Porträt

laut.de-Biographie

Baby J

Selten genug kassieren die Männer hinter den Reglern den Ruhm. Der geht meist an die Künstler im Rampenlicht. Dennoch gelingt Baby J, der in Großbritannien als "bester Underground-Produzent" gehandelt wird, der Sprung in die Charts: mit einem Ska-lastigen Remix von Amy Winehouse' "Valerie".

Baby J - Babyfood Aktuelles Album
Baby J Babyfood
100 Prozent samplefrei.

Zu diesem Zeitpunkt hat der Brite allerdings bereits Einiges hinter sich. Aufgewachsen mit Unmengen schwarzer Musik fasziniert ihn am aufkommenden Hip Hop vor allem eins: die Breaks. "Das kann ich auch", denkt sich der 14-Jährige und bastelt seine ersten Beats.

Was mit zusammengeborgtem und geklautem Equipment beginnt, zieht Kreise bis in die 36 Kammern des Wu-Tang Clan. Ein Talentscout dort begeistert sich 1995 für ein Demo, das Baby J einschickt, und ruft an.

"Fuckin' amazing!, erinnert dieser sich im Interview mit ukhh.com. "Ich war das kleine weiße Kind, das niemand in Großbritannien auf dem Schirm hatte, und dann klingelt plötzlich das Telefon und eine der großten Hip Hop-Acts überhaupt ist dran."

Im Wu-Umfeld kommt Baby J mit zahlreichen aufstrebenden Künstlern in Kontakt. Seine Zeit verbringt er ab sofort abwechselnd in Europa und in New York City. "Arme schwarze Menschen sind überall gleich. Der einzige Unterschied ist, dass drüben mehr auffällt, dass ich weiß bin."

Sein Debüt veröffentlicht Baby J 1998: eine 12" mit Shabazz The Disciple von den Sunz Of Man. Zahllose Mixtapes, Remixe und Kollaborationen mit ebenso zahllosen Kollegen schließen sich an. Baby J arbeitet mit Brand Nubian, den Dead Prez, den Gravediggaz, Yogi, Ty, Blade, Skinnyman, Blak Twang, A. Alikes, Dynamite MC, Estelle, und, und, und.

Auf seinen Veröffentlichungen - die erste steht mit "The Birth" ebenfalls 1998 in den Läden - geben sich Rapper und R'n'B-Sänger Studiotür und Mic in die Hand. Die verwursteten Einflüsse ziehen sich quer durch alle Genres, von Soul und Funk über Reggae und Ska bis hin zu Indiepop.

"F.T.P.", eine universell verwendbare Abkürzung, ziert neben mehreren seiner Alben auch Baby Js Hals und wird, je nach Bedarf, als "for the people, "fight the power" oder am häufigsten als "fuck the police" interpretiert. Politisches Engagement versteht sich für den Produzenten von selbst.

So entschieden er sich gegen Gewalt unter Jugendlichen einsetzt, so heiß verteidigt er seine Liebe zum Hip Hop: "Ich würde auch mit Pop- oder sonstigen Künstlern arbeiten, solange Musik dabei heraus kommt, die ich für heiß halte. Aber Hip Hop ist der Grund, warum ich den Scheiß immer noch mitmache. Es kann gar nicht langweilig werden. Ich liebe Hip Hop, mit allen seinen fünf Elementen, und es ist mir eine Ehre, ein Teil davon zu sein."

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