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Cluster

Cluster ist einer der großen Namen des Krautrock und der elektronischen Musik. Während man stets von der Berliner Schule (Tangerine Dream, Klaus Schulze) oder der Düsseldorfer Schule (Kraftwerk, Neu!, La Düsseldorf) spricht, stehen Cluster künstlerisch vollkommen autark daneben. Ihre Musik entzieht sich jeder Kategorisierung. Dennoch helfen sie Industrial, Ambient und einigem mehr als Godfathers of Elektro gewaltig auf die Sprünge.

Buchkritik: Christoph Dallach - "Future Sounds"
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Der Zeit-Journalist lässt die Pioniere des Krautrocks sprechen: Can, Neu!, Amon Düül oder Tangerine Dream.
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1969 gründen Conrad Schnitzler, Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius die Band unter dem Namen Kluster. Ihre ersten drei Alben sind vollgepackt mit Experimenten, teils atonalen Klängen, ungewöhnlichen Rhythmen und einer steinzeitlichen Urform des Progressive Rock. Das klingt nach Musik vom anderen Stern.

Die Musik bürstet radikal alle Hörgewohnheiten gegen den den Strich. Außer Tangerine Dreams "Electronic Meditation" von 1970 (an dem neben Klaus Schulze auch Schnitzler mitwirkte) gibt es nichts vergleichbares. Besonders in Amerika, England und Japan genießen diese Frühwerke einer musikalischen Revolution der Klänge bis heute grenzenlose Bewunderung; egal ob "Klopfzeichen", "Zwei-Osterei" oder "Eruption".

1971 jedoch ist die Zeit des Trios vorbei. Schnitzler verlässt die Band. Roedelius und Möbius machen allein als Cluster weiter. Als heimliches drittes Bandmitglied darf man mit Fug und Recht Conny Plank bezeichnen. Der legendäre Kumpel, Tonmeister und Producer bringt bis zu seinem Tod viele Ideen ein. Seine Rolle wächst weit über den Status des Produzenten hinaus. Während die deutsche Medienlandschaft sich noch überfordert zeigt, reagieren englische Blätter bereits begeistert auf den " space music, industrial noise, proto-ambient atmospherics, feedback-soundwash"

Ab 1973 fusionieren Cluster mit Michael Rother (Kraftwerk, Neu!) zu Harmonia und entdecken den Pop für ihre elektronischen Sounds. Neben den beiden in dieser Zeit entstehenden Kollabo-Platten veröffentlichen Cluster 1974 ihren Klassiker "Zuckerzeit". Das Album klingt anders als alles was sie davor und danach aufnehmen. Zu einem Motorik Beat, wie ihn Neu! erfanden, gesellen sich zwar fremdartige, aber doch eingängige, ohrenschmeichlerische Elektrosounds.

Doch Cluster sind längst nicht am Ende ihrer Innovation angelangt. 1977 arbeitet das Duo ausgiebig mit Brian Eno. "Cluster & Eno" ist der erste Teil dieser fruchtbaren Angelegenheit. Mit Gästen wie Holger Czukay (Can) tauchen sie tief in jene sphärischen Klanglandschaften ein, die man heute als Ambient kennt. Die zweite Platte des Gespanns,
"After The Heat", wartet sogar mit Eno-Vocals und einer größeren stilistischen Bandbreite auf.

Für beide Seiten zahlt es sich aus. Der Superstar Eno bringt Cluster deutlich mehr mediale Aufmerksamkeit. Eno hingegen lernt von den deutschen Kollegen alles, was er kurz darauf mit Bowie nutzen wird, um "Low" zu erschaffen. Neben La Düsseldorf oder Neu! gehören Cluster zum größten Inspirationsmoment des Engländers.

In den folgenden Jahren gibt es diverse Platten und massenhaft Kollaborationen. Doch nichts von alledem konnte qualitativ so richtig mit dem bereits so früh Erreichten konkurrieren. Möbius und Roedelius konzentrieren sich immer stärker auf ihre teils großartigen Soloplatten. Ende 2010 verkündet Roedelius nach einer finalen Show das Ende von Cluster.

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Surftipps

  • Cluster

    offizielle Webpräsenz

    http://www.qluster.info/

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