laut.de-Kritik

Die Tour mit HIM hinterlässt ihre Spuren ...

Review von

Gleich zu Beginn des Jahres kommt ein Album einer Band auf den Markt, die ich persönlich eigentlich sehr schätze. Gerade deswegen zerbreche ich mir schon eine ganze Zeit den Kopf, woran zur Hölle es liegen mag, dass mir "Blind Camera" einfach nicht so gut ins Ohr flutscht wie die beiden Vorgänger "Kalte Sonne" und "Traumaworld".

Schon der Opener "I Never Want To Be Like You" startet ungewöhnlich zügig, überzeugt aber schon nach ein paar Durchläufen. Gleiches mag der Single "Die Macht In Dir" irgendwie nicht gelingen. Zwar sind die Strophen durchaus griffig, aber der Chorus will einfach nicht an mich. Svens sonst so charismatische Stimme klingt zu befangen, beinahe gelangweilt. Ein Sänger seines Formats kann definitiv mehr.

Das zeigt er auch ohne weiteres bei einem Song wie "Kaltes Herz", den er allein mit seiner Stimme trägt. Ohne sie wäre der zunächst von Breakbeats gestützte Track höchstens die Hälfte wert. Und genau das ist ein weiterer Knackpunkt. Musikalisch scheint mir zu oft Leisetreten angesagt. Das Muster "ruhige Strophe, druckvoller Chorus" nutzt sich irgendwann ab, und dann muss man sich als Musiker was einfallen lassen.

Gewohnt hochwertiges Ohrenfutter bieten Zeraphine mit Stücken wie "I Feel Your Trace", dem unglaublich schönen und emotionalen "Die Welt Kann Warten" oder dem recht kraftvollen "Hollow Skies". "Jede Wahrheit" hat mit Sicherheit einen großen Ohrwurmfaktor, nur kommt mir die Gitarrenmelodie seltsam bekannt vor. Fragt mich nicht woher, aber das Riff kenn ich.

Dass die Tour mit HIM einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, lässt sich leicht an "Falscher Glanz" und dort vor allem am Keyboardsound erkennen. Das soll aber nicht negativ gewertet werden, zeigt es doch nur, dass sich Zeraphine gegenüber anderen Sounds nicht verschließen. Das merkt man dem ganzen Album übrigens deutlich an, jedoch scheint mir die Experimentierfreudigkeit ein wenig auf Kosten der Eingängigkeit gegangen zu sein.

"Blind Camera" ist natürlich weit davon entfernt, ein schlechtes oder auch nur durchschnittliches Album zu sein. Dennoch kann es mit den Vorgängern nur bedingt mithalten. An der Diskussion um deutsche oder englische Texte werde ich mich hier nicht beteiligen, denn Sven hat sich bei der Auswahl der Sprache bestimmt was gedacht.

Die CD wird es auch in einer Special Edition mit Bonus-DVD geben, auf der es die drei Videoclips ("Die Macht In Dir", "New Years Day" und "Be My Rain") und einiges an Background Material zu bestaunen gibt.

Trackliste

  1. 1. I Never Want To Be Like You
  2. 2. Die Macht In Dir
  3. 3. Blind Camera I
  4. 4. I Feel Your Trace
  5. 5. Die Welt Kann Warten
  6. 6. Kaltes Herz
  7. 7. Hollow Skies
  8. 8. I'm Numb
  9. 9. Jede Wahrheit
  10. 10. Blind Camera II
  11. 11. Falscher Glanz
  12. 12. River Of You
  13. 13. When Walls Arise
  14. 14. Blind Camera III
  15. 15. Until I Finally Drown

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