laut.de-Kritik

Feine Beats für die Morgendämmerung.

Review von

Never Change A Winning Team. Peacelounge gehen mit der Fortsetzung zu "Cape Town 2 AM - Not Just Lounging" in die zweite Runde. Die Morgendämmerung naht, die Party brodelt schon eine ganze Weile, etliche Weicheier sind schon nicht mehr dabei. Selbst Schuld, denn "Approaching Dawn" bindet erneut einen hübschen Strauß hübscher Elektro-Tracks.

Kevin Stuart und David Forbes haben sich in der Szene umgeschaut und kompilieren mit sicherem Händchen für feine Beats und stimmungsvolle Kompositionen. Dabei beschränken sich die beiden nicht darauf, die Protagonisten des ersten Samplers lediglich mit anderen Tracks ins Rennen zu schicken. Zwar sind mit Anti Hero, Max Normal, Felix Laband und Delphi Afair vier Projekte vertreten, die sich bereits auf "Not Just Lounging" zu Wort meldeten, aber bei insgesamt fünfzehn Songs fällt dies nur sehr wenig ins Gewicht.

Weltmusik-Tausendsassa Ismail "Pops" Mohamed werkelt seit einiger Zeit mit Computern herum. Mit seinen vielen musikalischen Engagements, die ihn auch öfters durch Deutschland führen, scheint er nicht ausgelastet zu sein. Unter dem Pseudonym The Futurist vereint er traditionelle afrikanische Rhythmen und Sprachfragmente mit modernen Klängen aus der Konserve. Speziell er darf als Paradebeispiel für die Elektro-Szene in Südafrika herhalten. Die Frage nach seiner Herkunft beantwortet er lapidar: "Mein Vater ist ein halb indischer, halb portugiesischer Moslem. Und meine Mutter ist halb Xhosa und zur anderen Hälfte Coloured mit einem kräftigen Schuss Buschmann-Blut. Was soll ich also sagen, wenn man mich nach meiner ethnischen Zugehörigkeit fragt?".

Genau so verhält es sich mit den Einflüssen auf die Beatfabriken, die sich hier tummeln. Die Einordnung in irgendwelche Genre- oder Stil-Grenzen fällt extrem schwer. Der kleinste gemeinsame Nenner fußt auf der chilligen Atmosphäre, weiter führende Attribute wie housig, oder technolastig führen jedoch zum Teil in die Irre. Vereinzelte Acid-Einlagen kuscheln sich an Aphex Twin-Zitate, scheinen sich aber dabei ganz gut zu verstehen. Die Hektik der Metropole Kapstadt rückt dabei jedoch in weite Ferne. Gegen Ende schaut bei Delphi Affair und Kaolin sogar noch der gute alte Jazz vorbei.

Gute Anspieltipps sind "Space Invaders", bei dem Watkin "Waddy" Tudor Jones Jr. seine scharfen Raps in Gegensatz zu einer sanften Frauenstimme setzt. Das leider nur dreieinhalb minütige "Mystify" verkörpert den Albumtitel aufs Vortrefflichste. Mit Cocktail in der Hand den Sonnenaufgang betrachten, eine perfektere visuelle Untermalung kann es kaum geben. Um den Beat-Nachwuchs der Kaprepublik muss einem nicht bange sein. "Cape Town 2 AM - Approaching Dawn" beweist das nachdrücklich.

Trackliste

  1. 1. Shallow Deep - White Sand
  2. 2. Mind Of A Shark - Boots
  3. 3. Oto Plasma - Sea Of Tranquility
  4. 4. Anti Hero - Duststorm
  5. 5. Max Normal - Space Invaders
  6. 6. Felix Laband - My Sisters Pulse
  7. 7. Julian Furman - Day Of Dawns
  8. 8. Aftertouch - Mystify
  9. 9. Nix - Fallow
  10. 10. Café Malvern - Café Malvern
  11. 11. The Futurist - Ma Yeah
  12. 12. E-Quad - An Other Man
  13. 13. Beifus - Chemical Fire
  14. 14. Delphi Affair - Can I Touch It
  15. 15. Kaolin - Stranger

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