Porträt

laut.de-Biographie

Yetundey

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Von Yetundey hat man entweder noch nie etwas gehört - oder man ist Fan. Dermaßen geballt begegnen einem Skills, Ideen, Talent, Witz und Liebe zu dieser Sache, die sie da tut, sonst nämlich wirklich selten.

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Sie sind überall, auch bei "Call of Duty". Shirin kuschelt mit Shindy, Badmómzjay mit Savas und Haiyti mit toten Kiezgrößen.
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Dabei hatte Yetundey eigentlich überlegt, Medizin zu studieren. Glücklicherweise hört sie aber auf den Rat ihres Vaters - "Mach' was, wofür du wirklich brennst." - und fängt an zu rappen.

Geboren Ende der Neunziger, wächst sie in Leipzig auf. Als Tochter eines Nigerianers und einer halb französischen, halb nigerianischen Mutter schwebt sie immer etwas zwischen den Kulturen und Sprachen. Sie besucht eine internationale Grundschule, macht ihr Abitur später an einem deutsch-französischen Gymnasium.

Mit Rap kommt sie zuerst nur indirekt in Kontakt. Während ihrer Jugend tanzt Yetundey, die für ihren Künstlerinnennamen übrigens ihren zweiten Vornamen abwandelt, Ballett, Stepptanz und später eben Hip Hop. Nach der Schule zieht sie nach Berlin, um dort ihren Bachelor in Musik zu machen: eine Erfahrung, die ihr musikalisches Schaffen definitiv beeinflusst hat, wie sie selbst sagt.

In Berlin ist sie förmlich von Musik umgeben. Nicht nur an der Uni, sondern auch in ihrer WG, in der sie mit zwei Musikproduzenten zusammen wohnt. Sie experimentiert und findet ihren Sound irgendwo zwischen Hip Hop, Pop, R'n'B und Afrobeat. Eine wilde, bunte Mischung, die die Multilinguistin mit einer fetten Portion satirischem Humor auflockert. Sie selbst nennt ihren Sound "Tribal Hip Hop".

Inspiriert vor allem von Künstler*innen aus UK, namentlich Skepta, Little Simz und Lady Leshurr, bringt Yetundey zu Beginn 2018 mit "See No Evil" ihre erste EP auf den Markt. Auf klar produzierten Beats wechselt die Wahl-Berlinerin nicht nur zwischen Genres munter hin und her, sondern lässt zwischen ihren vorwiegend englischen Texten auch immer wieder deutsche und französische Einflüsse durchkommen. "Für mich ist Englisch die natürlichste Sprache", erzählt sie im Gespräch mit dem Missy Magazine. Ihre Wurzeln vergisst Yetundey aber trotzdem nicht, wie sie schmunzelnd zugibt: "Isch bin a rischtiger Sachse."

Yetundey - Primetime
Yetundey Primetime
Unterkiefer ausgerenkt, alle Daumen nach oben.
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Zu Musik und Tanz gesellt sich Videoproduktion, und auch bei der Entstehung ihrer Beats hat Yetundey bald die eigenen Finger im Spiel. Ende 2020 veröffentlicht sie die nächste EP: "Y" zeigt eine weit weniger fröhliche Facette als ihr Erstlingswerk. Yetundey setzt sich darauf mit ernsten Themen auseinander. Ihre Songs erzählen von psychischen Krankheiten und toxischen Beziehungen.

Dass sie Humor und Selbstironie aber weder verloren noch aktiv begraben hat, zeigt sich im Laufe des Jahres 2021: Als zweites Signing unterschreibt Yetundey bei Lina Burghausens Label 365XX und lässt ersten Singles im September die EP "Black Friday" folgen.

Die Worte, mit denen sich diese Platte beschreiben lässt, charakterisieren auch ihre Urheberin: bunt, witzig, scharfsinnig, bekloppt, mitreißend, höllisch unterhaltsam. Wer eine komplette Künstlerin mit mannigfaltigen Talenten sucht: bitteschön, hier!

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Yetundey - Black Friday: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2021 Black Friday

Kritik von Dani Fromm

Rappen, singen, tanzen, witzig sein: Diese Frau kann alles. (0 Kommentare)

Y (2020)

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