laut.de-Kritik

Wenn Minimalelektro House begegnet, knistert es - gelegentlich.

Review von

"Where Is Here" fragt das kleine Genfer Label Mental Groove und schickt den Hörer auf eine musikalische Reise auf der Suche nach dem 'Hier'. Unterwegs erfährt der Hörer, wie es ist, wenn Minimalelektro und House ein Rendevouz haben, das wortwörtlich knistert. In den unendlichen Oberweiten der elektrischen Klangwelt, zwischen Klangkörpern, Melodien und Frequenzen fühlt der Hörer sich stellenweise schwerelos, ein kleines bisschen allein gelassen vielleicht auch. Und das ist leider nicht nur am Anfang so.

Die Klangerfahrung beginnt mit einem ruckelndem und zuckendem Stück minimalistischen Elektropops, das im Vergleich zu den kommenden Werken wie eine harmlose Startvorbereitung wirkt. "The Light von Ianeq" katapultiert den Hörer in die Tiefen eletrolastigen Houses; dort fühlt er sich ein wenig unwohl, merkt dann aber schnell das dieser Track einen festen, angenehmen Rhythmus hat und sich hervorragend das Tanzbein dazu schwingen lässt, was einige Sicherheit zurück gibt. Auch ist bemerkenswert wie sich das Elektro/House- Gemisch im Laufe des Tracks stabilisiert und immer rundere und vollere Formen annimmt. Miss Kittin & The Hacker nehmen den Hörer mit in eine realistische Vision eines Strandes. Meeresrauschen im Hintergrund und die sauberen Vocals ergänzen sich hervorragend und lassen von Schirmchendrinks und Badelatschen träumen. Die lasziven Vocals erinnert an "Ich und Elaine" von 2Raumwohnung, stellenweise wähnt man sich in einem Urlaubstraum Ian Pooleys, und die Batterien sind erschöpft.

Darauf folgen mehrere zu elektrolastige Stücke, deren rigider Minimalismus für ungewohnte Ohren eine deutliche Umstellung bedeutet. Der Hörer fühlt sich verlassen und gelangweilt aufgrund zunehmender Leere in den Tracks selbst, was der Platte nicht gut bekommt.

Gegen Ende laden Cassy & Dave The Hustler ein, erneut an einem Traum teilzunehmen. Doch kaum betritt der Hörer die nächtliche Vision einer Unbekannten in "Her Dream", so hat er schon genug gesehen und gehört und wünscht sich, das klangliche Erlebnis zu überspringen. Er sollte es aber nicht tun, da er sonst ein großartiges Stück düsteren Elektrohouses verpasst. Die wunderbar klar gesungenen Vocals kontrastieren hervorragend die düster verzerrten Klänge im Vordergrund.

Abschließend zeigt Evil C mit "Wafg" (was ein Titel!), wie schleifend und gleichzeitig unglaublich dynamisch Elektrohouse sein kann. Wer es bis hierher schafft, sollte sich definitiv aufs Tanzbrett wagen und rhythmisch die Hüften schwingen! Derartig motivierendes klangliches Tanzbeiwerk hört man nicht alle Tage.

Freaks und Fans aufgepasst! Hier kommt nicht der ultimative, aber ein netter Tanzflächenburner für die Freunde von Minimalelektro, Pop und House.

Trackliste

  1. 1. Luciano - Cadenza
  2. 2. Ianeq - The Light
  3. 3. Miss Kittin & The Hacker - The Beach
  4. 4. Dj Sid - My Melody
  5. 5. Crowdpleaser & St Plomb feat. Selfish in Bed - Rather Be
  6. 6. Rosario -Stop The World
  7. 7. Water Lilly & St Plomb - Fit Track
  8. 8. Dr. Awkward - Rockin' The Ladies
  9. 9. Cassy & Dave The Hustler - Her Dream
  10. 10. Evil C - Wafg

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