Porträt

laut.de-Biographie

Buddy Guy

Wenn es einen Musiker gibt, der Muddy Waters auf dem Thron des Chicago Blues beerben darf, dann ist das Buddy Guy. Buddy ist nicht nur der legitime Nachfolger von Waters, er darf sich auch zurecht als einer der einflussreichsten Bluesmen des 20. Jahrhunderts schimpfen. Nicht umsonst heben ihn diverse Gitarristen - darunter Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Jeff Beck und Eric Clapton - aufs Tablett, wenn es darum geht, die Quellen ihrer Inspiration aufzuzählen.

Buddy Guy - The Blues Don't Lie
Buddy Guy The Blues Don't Lie
Blues lebt, glüht, atmet, sprüht, funkelt und vibriert.
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Sein Gitarrespiel ist derart versiert, dass er sich hinter hochpotenten Jazz- und Metal-Gitarristen in keinster Weise verstecken muss. Was sich der Herr auf seiner Klampfe zusammen fiedelt, ist aller Ehren wert.

Als George Guy kommt der Bluesmusiker am 30. Juli 1936 in Lettsworth im US-Staat Louisiana zur Welt. Im frühen Kindesalter bringt er sich das Gitarrespielen selbst bei. Auf einem selbstgefertigten Diddley-Bogen spielt er die ersten Töne, eine richtige Gitarre erhält er erst später. In der lokalen Szene macht er sich in Baton Rouge in diversen Bands einen Namen, ehe es ihn in die große weite Welt hinaus zieht.

Bei seinen ersten Konzerten leidet der junge Buddy Guy noch derart an Lampenfieber, dass er sich nur mit einem Mix aus Alkohol und Medikamenten beruhigen kann. Eigentlich ist schon das ein Witz in Tüten, denn in späteren Jahren ist Guy gerade für seine Entertainer-Qualitäten bekannt.

Bevor er die aber einem größeren Publikum vorführen kann, geht Buddy Guy durch die harte Schule. Zwar siedelt er schon in den späten 50ern nach Chicago über, um den großen Wurf zu landen, aber wie so vielen Trendsettern und Visionären vor und nach ihm, gilt sein Talent und sein können nicht allzu viel. Schon völlig blank und am Hungertuch nagend will er eigentlich schon wieder nach Louisiana zurück kehren, da macht ihm Muddy Waters einen Strich durch die Rechnung. Der hört ihn nämlich spielen, als sich Guy sich das Geld für die Rückfahrt zusammen kratzen möchte und spendiert ihm ein Sandwich. Buddy ist vom Meister so angetan, dass er seine Rückkehr-Pläne über den Haufen wirft.

Beim Cobra-Label veröffentlicht er in der Folge Singles, die aber nicht wirklich einschlagen. So landet er letztendlich bei Leonard Chess. Der Gründer des gleichnamigen Labels versteigt sich zu dem Urteil, Guys Spiel wäre eher Krach als Musik. Deshalb dimmt er dessen Klampfe bei den Aufnahmen um einige Oechslegrade herunter.

Zwar steht er mit den Superstars des Genres auf der Bühne, die Meriten aber sammeln andere ein. So unterstützt er mit seiner Begleitband 1964 bei der LP "Folk Festival Of The Blues" Größen wie Howlin' Wolf und Muddy Waters, aber die Stars bleiben die Letztgenannten. Trotzdem kann er mit "Don't Know Which Way To Go", das er für die Aufnahmen einsingt, ein Ausrufezeichen seines Könnens setzen.

Auch wenn Guy selbst künstlerisch mit der Zeit bei Chess nicht wirklich zufrieden ist, gehört das, was er dort veröffentlicht, zu den Klassikern seines Back-Kataloges. Den großen Reibach machen aber die Kollegen, bei denen er immer wieder als Session-Gitarrist zu hören ist. 1967 kehrt er dem Label aber den Rücken und wechselt zu Vanguard.

Am 26. März 1969 erlebt Guy seinen vorläufigen Höhepunkt. Beim 'Supershow'-Projekt, aus dem eine vielbeachtete Dokumentation hervor geht, bei dem unter anderem auch Clapton, Jack Bruce und Led Zeppelin auftreten, ist er im Line Up vertreten. In der Folge ist Buddys Stern jedoch am Sinken.

In den 70ern ist er mit Junior Wells unterwegs, mit dem er eine fast symbiotische musikalische Verbindung teilt. Der Mundharmonikaspieler und Sänger ist in den 70ern Guys kongenialer Partner, wovon die große masse der Plattenkäufer jedoch nichts oder nur wenig wissen möchte. Da sich die Zusammenarbeit kommerziell nicht auszahlt, trennen sich die Wege von Wells und Guy in aller Freundschaft wieder. In den Achtzigern setzt sich die Marginalisierung des Genres fort, auch Buddy Guy existiert für die breite Öffentlichkeit höchstens in einer Randnotiz.

Anfang der Neunziger feiert Buddy Guy aber ein vielumjubeltes Comeback. Mit dem Kracher "Damn Right, I've Got The Blues" krallt er sich 1991 seinen ersten Grammy, dem in jenem Jahrzehnt noch weitere vier folgen sollen. Wie andere Blueser vor ihm, fährt er im Herbst seiner Karriere endlich die Ernte ein, für die er sich Zeit seines Musikerlebens den Buckel krumm arbeitet. Ausverkaufte Konzerte und Einladungen für Late-Shows folgen auf dem Fuße.

So wird aus dem Musiker der dereinst schon für ein Sandwich dankbar war, der König der Windy-City, Chicagos Bluesman Nummero Uno. Diesen Ruf lässt er sich auch in hohem Alter nicht nehmen. Zusammen mit dem angesehenen Produzenten Tom Hambridge, den man in der Blues-Szene den "weißen Willie Dixon" nennt, gelingen Guy auch im neuen Jahrtausend mehrere gute bis sehr gute Alben wie das 2015er "Born To Play Guitar" und "The Blues Is Alive and Well". Als besonderen Glanzpunkt lädt er bei Letzterem Jeff Beck, Mick Jagger und Keith Richards als musikalische Joker ein. Guy: "Es sieht danach aus, dass ich jenen Respekt geerbt habe, den die Stones und ihre englischen Kumpel Muddy Waters zollten."

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