Velvet Viper - " The Pale Man Is Holding A Broken Heart"

Es dauert ein wenig, bis "The Pale Man Is Holding A Broken Heart" zündet. Bei dem mit einem majestätischem "Holy Diver"-Signature-Riff ausgestatteten "Samson And Delilah" klärt sich die Sicht. Velvet Viper spielen nicht immer kitschfreien, dafür aber authentischen, klassischen Headbanging-Stoff.

Bei "Something Is Rotten" reibt der Hörer sich zweimal die Ohren. Hat hier etwa Chef-Maid Steve Harris seine Finger im Spiel und sein ebenfalls plagiiertes Monsterepos "Hallowed Be Thy Name" zur Bearbeitung freigegeben?

"Confuse And Satisfy" gerreicht auch den legendären Savatage zu "Power Of The Night"-Zeiten zur Ehre. Die atmosphärisch-cleanen Gitarren in der Strophe rahmt das druckvolle Riff ein. Mit "Keep Your Head Up" findet sich gar eine balladeske Schunkel-Nummer mit Akustik-Intermezzo, die die Grandezza früher Manowar tatsächlich in die Gegenwart transportiert.

Nicht jede Passage funktioniert. "Hide Your Fire" oder auch weite Teile von Götterdämmerung erreichen nur ein 'mangelhaft' in der School Of Rock und fallen wegen ihrer 'Tausendmal gehört'-Machart gnadenlos durch.

Neben Gitarrist Holger Marx hört der Star auf dem Album auf den Namen Jutta Weinhold. Die deutsche Metal-Ikone legt mehr Trveness an den Tag als das Gros der Szene. Sie singt nicht nur grandios, sondern bettet die lyrisch-dramatische Seite in ihre Vocal-Performance ein. Sie lebt die zahlreichen Querverweise auf Bibel, Edda oder Shakespeare und erspart ums damit ein für Metal häufig bekanntes Peinlichkeitslevel.

Velvet Viper beherrschen behände sämtliche Metalspielarten der Achtziger und packen ihre klangliche Vision in eine Produktion, in der die Gitarren sägen und Drums und Bass im Raum agieren. "The Wheel Has Come Full Circle" bildet einen gelungenen Abschluss und verbindet sämtliche Trademarks zu einem abwechslungsreichen Song, der gar ein wenig Doom der Marke Candlemass bereit hält.