laut.de-Kritik

Akustische Erinnerung an einen fulminanten Konzertabend.

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Ihre Live-Shows gehören zum Feinsten, was die elektronische Musikszene an Performances zu bieten hat. Übergroße Videoschirme füllen den Raum mit Lichtblitzen, aufflackernden Bildern, kurzen Filmschnippseln. Davor stehen zwei Musiker und drehen an ihren Riesenmischpultknöpfchen. Links daneben schließlich springt ein Mann mit Kopfhörer und Mikrofon wie ein Irrer herum und heizt das Publikum an. Und da sage noch einer Electro-Bands live zu sehen sei ungefähr so interessant, wie in einen leeren Kühlschrank zu glotzen.

Mit "Everything, Everything" veröffentlichen Underworld nun erstmals in ihrer Karriere den Mitschnitt eines Liveauftritts. Acht Tracks haben Darren Emmerson und Co. für ihr Livedebut ausgewählt. Acht Tracks aus ganz unterschiedlichen Zeiten der Band. So wurden die beiden frühen Hits, das immer wieder begeisternde "Rez" und das beinahe hypnotische "Cowgirl" ihres 94er Longplayers "Dubnobasswithmyheadman", zu einer Liveversion verstrickt, die in Sachen Groove leider hinter den Originalversionen zurückbleibt.

Immer wieder fantastisch in die Beine fährt ihr größter Hit "Born Slippy", der es im Live-Mix auf rund zehn Minuten Spielzeit bringt, und keine Fragen mehr offen läßt. Hier ist Abfahrt ohne Kompromisse angesagt. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Coverversion des Giorgio Moroder Songs "King Of Snake", der ebenfalls, mit "Shudder", zu einer Liveversion verbacken wurde.

Würde man als Kritiker normale Maßstäbe bei der Bewertung anlegen, so müßte man "Everything, Everything" weit oben ansiedeln. Bei Underworld sind normale Maßstäbe nicht immer angebracht. Zu überragend ist bisher ihr Output. So krankt "Everything, Everything" an der Klasse seiner Vorgängeralben, die den Sound aus sich heraus entwickelten. "Everything, Everything" ist ein gutes, cd-gewordenes, Livekonzert; eine akustische Erinnerung an einen fulminanten Konzertabend.

Trackliste

  1. 1. Juanita/Kiteless
  2. 2. Cups
  3. 3. Push Upstairs
  4. 4. Pearls Girl
  5. 5. Jumbo
  6. 6. Shudder/King Of Snake
  7. 7. Born Slippy Nuxx
  8. 8. Rez/Cowgirl

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