laut.de-Kritik

Das Interview auf dem Lokus im Wald ist vermutlich gestellt.

Review von

Ein begrüßenswerter Wandel hat Einzug gehalten in den Reihen der DVD-Veröffentlichungen. Anstatt nur noch Live-Auftritte, ein paar Videos, Interviews und langweilige Fotogalerien zu veröffentlichen, gehen immer mehr Bands dazu über, mehr von sich und ihrer Geschichte preiszugeben. Während das bei Lacuna Coil noch mächtig in Richtung Fremdschämen tendierte, machen Turisas rein intuitiv alles richtig.

Das Herzstück der DVD ist die Dokumentation "A Finnish Summer With Turisas". Dabei verfolgt man die Band auf ihrem Festival-Zyklus quer durch Finnland. Zwischendrin sind immer mal wieder kurze Interviews reingeschnitten oder einfach Sequenzen, in denen die einzelnen Mitglieder der Band über ihren Einstieg berichten. Oder einfach nur gequirlten Schwachsinn von sich geben. Für Finnen sind die Jungs alle erstaunlich redselig und die trockene, unpeinliche Art, in der sie sich äußern, macht die Jungs und das Mädel unglaublich sympathisch.

Gut, die Szene mit Violinist Olli (der Kerl hat schon was von nem Gnom) auf dem Lokus im Wald ist vermutlich gestellt. Aber wer so locker mit der Hose um die Knöchel vor der laufenden Kamera erklärt, wie man ohne Klospülung auskommt, hat Respekt verdient. Dies trifft auch auf Akkordeon-Spielerin Netta Skog zu, die von ihren Jungs einen Bungee-Jump spendiert bekommt und den trotz Muffensausen eisern durchzieht.

Die Finnen zeigen sich durchgehend gewohnt bekloppt, aber lustig. Man muss wohl Skandinavier sein, um mit drei anderen, nackten Langhaarigen auf engstem Raum in einer Sauna zu sitzen und sich gegenseitig mit Blätterbüscheln zu peitschen ... Allerdings wird man bandintern auch mit Gummipfeilen abgeschossen, wenn man eine schlechte Show gespielt hat, also sollte man sich über nichts mehr wundern.

Zwischendrin ist es vor allem immer wieder Fronter Mathias, der mit diversem Hintergrundwissen über Orte und Gegenden glänzt oder sich schlicht und ergreifend irgendwas ausdenkt. Bevor man sich dabei aber langweilt, wird durch entsprechend nachbearbeitete Kommentare und diverse Schnellspekulationen für Unterhaltung gesorgt. Die Doku ist einfach rundum gelungen.

Auch die Live-Clips, die aus fünf verschiedenen Konzerten zusammengestellt wurden, sind soundtechnisch dermaßen druckvoll und geil, dass man ein wenig ins Zweifeln kommt, ob da nicht nachbearbeitet wurde. Da kann das Bildmaterial nicht ganz mithalten. Aufgrund der verschiedenen Festivals hat man vermutlich auf Material von mehreren Kamerateams zurück gegriffen. Manche Einstellungen sind eher suboptimal und unscharf.

Dafür ist die Kulisse meistens der Hammer und vor allem auf dem Ruisrock ist der Blick von der Bühne auf den See umwerfend. Die Extras mit dem "Rasputin"-Video und weiteren fünf Minuten Blödsinn von der Band sind zwar nicht unbedingt ausschweifend, aber weniger ist manchmal auch mehr.

Trackliste

A Finnish Summer With Turisas

Festival Show

  1. 1. As Torches Rise
  2. 2. To Holmgard And Beyond
  3. 3. A Portage To The Unknown
  4. 4. The Messenger
  5. 5. One More
  6. 6. In The Court Of Jarisleif
  7. 7. Fields Of Gold
  8. 8. The Dnjeper Rapids
  9. 9. The Land Of Hope And Glory
  10. 10. Miklagard Overture
  11. 11. Sahti-Waari
  12. 12. Rasputin
  13. 13. Battle Metal

Extras

  1. 14. Rasputin Promo Video
  2. 15. Bloopers

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Turisas

Die Finnen haben schon lustige Namen. Wenn man schreibt, dass sich 1997 Mathias D.G. 'Warlord' Nygård (Vocals/Programming) und Jussi Wickström (Gitarr/Bass) …

Noch keine Kommentare