei der beatauswahl als auch technisch. auch "nazizi" präsentiert sich schnell und erfrischend. erfreulich sind auch die relativ wenigen schmalztracks, die in der Vergangenheit bei ihm überhand genommen haben. hier finden wir neben gut anhörbaren Abrechnungen mit der frauenwelt ("nicht so eine", "kalt wie Schnee") vorallem viel nachdenkliches über sein leben, die Familie und Gesellschaft, jedoch keine kitschigen liebesbekundungen

    "maskenball" gefällt auf anhieb mit verspieltem, eingängigen beat besagter uhr und sozialkritischen text, "al-fatiah" ist überaus atmosphärisch mit eindringlicher hook und "grüße von nazizi" könnte 1:1 auch von den azzlackz stammen, sowohl in der hook als auch vom beat her
    mit "keine Harmonie" gelingt übrigens einer der besten opener seit Monaten. überaus mächtiger track in dem fard hungrig und technisch hochklassig auf einem absoluten Brett schreddert.

    die phasentracks machen leider wenig sinn und fallen etwas ab, mehr als ein lückenfüller wirken der ein oder andere nicht und mit den titeln haben sie auch meist wenig zu tun

    featuretechnisch gibts mobb deep und snaga samt Pirat. während erstere überaus routiniert auf einem düsteren beat der alten schule abliefern und bestens mit fard zusammenspielen, wirken letztere etwas angestrengt und unrund auf einem ebenfalls nostalgisch-flirrenden beat. wer bei mobb deep auf den text achtet wird erschaudern. einfallsloser gehts schwerlich

    die saftlosen tracks mit amir dem Sänger hätte fard sich schenken können , amir wirkt wie ein Fremdkörper und verleiht den durchaus ordentlichen parts von nazizi einen komischen Nachgeschmack. da sie gerade am ende des Albums kommen, wirkt eben dies als letzter Eindruck noch störender und passt so gar nichts ins bis dato überdurchschnittliche bild

    die kinderhook bei "Sehnsucht" finde ich überraschenderweise gelungen und setzt zusammen mit dem eingängigen beat, den druckvollen Bässen und dem nachdenklichen text ein Ausrufezeichen ohne zwingend sidoesk zu werden

    "von Hoffnung geprägt" ist melodisch mit eingängiger hook und ebenso unterhaltsam wie das bedrohliche "Hai und Hyäne"

    die zwei bonustracks auf der premium sind schmückendes Beiwerk. bei "vip Bändchen und gästeliste" rappt fard gekonnt mit extrem arroganter Stimmlage und setzt sich mit der Geschichte eines typischen teppichluders auseinander
    warum er "nie nach paris" möchte frage ich mich dann aber schon, widmet er ibrahimowitsch vorher doch noch eine hook...
    sehr gut produziert und von fard gewohnt routiniert und erstklassig präsentiert zeigt sich das album doch als positive Überraschung. etwas weniger tracks und damit eine dichtere Atmosphäre wären aber wünschenswert gewesen, genauso wie ein vernünftiger umgesetztes albumkonzept

    4/5

    ps: in Zukunft gibts wieder strukturierte reviews