laut.de-Kritik

Vorbei sind die Zeiten maschinell hämmernder, kühler Schranz-Tools.

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Das Hannoveraner Produzentenduo Vanguard darf sich im gemütlichen Technowohnzimmer längst zum festen Inventar zählen. Seit ihren ersten Veröffentlichungen auf dem Frankfurter Label Frisbee Tracks, haben sich Asem Shama und Axel Bartsch einen Namen in der Szene gemacht. Mit der Adaption des Queen-Klassikers "Flash" feierte das Duo vor zwei Jahren seinen größten Erfolg und sorgte bei Brian May & Co für derart viel Begeisterung, dass diese dem Song kurzerhand ihren Segen erteilten.

Damit war der Weg in die Charts geöffnet. Kein Wunder, dass Vanguard zu Beginn des Albums die Lorbeeren der Vergangenheit in Erinnerung rufen und sich nochmals im Glanz von "Flash" sonnen. Mit dem danach folgenden Track "Pornworld" machen sie schnell deutlich, dass die Zeit keineswegs stehengeblieben ist. Auch von gemütlichem Ausruhen auf den Erfolgen vergangener Jahre kann keine Rede sein.

Vielmehr arbeiten sie sich auf "1Bit Bass" 13 Tracks lang an einem neuen Sounddesign ab, das schnell klar macht, welch wegweisende Grooves Alter Ego mit "Rocker" Anfang letzten Jahres auf die Tanzfläche losgelassen haben. Mehr als einmal lehnen sich Vanguard an Deutschlands Techno-Übervätern an, setzen auf fulminante Erdigkeit ("Wet Draws") und dreckiges Rock-Feeling ("Feieralarm"). Vorbei sind die Zeiten maschinell hämmernder, kühler Schranz-Tools.

Auf der Tanzfläche und am Produzentenkit darf wieder für jedermann ersichtlich zu analogen Sounds geschwitzt werden. Da passt ein Song wie "Ultimate Insight" gut ins Konzept, der gleich zu Beginn mit Ragga-Shouts aufwartet und auch in der Folge gerne einmal an Englands leider in Rente gegangene Elektronik-Götter Leftfield erinnert. "Stay Centered" besorgt schließlich den elektroid eingefärbten Nachschlag in Sachen schwarzer Vocals.

Vanguard festigen mit "1Bit Bass" ihren Status, als solider Techno-Act. Den großen Wurf haben Bartsch und Shama mit ihrem Album sicherlich nicht hingelegt. Dafür sind die Tracks schlicht zu wenig originell, lehnen sich zu stark an ihre Vorbilder an, sind zu passiv, ja wagen schlicht zu wenig. Etwas mehr Mut wäre hier auf alle Fälle das Salz in der Suppe gewesen.

Trackliste

  1. 1. Flash
  2. 2. Pornworld
  3. 3. 1 Bit Bass
  4. 4. Electric
  5. 5. Anniversary
  6. 6. Wet Draws
  7. 7. Feieralarm
  8. 8. Keep Movin'
  9. 9. Ultimate Insight
  10. 10. Echos
  11. 11. Stay Centered
  12. 12. Elevate
  13. 13. Zukunftsmusik

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