Porträt

laut.de-Biographie

Bob Mould

Er sieht so harmlos aus. Kaum noch Haare auf dem Kopf, Brille, Bart, Typ Bärchen. Als Klassenlehrer würde er eine wunderbare Figur machen. Doch egal, ob Experimente mit Electronica, Pop-Punk oder als Singer/Songwriter: Bob Mould, Ex-Frontmann von Hüsker Dü und Sugar, ist immer für eine Überraschung gut.

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Er kommt am 16. Oktober 1960 in Malone, New York zur Welt. Bekannt wird er als Sänger und Gitarrist einer der bekanntesten Alternative-Punkbands der Achtziger Jahre. Hüsker Dü schreiben amerikanische Musikgeschichte im Post-Hardcore/Punk-Bereich. 1987 lösen sich Hüsker Dü auf, ein Jahr später unterzeichnet Bob seinen Solovertrag bei Virgin.

Irgendwann heißt es dann "I Hate Alternative Rock" und die Alternative hierzu hört man auf seinem ersten Alleingang "Workbook" ganz deutlich. Auf jenem Debüt zeigt Mould ein Händchen für harmonische Melodien in Beatles-Nostalgie. Die Presse reagiert überwältigt von derartigen Geigenarrangements und der melodischen Akustikgitarre eines exzellenten Ex-Punkrockers. Die Platte hält sich einige Wochen in den Charts.

Nach der zweiten Veröffentlichung "Black Sheets Of Rain", bei der er sich wieder mehr auf rockigeres Gitarrenspiel konzentriert, ist Mould zunehmend frustriert und verärgert über die Arbeitsweise von Majorlabels und verlässt 1990 Virgin Records. Die Alternative? Er gründet sein eigenes Label Sol (Singles Only Label), auf dem über vierzig Bands Kultstatus erreichen.

Bis Anfang der 1990er bleibt Moulds sexuelle Orientierung ein offenes Geheimnis. Doch in einem Interview mit dem Spin-Magazin bekennt er sich öffentlich zu seiner Homosexualität. Es spielt im Film "Bear Nation" mit, zählt sich selbst zur Bear Community.

Mit dem Bassisten David Barbe (Mercyland) und dem Schlagzeuger Malcom Travis (Human Sexual Response) gründet er 1992 seine zweiten Band Sugar. Die erste Platte "Copper Blue" wird der erste große kommerzielle Erfolg in Bob Moulds langjähriger Karriere.

Wochenlange Chartsplazierungen sind die Folge. Begeisterte Kritikerstimmen und die Hits "Helpless" and "If I Can't Change Your Mind" spielt MTV rauf und runter. Wer hätte das gedacht? Der Alternative-Punker und Major-Hasser macht sich mit harmonischen Indie-Klängen bei einem breiteren Publikum beliebt.

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Nach dem nicht mehr ganz so erfolgreichen zweiten Album "File Under: Easy Listening" löst er Mitte der 90er Jahre Sugar auf und schreibt an neuen Solostücken. 1998 verabschiedet sich Mr. Mould öffentlich von Sex, Drugs und Rock'n'Roll. Sein Album heißt demnach nicht umsonst "The Last Dog And Pony Show".

Hiermit hinterlässt er seinen treuen Anhängern eine schwermütige Indie-Pop-Platte, die ein letztes Mal an Zeiten von Hüsker Düs "Candy Apple Grey" (1986) erinnern soll. Das heißt natürlich nicht, dass Bob sein Equipment für die Rente verscherbelt und sich bis an sein Lebensende im Lehnstuhl verkrümelt.

Die Musik wird ihn ewig begleiten und er wird neue Stücke schreiben, allerdings ohne Band und ohne Tour. Jahrelang auf Konzertreise zu gehen, haut auch den dicksten Rocker um. Seine Fans verzeihen es ihm.

Doch wie so oft ändern sich derartige Ankündigungen recht schnell: einmal Rocker, immer Rocker. Bescheiden ist der Mann zudem. Vielleicht aber auch nur ein wenig gefrustet, weil man auch als Rock'n'Roller älter wird und die Falten auch einen "Ledermasken"-Giganten einholen.

Um sich von seiner Lederkluft zu befreien, überrascht er 2002 mit seinem elektronischen Versuch "Modulate". Eine verspielte Rückkehr mit allerlei Samples und Sound-Getöse. Im Zeitalter der Reunions steigt Bob Mould wieder in den Tourbus ein. Wahrscheinlich reicht die Rockerrente noch nicht für eine problemlose Altersruhe.

2005 veröffentlicht er "Body Of Song" und besucht seine Fans in nur acht europäischen Städten. Da lacht das Rockerherz, auch wenn sich viele fragen, was ihr Gitarrengott 2005 da so auf Platte presst. Eine verwirrte Mischung aus Hardrock, Techno und Balladen. Doch auch das verzeihen die Fans ihm.

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Während der Tour zum Album spielt Brendan Canty von Fugazi die Drums. Mit ihm und Amy Domingues spielt er 2007 "District Line" ein, das eine Rückkehr zum rockigeren Sound einläutet. Es erscheint im Februar 2008 über Anti/Beggars Banquet.

Auf "Wasting Light" von den Foo Fighters singt er 2011 im Song "Dear Rosemary" ein Duett mit Dave Grohl. Noch im selben Jahr erscheint mit "See A Little Light: The Trail Of Rage And Melody" seine Autobiografie.

Im Juni 2012 veröffentlich Mould nach zwanzig Jahren eine überarbeitete Version der drei Sugar-Longplayer. Mit Jon Wurster (Superchunk) und Jason Narducy (Verbow) spielt er auf seinen Konzerten noch einmal das Album "Cooper Blue" komplett. Das im Oktober 2012 erscheinende "Silver Age", eingespielt mit denselben Musikern, ähnelt daher nicht von ungefähr dem Sound der Sugar-Phase.

Der Wolf im Schafspelz oder das Schaf im Wolfspelz? "Natürlich ist man darauf stolz, welchen Einfluss Hüsker Dü auf viele Bands hatten. Aber leider berufen sich auf unsere Musik auch die dämlichsten Grunge-Gruppen", findet Bob. Auch mit den weiteren Alben "Beauty & Ruin", "Patch The Sky" und "Sunshine Rock" hält er das Qualitätslevel beeindruckend hoch und liefert glorreiche Alternative-Rock-Tunes ab, die das Gegenteil von Schema F darstellen.

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Kritik von Christian Kollasch

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