Der 14. Januar 1973 ging in die Musik- und Fernsehgeschichte ein. An jenem Tag tritt in der Honolulu International Center Arena Elvis Presley auf. Kameras filmen den Auftritt des King Of Rock'n'Roll. Via Satellit wird das Konzert in alle Welt übertragen. Insgesamt 1,3 Milliarden Menschen sitzen weltweit …

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  • Vor 14 Jahren

    Lustlos agierend und sich vor Scham fast selbst in den Boden versenkend? Es ist doch immer wieder erstaunlich, was Rezensenten in einen Auftritt alles so hinein interpretieren. Sicher ist ALOHA ein realitiv ruhiges Konzert im Vergleich zu den in "That's the way it is" oder "On Tour" gezeigten Konzertmitschnitten der Jahre 1970 bzw. 1972. Das erstaunt aber wenig, wenn man sich die Songsliste genauer ansieht. Sollt er etwa zu "I'll remember you" über die Bühne rocken? Und die Wahl der Songs spricht dafür, dass der King musikalisch in den 70ern andere Wege gehen wollte als in den 50ern u. 60ern. Gegen einen Sänger, der auch nach 20 Jahren im Geschäft nicht einfach nur seine alten Hits abspulen, sondern etwas Anderes/Neues machen möchte, ist kaum etwas einzuwenden. Auch dann nicht, wenn dies so manchem Rezensenten, der Veränderung nicht schätzt, kaum gefallen mag.

  • Vor 13 Jahren

    Der Text ist auf jeden Fall provokativ, weil Dummheit einfach richtig reizen kann. Fast alles, was diese Show ausmachte, wird hier in dieser möchtegern Kritik runtergemacht, anstatt anzuerkennen, dass genau das gewünscht war und nicht unbeabsichtigt lahm (wo möglich weil Elvis schon total am Ende war). Die Show, der Sound, die Songauswahl, der gesamte Stil, Elvis' optische Aufmachung, Kleidung. Genau so wollte Elvis "Aloha From Hawaii" gestalten (und das war mit Sicherheit keine schwache Leistung, nur weil es einem Rock 'n' Roll Heini nicht gefällt), der in den 50s hängen geblieben ist, was Elvis augenscheinlich eben nicht tat.

    "Oftmals beschleicht einen das Gefühl, der King wolle am liebsten gleich vor Scham im Boden versinken, um diesem traurigen Auftritt ein Ende zu setzen. Wie eine von schlauen Managern ferngesteuerte Puppe spult er sein Programm ab. Nicht mehr, nicht weniger. Vieles erinnert hier an das Märchen von den neuen Kleidern des Kaisers. Ein trauriger Auftritt. Nur mit Mühe findet er in die Songs. Die Jahre, in denen das Feuer des Rock'n'Roll in ihm gebrannt hat, sind längst vorbei."

    Das ist bodenloser Müll in Reinform. Elvis fand sehr gut in die Songs, war vorbereitet und wenn auch sicherlich nervös und angespannt, hochprofessionell, charismatisch wie immer, aber vor allem war die Songauswahl nicht gleich ein Element einer Maschinerie von intelligentem Management. Sondern ein Indiz für den Mut zum eigenen Geschmack zu stehen, nicht das zu spielen, was alle erwarteten und somit hochauthentisch.

    "1,3 Milliarden Menschen sahen diese Show, Warum eigentlich?"

    Nach Meinung dieses Kritikers hätten ein paar Tausend gereicht, weil da doch sowieso nur langweiliger, weichgespülter Orchesterkram heruntergenudelt wurde. In Wirklichkeit handelte es sich aber um Toparrangements einer hochkarätigen Big-Band, die genau das tat, was der Künstler wollte. Und wenn man aufgrund von mangelnder Geschmacksbandbreite und schmalem Rockabilly-Horizont ein ganzes Konzert niedermacht, das über eine ziemlich ausgewogene Setlist verfügte, (zudem noch hochwertig und präzise dargeboten) zeugt eine Kritik dieser Art nicht von Kompetenz, sondern einfach von Ungeduld und musikalischer Gefühllosigkeit. Gerade das Charisma dieses majestätischen Orchestersounds machte doch aus den alten Songs etwas Zeitgemäßeres. Das kommt dem Autor dann altmodischer vor, weil er selbst über drei Akkorde und einfachen Sounds nicht hinaus gekommen ist und heute wieder fast alles daraus besteht.

    Die vielen Menschen waren zudem auch vor den Fernsehern, weil sie von Elvis Presley's Aura in den Bann gezogen wurden und diese Musik gut fanden.

    "Trotz der beispiellosen Stellung, die dieser Auftritt bis heute einnimmt und dem ganzen Glamour, mit dem Elvis hier in Szene gesetzt wird, ist "Aloha From Hawaii" von einem melancholischen Grundton getragen, der das tragische Ende des Kings bereits erahnen lässt. Es ist kein großer Auftritt, den die Fernsehkameras hier einfingen, so viel ist schnell klar."

    Wenn eins klar ist, dann, dass nach diesen Konzert von den Menschen niemand das "tragische Ende des Kings" im Sinn hatte. Denn bei einem gut gebräunten, sportlich aussehenden Mann, der dabei eine unübertreffliche Ausstrahlung eines hochdisziplinierten, kerngesunden Sängers hatte, sollte überhaupt nichts nach einem "tragischen Ende aussehen". Vor allem mit Sicherheit auch nicht für die Zuschauer im Publikum, deren Begeisterung möglicherweise sogar mit der Musik zutun hatte. (Manche Menschen stehen tatsächlich genau auf das, was diese (vor allem live) pompös klingende Band bei ihren Auftritten zum besten gab) und das sind nicht nur Elvis-Fans.

    Ich kann bei Aloha From Hawaii auch weder übertriebenen Glamour feststellen (bis auf den Anzug sah die Bühne ziemlich glanzlos, einfach und eher kitschig aus. Zudem wurde Elvis überhaupt nicht wirklich aktiv in Szene gesetzt. Sondern er setzte sich selbst durch seine Person in Szene und genau darin lag auch bei diesem Konzert in Kombination zur bombastischen Orchesta-Untermalung wieder die einzigartige, könligliche Besonderheit.

    Solche "Kritiker" sollen weiterhin am Wochenende zu irgendeiner lokalen Rockabillyband mit Konrabass, Gitarre, Schlagzeug und kratzigem Gesang gehen und zufrieden die Elvis-Tolle rumwippen lassen, aber sich nicht anmaßen echte Musik (für die man eine gewisse Reife benötigt, die Elvis in den 50ern noch überhaupt nicht hatte) niederzumachen, nur weil einem persönlich ein paar Sinne fehlen.