laut.de-Kritik

Elektronische Highlights aus der Hauptstadt.

Review von

Der Berliner Weekend-Club zählt sicherlich zu den bekanntesten Tanzschuppen in der deutschen Hauptstadt. Oskar Melzer, Macher der mittlerweile dort ansässigen wöchentlichen Veranstaltung F.U.N. Nights, hat nun den zweiten Teil der F.U.N.-Compilation fertiggestellt. Wie beim Vorgänger liefern die beitragenden Künstler jeweils ein exklusiv für diese Zusammenstellung produziertes Stück ab.

Selbstredend hat jeder von ihnen auch schon mindestens einmal im F.U.N. gespielt. Die Liste bildet denn auch ein kleines Who Is Who der in Berlin ansässigen Produzenten ab: Sasse, M.A.N.D.Y., Phonique, Dirt Crew oder Ewan Pearson.

Der Auftakt mit Vienna Calls bringt eine humoristisch inspirierte Auferstehung Falcos: "Schnipp schnapp schnupp großer Kokadeal, gnä' Frau bitte wolln sie auch, aber bitte nehmen's nicht zuviel". Im Hintergrund vernehmbare Schniefgeräusche. "Und wenn's drin andere aus den Schlappen haut, wird's draußen wieder hell". Das nennt man wohl Wiener Schmäh.

Es folgen ein discoider Sasse und M.A.N.D.Y. in gewohnt souveräner Get Physical-Manier mit kühl angehauchtem Electro-House. Trevor Jackson taucht in seinem Playgroup-Remix für Pink Lunch das altbekannte Zitat "my house is your house and your house is mine" in ein lupenreines, spektakuläres Säurebad.

In etwas anderer Art und Weise, mit schwermütigen Soundscapes widmet der Franzose Alexkid sich ebenso dem Thema Acid, während sein Kumpel Phonique Detroit mit einer Art treibender Hi-NRG-Groove verbindet. Weiter geht's mit der Dirt Crew, die ein Gefühl von Rave ins Spiel bringt. Wahoos "Diamond Wedding" setzt dagegen einen gelungenen Kontrastpunkt, indem die Jungs munter-fröhlich einen auf Punkrock machen. Paris The Black Flu, stets ein wenig verspult wirkender Sympathikus von den Detroit Grand Pubahs, ist auch als einer der Lotterboys nach wie vor in seinem eigenen Electrofunk-Film unterwegs.

Für die wohl gewöhnungsbedürftigste Musik steht Ed Laliq, dessen eigenwilliger Gesang auf einem Cocktail basiert, der gleichermaßen an einen bombastisch inszenierten, kryptischen Bastard aus Hip Hop, Grime und Dancehall erinnert. Ewan Pearson und Sängerin Hafdis Huld bringen mit dem wunderbar deep-hypnotischen, leicht melancholischen "Let It Go" schließlich den passenden Abschluss einer gelungenen Compilation.

Trackliste

  1. 1. Vienna Calls - Das Karrusell
  2. 2. Sasse - Legacy
  3. 3. M.A.N.D.Y. - Nuf
  4. 4. Pink Lunch - My House (Playgroup Remix)
  5. 5. Phomique - Bee
  6. 6. Alexkid - Calm
  7. 7. Dirt Crew - Transit
  8. 8. Wahoo - Diamond Wedding
  9. 9. Lotterboys - Fu-ture (F.U.N. Mix)
  10. 10. Ed Laliq - Say Hey (U.S.A.)
  11. 11. Ewan Pearson & Hafdis Huld - Let It Go

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